Geschichte wird von den Besiegten geschrieben

Darstellung und Deutung militärischer Niederlagen in Antike und Mittelalter

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Simon Lentzsch (Hg.), Manuel Kamenzin (Hg.), Geschichte wird von den Besiegten geschrieben (2023), Campus Frankfurt / New York, 60486 Frankfurt/Main, ISBN: 9783593452135

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Descripción / Abstract

Nach einem geflügelten Wort wird die »Geschichte von den Siegern geschrieben«. Demgegenüber steht die These Reinhart Kosellecks, dass Niederlagen und ihre Verarbeitung die Entstehung von Erklärungs- und Kompensationsmustern bedingen: Die Erfahrung des Besiegtwerdens könne einen »Erfahrungsgewinn« ermöglichen; Sieger hingegen müssten ihre Denkmodelle nicht hinterfragen, da sie gerade durch kurzfristige Erfolge bestätigt wurden. Die Beiträge dieses Bandes untersuchen ein breites Spektrum an Formen des Umgangs mit militärischen Niederlagen in Antike und Mittelalter und stellen damit Kosellecks These erstmals großflächig auf die Probe.

Descripción

Manuel Kamenzin, Dr. phil., ist als Akademischer Rat im Bereich Mittelalterliche Geschichte der Universität Bochum tätig. Simon Lentzsch, Dr. phil., ist Postdoc-Researcher an der Université de Fribourg im Bereich Alte Geschichte.

Índice

  • BEGINN
  • Inhalt
  • Vorwort
  • Geschichte wird von den Besiegten geschrieben (?). Einleitung
  • 1. Einleitung
  • 2. Voraussetzungen und Vorüberlegungen
  • 3. Zentrale althistorische und mediävistische Forschungsbeiträge zu einer ›Kulturgeschichte der Niederlage‹
  • 4. Ziele, Anlage und Beiträge dieses Bandes
  • Literaturverzeichnis
  • I. (Forschungs)Perspektiven auf Niederlagen
  • Das sizilische Abenteuer und seine Verarbeitung. Thukydides über die athenische ›Heimatfront‹
  • Gerücht, Krieg, Kriegsgerücht. Militärische Rückschläge in der athenischen Informationspolitik des 5. Jahrhunderts v. Chr.
  • Historiographische Ausdeutungen von Kriegsniederlagen. Der streyt von Könick Frederich zur Schlacht von Mühldorf (1322)
  • »Sie bedeckten das Antlitz der Erde wie Heuschrecken.« Die Konstruktion von Männern als Besiegte im 14. Jahrhundert
  • II. Die unterlegene Gesellschaft
  • Gottes Zorn und Königs Beitrag. Niederlagen seleukidischer Heere und hasmonäischer Truppen in den Konflikten um die Etablierung der hasmonäischen Eigenherrschaft
  • Massaker und Meuchelmörder. Darstellung und Deutung von Roms Niederlagen auf der Iberischen Halbinsel im Zweiten Jahrhundert v. Chr.
  • Die Niederlage des Maxentius an der Milvischen Brücke. Desaster oder Neuorientierung für das pagane Rom?
  • Niederlagen in der ›Kriegshistoriographie‹ des Orosius
  • Niederlagen und Erinnerungsgemeinschaften
  • Das Desaster verarbeiten. Deutungs‐ und Bewältigungsstrategien der Markgrafen von Baden und der Grafen von Württemberg nach der Schlacht von Seckenheim 1462
  • »Ich schreie in dir, doch ich finde keinen Menschen«. Deutung und Bewältigung christlicher Niederlagen in arabischen und syrischen Klageliedern des 12. und 13. Jahrhunderts
  • Kontingenzerfahrung ohne Erkenntnis? Die Eroberung Englands 1066 aus englischer Perspektive
  • Die Wiederholung einer Niederlage? Die französische Haltung in der Schlacht von Azincourt
  • III. Der unterlegene Herrscher
  • »Aureo hamo piscari …« – »Fischen mit goldenem Haken«. Vom Risiko militärischer Niederlagen für den römischen Kaiser
  • Anfang vom Ende oder Wendepunkt? Die Niederlage Friedrichs II. bei der Belagerung von Parma 1247/8 bei Matthaeus Parisiensis und Salimbene de Adam im Vergleich
  • Von Besiegten und Geschichte(n). Ausblick
  • Autorinnen und Autoren
  • Personenregister
  • Ortsregister

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