Professionelles privates Leben? Zur Kolonialisierung des Familienlebens in den Hilfen zur Erziehung
Klaus Wolf
Cite this publication as
Klaus Wolf, Professionelles privates Leben? Zur Kolonialisierung des Familienlebens in den Hilfen zur Erziehung (28.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1610-2339, 2012 #4, S.395
28
accesses
accesses
Descripción / Abstract
In diesem Beitrag wird die Erwartung an eine Professionalisierung von Pflegefamilien kritisiert. Die Verwendung alltagssprachlicher Vorstellungen von Professionalität und Professionalisierung erleichtert eine Funktionalisierung von Familien als Erziehungsorganisation. Durch die Kolonialisierung der lebensweltlichen Praxis von Familien werden deren Sozialisationsleistungen gefährdet. Professionelle Dienste müssen hingegen ihre Dienstleistungen für die Familien so zugänglich machen, dass diese sie für die Bewältigung ihrer Krisen nutzen können. Die zentrale These ist: Je weniger leistungsfähig ein Sozialer Dienst ist, desto stärker fordert er die Professionalisierung des privaten Lebens, je leistungsfähiger er ist, desto umfassender respektiert er das Eigenartige des privaten Lebens. In this article the expectation of a professionalization of foster families is being critizised. The everyday language use of ideas concerning professionalism and professionalization facilitates the sucessful functioning of families as educational organization. Through the colonialization of the daily practical experience in families their social benefits are being endangered. Professional social services, however, must make their services available to the families so they can use these services in order to manage their crises. The central point and thesis is: the less efficient the social service, the more professionalization is required from private life, the more efficient it proves to be the more it respects the peculiarity of private life.