Das Konstitutionsproblem der Heil- und Sonderpädagogik

Ein erkenntnistheoretischer Vermittlungsversuch

Philipp Seitzer

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Philipp Seitzer, Das Konstitutionsproblem der Heil- und Sonderpädagogik (28.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1866-9344, 2023 #3, p.262

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Description / Abstract

Im folgenden Beitrag wird das Konstitutionsproblem der heil- und sonderpädagogischen Wissenschaft diskutiert, wie es in einer bis heute gültigen Diagnose von Heinrich Hanselmann als gleichzeitiger Anspruch zweier inkompatibler Erkenntnispositionen, einer naiv-realistischen und einer relativierenden, erfasst wurde. Vor dem Hintergrund dieser Problemstellung, die im ersten Kapitel vorgestellt und entfaltet wird, lässt sich im zweiten Kapitel eine These zur aktuellen grundlagentheoretischen Verfassung der Disziplin ausführen: Zwei einseitige Auflösungsversuche des Widerspruchs bedingen die Entwicklung zweier dominierender, inkommensurabler Stile von Wissenschaft, sodass eine intradisziplinäre Verständigung erheblich erschwert ist. Im dritten Kapitel wird die Problemdiagnose durch die Annahme erweitert, dass diese beiden Erkenntnisstile je auf eigene Weise einen Bruch mit der erfahrenen Wirklichkeit in heil- und sonderpädagogischen Praxisfeldern bedingen, sodass die Polarisierung nicht nur zu einer Verschärfung der intradisziplinären Verständigung, sondern auch der Theorie-Praxis-Krise führt. Auf der Spur zweier wegbereitender wissenschaftshistorischer Kriseninterventionen (Kapitel 4) wird sodann nach einem Mittelweg der Erkenntnis gesucht (Kapitel 5), der, ohne die erkenntnistheoretischen Unvereinbarkeiten eklektizistisch einzuebnen, eine intra- oder transdisziplinäre Verständigung ermöglicht. Im sechsten Kapitel wird schließlich die praktische Relevanz eines solchen Erkenntniswegs ausgewiesen.

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