Brüche des christlich-humanistischen Pflegeethos im Nationalsozialismus am Beispiel der Krankenpflege in den deutschen Konzentrationslagern
Petra Betzien
Cite this publication as
Petra Betzien, Brüche des christlich-humanistischen Pflegeethos im Nationalsozialismus am Beispiel der Krankenpflege in den deutschen Konzentrationslagern (28.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1430-9653, 2023 #3, p.216
20
accesses
accesses
Description / Abstract
Der folgende Aufsatz befasst sich mit der dem christlich-humanistischem Pflegeethos widersprechenden Krankenpflege in den deutschen Konzentrationslagern. Dabei werden die Frauen-Häftlingsreviere (Krankenstationen) der KZ Lichtenburg, Ravensbrück und Auschwitz beleuchtet. Dem gegenüber stand die Krankenpflege der SS-Mitglieder in den Garnisonsbereichen der Konzentrationslager. Hier wird auf die SS-Lagerlazarette Dachau und Auschwitz eingegangen. Während die „Krankenversorgung“ in den Frauen- Häftlingsrevieren unter der Prämisse der Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit stand, erfolgte die Krankenpflege für die SS unter der Prämisse der Wiederherstellung der Gesundheit. Anhand der Thesen der Raumtheorie und „NS-Moral“ sollen Erklärungsansätze zu diesem unterschiedlichen Handeln formuliert werden. Die Ausnahmeerscheinungen der NS-Schwestern Gerda Schröder und Maria Stromberger liefern die Belege dafür, dass die Einhaltung des christlich-humanistischen Pflegeethos und das Erkennen von Verbrechen und Unrecht auch im Nationalsozialismus möglich war. Das Fazit wirft auch einen Ausblick auf die derzeitigen Herausforderungen an die Einhaltung dieses Pflegeethos.