Briefwechsel 1965-1994

Hans Blumenberg and Reinhart Koselleck

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Hans Blumenberg, Reinhart Koselleck, Rüdiger Zill (Hg.), Jan Eike Dunkhase (Hg.), Briefwechsel 1965-1994 (2023), Suhrkamp Verlag, Berlin, ISBN: 9783518775639

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Description / Abstract

Über drei Jahrzehnte pflegten Hans Blumenberg und Reinhart Koselleck eine von Sympathie, aber auch von Distanz geprägte Korrespondenz. Sie zeigt zwei akademische Akteure, die in hochschulreformerischen Aufbruchszeiten über Universitätsgründungen und Interdisziplinarität diskutieren – und zwei sensible Gelehrte, die sich über zentrale Aspekte ihrer Forschung zu verständigen suchen: Begriffsgeschichte und Metaphorologie, den Fortschritt und die Machbarkeit der Geschichte sowie die lange Debatte zur Säkularisierung, in der sie anfangs gegensätzlich positioniert waren.

Der Philosoph und der Historiker lernen sich 1963 beim ersten Kolloquium der Forschungsgruppe »Poetik und Hermeneutik« kennen, wirken bald darauf für einige Jahre an der neu gegründeten Ruhr-Universität Bochum und engagieren sich beim Aufbau der Universität Bielefeld. Dann jedoch trennen sich ihre Wege: Während sich Blumenberg immer mehr aus der Öffentlichkeit zurückzieht, um ungestört seine großen Monographien schreiben zu können, bleibt Koselleck nicht nur als Herausgeber der Geschichtlichen Grundbegriffe vom Wissenschaftsbetrieb absorbiert. Diese Diskrepanz verleiht ihrem Gipfelgespräch seine eigentümliche Grundstimmung

Description

<p>Hans Blumenberg wurde am 13. Juli 1920 in Lübeck geboren und starb am 28. März 1996 in Altenberge bei Münster. Nach seinem Abitur im Jahr 1939 durfte er keine reguläre Hochschule besuchen. Er galt trotz seiner katholischen Taufe als ›Halbjude‹. Folglich studierte Blumenberg zwischen 1939 und 1947 mit Unterbrechungen Philosophie, Germanistik und klassische Philosophie in Paderborn, Frankfurt am Main, Hamburg und Kiel. 1947 wurde Blumenberg mit seiner Dissertation <em>Beiträge zum Problem der Ursprünglichkeit der mittelalterlich-scholastischen Ontologie</em> an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel promoviert. Hier habilitierte er sich 1950 mit der Studie <em>Die ontologische Distanz. Eine Untersuchung über die Krisis der Phänomenologie Husserls</em>. Sein Lehrer während dieser Zeit war Ludwig Landgrebe. Im Jahr 1958 wurde Blumenberg in Hamburg außerordentlicher Professor für Philosophie und 1960 in Gießen ordentlicher Professor für Philosophie. 1965 wechselte er als ordentlicher Professor für Philosophie nach Bochum und ging im Jahr 1970 an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster, wo er 1985 emeritiert wurde. Blumenberg war Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz (seit 1960), des Senats der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Mitgründer der 1963 ins Leben gerufenen Forschungsgruppe »Poetik und Hermeneutik«.</p>

<p>Reinhart Koselleck (1923&ndash;2006), Professor in Bochum, Heidelberg und Bielefeld, Mitglied zahlreicher Akademien und Kollegien. Bahnbrechende Studien zur Geschichte der europ&auml;ischen Aufkl&auml;rung, zur Theorie der Geschichte und zur Begriffsgeschichte.</p>


<p>Jan Eike Dunkhase, Dr. phil., geboren 1973, ist Historiker und lebt in Berlin. Ver&ouml;ffentlichungen zur Historiographie- und Ideengeschichte im 20. Jahrhundert.</p>


<p>Rüdiger Zill, geboren 1958, studierte Philosophie, Geschichte und Soziologie in Berlin und London. Nach Promotion und Lehrtätigkeiten u.a. an der TU Dresden und der New School of Social Research in New York ist er seit 1997 wissenschaftlicher Referent am Einstein Forum in Potsdam.</p>

Table of content

  • Cover
  • Informationen zum Buch
  • Titel
  • Impressum
  • Inhalt
  • Rüdiger Zill und Jan Eike Dunkhase Von Gipfel zu Gipfel
  • »... in keinem angemessenen Verhältnis zum wissenschaftlichen Ertrag«. Vom Nutzen und Nachteil der Interdisziplinarität
  • »Ornamentale Funktionen liegen mir nicht«. Blumenbergs Kampf für die Wissenschaftsgeschichte
  • »... ein gehöriges Stück Loyalität«. Kosellecks Bielefelder Engagement
  • »... eine Art ständiger Reiz der Anwesenheit«. Gespräch per Sonderdruck
  • »...das wohl beste, was darüber in letzter Zeit ›für uns‹ geschrieben worden ist«. Die Rezeption der Metaphorologie
  • »...meines Erachtens der letzte Historist«. Säkularisierung und Selbstbehauptung
  • »... daß Geschichte Bedingung unserer Erfahrungsfähigkeit ist«. Die Historie als Lehrmeisterin des Lebens
  • »Was aber ist das dann noch für ein Strom?« Über allen Gipfeln
  • Editorische Notiz
  • Abkürzungen und Siglen
  • Verzeichnis der Briefe und Widmungen
  • Namenregister

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