Am Horizont

Kinder von NS-Zwangsarbeiter_innen und das alltägliche Erinnern und Vergessen in der deutschen ländlichen Gesellschaft

Angelika Laumer

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Angelika Laumer, Am Horizont (2023), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISBN: 9783779975854

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Description / Abstract

Wieso ist Wissen zu NS-Zwangsarbeit in einer ländlichen Gegend, wo Nachkommen ehemaliger NS-Zwangsarbeiter_innen leben, gleichzeitig an- und abwesend? Basierend auf Interviews mit ihnen sowie mit Nachkommen von Zwangsarbeits-Profiteur_innen wird gezeigt, wie ineinander verflochtenes gesellschaftliches Erinnern und Vergessen vonstattengehen. Dafür modifiziert die Autorin Konzepte von kollektivem Gedächtnis, um diese für die ländliche Gesellschaft fruchtbar zu machen. Der Fokus liegt dabei auf Mündlichkeit, Alltäglichkeit und sozialer Struktur. Damit liefert das Buch einen Beitrag zu den Memory Studies.

Description

Angelika Laumer ist Soziologin; bis 2023 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institute for Medical Humanities/Universitätsklinikum Bonn, davor leitete sie den Aufbau des online Videoarchivs www.weitererzaehlen.at bei _erinnern.at_ ; Promotion in Gießen; Forschungsinteressen: Subjekttheorie, Medizinsoziologie, Praxistheorie, audiovisuelle Kultur.

Table of content

  • BEGINN
  • Inhaltsverzeichnis
  • 1. Einleitung
  • 1.1 Prolog
  • 1.2 Historische Begriffsbestimmung und Einordnung: Was war NS-Zwangsarbeit?
  • 1.3 Forschungsstand
  • 1.4 Forschungsinteresse und Fragestellung
  • 1.5 Vorgehen und Aufbau der Arbeit
  • 2. Das Untersuchungsgebiet
  • 2.1 Demografischer, wirtschaftlicher und regionalhistorischer Kontext
  • 2.2 NS-Zwangsarbeit im Untersuchungsgebiet
  • 2.3 Regionale Forschung und Erinnerung an NS-Zwangsarbeit im Untersuchungsgebiet
  • 3. Theoretische Konzepte
  • 3.1 Kulturelles Gedächtnis, Erinnerungsort und kommunikatives Gedächtnis
  • 3.2 Soziologische Konzepte zu Gedächtnis und gesellschaftlichem Wissen in der Alltagswelt
  • 3.3 An der Schwelle zwischen Erinnern und Vergessen: kollektives Unbewusstes, Unheimliches, offenes Geheimnis, Spur, Tabu
  • 3.4 Gesellschaftliches Vergessen
  • 3.5 Konstellationen mündlichen Erinnerns
  • 3.6 Zwischenfazit: Alltägliches Erinnern und Vergessen in der ländlichen Gesellschaft
  • 4. Methode, Vorgehen, Datenerhebung und -auswertung
  • 4.1 Exploratives Erforschen der eigenen Kultur mithilfe der Grounded Theory
  • 4.2 Grundlagen der Grounded Theory und ihre Vereinbarkeit mit der Wissenssoziologie und dem Habitus-Konzept
  • 4.3 Vorgehen und Datenerhebung
  • 4.4 Grounded Theory und schriftliche Dokumente
  • 4.5 Sensibilisierende Konzepte und konzeptuelle Entwicklungen im Laufe des Forschungsprojekts
  • 4.6 Auflistung der Interviewpartner_innen und Gesprächskonstellationen
  • 5. Logiken des Erinnerns an NS-Zwangsarbeit bei deutschen Profiteur_innen und ihren Nachkommen
  • 5.1 Historischer Kontext: zur Dialektik des Ein- und Ausschlusses der Zwangsarbeiter_innen im Deutschen Reich
  • 5.2 Eintritt und Verlassen des ländlichen Erinnerungshorizonts: Ankunft und Abreise der Zwangsarbeiter_innen
  • 5.3 Einverleiben: einzelne „zugehörige“ Zwangsarbeiter_innen als Familienmitglieder
  • 5.4 Das Konzept von Arbeit als entscheidendes Deutungsmuster im Erinnern und Vergessen von Zwangsarbeit
  • 5.5 „Über den Horizont/Über alle Berge gehen“: Vogelfreie Zwangsarbeiter_innen, die den Erinnerungshorizont verlassen
  • 5.6 Erinnern an Beziehungen zwischen Zwangsarbeitern und deutschen Frauen
  • 5.7 Zwischenfazit: Innerhalb und außerhalb des ländlichen Horizonts oder Logiken des Erinnerns und Vergessens von NS-Zwangsarbeit bei Profiteur_innen und ihren Nachkommen
  • 6. Logiken des Erinnerns und Vergessens bei Familien ehemaliger Zwangsarbeiter_innen
  • 6.1 Kontinuitäten und Wiederholungen: Heimatlose Ausländer in der BRD als marginal men
  • 6.2 Angehörige von Zwangsarbeiter_innen als marginal men in der ländlichen Gesellschaft
  • 6.3 Erinnern zwischen Halböffentlichkeit und Privatheit: Klatsch, Gartenzaun und heruntergelassene Fensterläden
  • 6.4 Das Konzept von Arbeit als entscheidendes Deutungsmuster im Erinnern und Vergessen von Zwangsarbeit
  • 6.5 Nicht der Rede wert: Ehen ehemaliger Zwangsarbeiter mit deutschen Frauen
  • 6.6 Zeitlich und räumlich strukturierte Deutungsmuster bei der Erinnerung in den Familien ehemaliger Zwangsarbeiter_innen
  • 6.7 Alles erklärt: rechtsextreme und Verschwörungsideologie
  • 6.8 Jenseits des ländlichen Horizonts: topische Bezüge auf Erinnerungsorte zu nationalsozialistischer Verfolgung
  • 6.9 Zwischenfazit: Unterschiede und Überschneidungen zwischen Erinnerungen von „Zwangsarbeiterfamilien“ und Profiteursfamilien oder marginales Erinnern in der ländlichen Mehrheitsgesellschaft
  • 7. Fazit
  • 7.1 Logiken des Erinnerns und Vergessens von NS-Zwangs­arbeit
  • 7.2 Charakteristika des ländlich-sozialen Gedächtnisses
  • 7.3 Das Zusammenwirken von Erinnern und Vergessen
  • 7.4 Ausblick
  • Literaturverzeichnis/Sekundärquellen
  • Primärquellen
  • Anhang
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Tabellenverzeichnis
  • Danksagung und Widmung

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