Krankheit und Kulturkritik

Psychiatrische Gesellschaftsdeutungen im bürgerlichen Zeitalter (1790–1914)

Volker Roelcke

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Volker Roelcke, Krankheit und Kulturkritik (2020), Campus Frankfurt / New York, 60486 Frankfurt/Main, ISBN: 9783593431260

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Description / Abstract

Macht das Leben in der modernen Gesellschaft krank? Diese Frage beschäftigt nicht nur Mediziner und Medien der Gegenwart; sie hat vielmehr eine lange Tradition, die eng mit der Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft verknüpft ist. Parallel zum Aufkommen der uns geläufigen Kategorien Kultur, Gesellschaft und Geschichte im ausgehenden 18. Jahrhundert entstand auch eine Zivilisationskritik, die sich ebenso wie in der politischen Publizistik auch im medizinischen Diskurs rekonstruieren läßt.

Unveränderter Nachdruck

Description

Volker Roelcke ist Professor für Geschichte der Medizin an der Universität Gießen.

Table of content

  • BEGINN
  • Über den Autor
  • Titelseite
  • Widmung
  • Impressum
  • Inhaltsverzeichnis
  • 1. Einleitung
  • 1.1. Zum Begriff Zivilisationskrankheit
  • 1.2. Historischer Rahmen
  • 1.3. Stand der Forschung und historiographischer Kontext der vorliegenden Untersuchung
  • 1.4. Vorgehensweise
  • 2. Spekulative Neurophysiologie um 1800: Die Interaktion von "Cultur" und Nervensystem wird denkbar
  • 2.1. Der Einfluß sozialer Faktoren auf die Entstehung von "Nervenkrankheiten"
  • 2.2. "Seelenorgan" und Umwelt: Reils Modell einer erweiterten Psychophysiologie
  • 2.3. Reils Vorstellungen von "Cultur" und Geschichte
  • 3. Abgrenzungen und Vergewisserungen: Psychiker, Somatiker und Physiologen
  • 3.1. "Psychiker" und "Somatiker": Der Versuch einer anthropologischen Fundierung der Psychiatrie in der Restaurationszeit (1815/18 bis 1830)
  • 3.2. Liberale Physiologie im Vormärz: Griesingers Entwurf einer "Mechanik der Gehimactionen"
  • 4. Degeneration als individuelle Pathologie: Die erste Rezeptionsphase der Morel'schen Theorie in der deutschsprachigen Psychiatrie
  • 4.1. Moral, Politik und Medizin: Morels Theorie der Degeneration
  • 4.2. Degeneration als Erklärung für individuelle Pathologie: Das Spätwerk von Griesinger
  • 4.3. Die Psychiatrisierung des Alltagslebens: Schule, Krafft-Ebing, Magnan und Möbius
  • 5. Die Elektrifizierung der Nerven und die Neurasthenie als sozial verursachte Erschöpfung der Nervenkraft
  • 5.1. Die Elektrizitätslehre: Neues Paradigma für das Verständnis des Nervensystems
  • 5.2. George M. Beards American Nervousness: Die Neurasthenie als Krankheit der modernen Zivilisation (1869-1885)
  • 5.3. Krise des bürgerlichen Selbstbewußtseins und Konjunktur des Neurasthenie-Konzepts (1880 bis ca. 1895)
  • 6. Vom nervösen Zeitalter zum drohenden Untergang des Abendlandes: Die biologistische Interpretation sozialer Faktoren in der zweiten Rezeptionsphase der Degenerationstheorie
  • 6.1. Sozialdarwinismus und Decadence: Biologische und ästhetische Deutungen des bürgerlichen Krisenbewußtseins
  • 6.2. Laborwissenschaft und Professionspolitik: Kraepelins vorempirisches Programm einer medizinisch-psychiatrischen Krankheitslehre
  • 6.3. "Kultur und Entartung": Die Kontroverse um den kollektivierten Degenerationsbegriff
  • 7. Von der kulturellen Sexualmoral zur psychoanalytischen Kulturtheorie: Sigmund Freuds Neurasthenie-Kritik und die Folgen
  • 7.1. Das Postulat von der sexuellen Ätiologie der Neurosen
  • 7.2. Die Verdrängung als Grundlage der Zivilisation: Von der Kulturellen Sexualmoral zu Totem und Tabu
  • 7.3. Umrisse der Weiterentwicklung und Rezeption der psychoanalytischen Kulturtheorie
  • 8. Übersicht und Schlussbetrachtung
  • 9. Literatur
  • 10. Register
  • Nachbemerkung

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