Omne scibile est discibile

Eine Untersuchung zur Struktur und Genese des Lehrens und Lernens bei Thomas von Aquin

Detlef Rohling

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Detlef Rohling, Omne scibile est discibile (2012), Aschendorff Verlag, Münster, ISBN: 9783402194645

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Description / Abstract

Jeder von uns hatte das Glück, unterrichtet zu werden. Vieles – oder zumindest manches - von dem, was erkennbar ist, wurde von uns auch erlernt. Durch Lehren und Lernen ist unsere Welt konstituiert, so wie sie ist, oder wie sie zumindest für uns ist. Was aber ist das eigentlich: Lehren und Lernen? Können die vielen pädagogischen Einsichten und das Verhältnis von Lehrer zu Schüler, mit dem wir alle in unserem Leben zu tun hatten oder noch haben, auch philosophisch aufgearbeitet werden?

Thomas von Aquin (1225 – 1274) hat als einziger mittelalterlicher Autor eine †˜Quaestio†™ über den Lehrer geschrieben (†˜De magistro†™). Darin und in weiteren Texten über einen †˜ordo addiscendi†™ - eine Ordnung des Lernens - expliziert er anhand philosophischer Mittel die Tätigkeiten des Lehrens und Lernens, auch auf dem Hintergrund der in seinem Jahrhundert entstehenden Universitäten.

Die vorliegende Arbeit analysiert auf vier unterschiedlichen Ebenen - epistemisch, schöpfungstheologisch, anthropologisch und sozial - das Verständnis des Aquinaten hinsichtlich der Struktur und Genese des Lehrens und Lernens. Diese differenzierte Strukturierung eröffnet einen Einblick in die Wirkweise des menschlichen Geistes und exemplifiziert im Kern die wissenschaftstheoretische und anthropologische Konzeption des Aquinaten. Dabei wird der †˜ordo addiscendi†™ in einer Eigenständigkeit gegenüber der †˜divisio philosophiae†™ als eine ausgezeichnete Weise menschlichen Tätigseins profiliert.

Table of content

  • BEGINN
  • Title
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Einleitung
  • I. ZUM STAND DER DISKUSSION
  • II. EINORDNUNG UND HERMENEUTISCHER KONTEXTVON LEHREN UND LERNEN
  • 1) Einführung
  • 2) Der Kontext von Lehren und Lernen anhand von S.th. I, 117,1
  • 3) Struktur und Kontext von De veritate XI
  • III. DIE VORLAGEN DER TRADITION
  • 1) Hermeneutische Vorbemerkungen
  • 2) Vorlagen für den ordo scientiarum
  • 3) Vorlagen für den ordo addiscendi
  • 4) Vorlagen für die anthropologischen Kriterien beider ordines
  • 5) Rückblick
  • IV. DIE EPISTEMISCHE EBENE
  • 1) Der „ordo scientiarum“ nach Thomas
  • 2) Die gegenläufi gen Positionen des Lehrens und Lernens
  • 3) Thomas†™ Option für die Akt-Potenz-Struktur: In De anima II, 11
  • V. DIE SCHÖPFUNGSTHEOLOGISCHE EBENE
  • 1) Einführung
  • 2) Lehren und Lernen im Spannungsfeld von creare und causare
  • 3) Der Ursachentypus beim Lehren und Lernen
  • 4) Lehren und Lernen als „Repraesentatio“
  • VI. DIE PHILOSOPHISCH-ANTHROPOLOGISCHE EBENE
  • 1) Einführung
  • 2) Die Defi zienz menschlicher Erkenntnis(-vermittlung)
  • 3) Die Verbindung von Lehren und Lernen zur Tätigkeit des Willens
  • 4) Der ordo addiscendi
  • 5) Anthropologische Implikationen am Beispiel der Grammatik
  • 6) Das Lernen der Praxis: das exemplum
  • VII. DIE SOZIALE UND POLITISCHE EBENE
  • 1) Einführung
  • 2) Artes und Wissenschaften
  • 3) Vita activa – vita contemplativa
  • Rückblick und Ausblicke
  • Literaturverzeichnis
  • QUELLENTEXTE DES THOMAS VON AQUIN
  • ANTIKE UND MITTELALTERLICHE QUELLEN
  • LITERATUR
  • WISSENSCHAFTLICHE HILFSMITTEL
  • Personenregister

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