Die Neuvermessung der Ungleichheit unter den Menschen: Soziologische Aufklärung im 21. Jahrhundert
Eröffnungsvortrag zum Soziologentag »Unsichere Zeiten« am 6. Oktober 2008 in Jena
Ulrich Beck
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Ulrich Beck, Die Neuvermessung der Ungleichheit unter den Menschen: Soziologische Aufklärung im 21. Jahrhundert (2008), Suhrkamp Verlag, Berlin, ISBN: 9783518755037
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Description / Abstract
»Unsichere Zeiten« – diesem Thema war im Herbst 2008 der Soziologentag in Jena gewidmet. Darauf, daß die Verhältnisse prinzipiell immer unsicher waren, weist Ulrich Beck in seinem Eröffnungsvortrag, der nun als Sonderdruck der edition suhrkamp vorliegt, ausdrücklich hin. In Zeiten des Klimawandels geraten die alten Unterscheidungen zwischen natürlicher und sozialer Verunsicherung sowie Ungleichheit unter Druck. Solange wir sie jedoch »im Bezugsrahmen des alten Weltbildes nationalstaatlich eingezäunter Gleichheit bzw. Ungleichheit zu begreifen versuchen«, so Beck, »verkennen wir sie«. Daher plädiert er für eine radikale kosmopolitische Erneuerung der Sozialwissenschaften.
Description
<p>Ulrich Beck ist einer der weltweit anerkannten Soziologen. Sein 1986 erstmals veröffentlichtes Buch <i>Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne </i>brachte ein neues Zeitalter auf den Begriff. Dieses Konzept machte ihn international und weit über akademische Kreise hinaus bekannt. Zwanzig Jahre später erneuerte und erweiterte er seine Zeitdiagnostik in <i>Weltrisikogesellschaft. Auf der Suche nach der verlorenen Sicherheit</i> im Zeichen von Terrorismus, Klimakatastrophen und Finanzkrisen. Er war zwischen 1997 und 2002 Herausgeber der Reihe <em>Edition Zweite Moderne</em> im Suhrkamp Verlag. Zwischen 1992 und 2009 war Beck Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Von 1999 bis 2009 fungierte Ulrich Beck als Sprecher des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Sonderforschungsbereichs Reflexive Modernisierung. Vom Europäischen Forschungsrat wurde Ulrich Beck 2012 ein Projekt zum Thema <em>Methodologischer Kosmopolitismus am Beispiel des </em><em>Klimawandels</em> mit fünfjähriger Laufzeit bewilligt. Beim Weltkongress für Soziologie 2014 in Yokohama erhielt Ulrich Beck den Lifetime Achievement Award – For Most Distinguished Contribution to Futures Research der International Sociological Association.</p>
<p>Ulrich Beck wurde am 15. Mai 1944 in Stolp in Hinterpommern geboren. Nach seinem Studium der Soziologie, Philosophie, Psychologie und Politikwissenschaft in München promovierte er dort im Jahr 1972. Sieben Jahre später wurde er im Fach Soziologie habilitiert. Sein wissenschaftliches Hauptinteresse galt dem Grundlagenwandel moderner Gesellschaften. Diese grundlegenden Veränderungen faßte er, neben dem Begriff des Risikos, unter anderem mit Konzepten wie Reflexiver Modernisierung, Zweite Moderne, unbeabsichtigte Nebenfolgen und Kosmopolitismus.</p>
<p>Ihm wurden mehrere Ehrendoktorwürden europäischer Universitäten und zahlreiche Preise verliehen.</p>
<p>Er starb am 1. Januar 2015.</p>
<p>Ulrich Beck wurde am 15. Mai 1944 in Stolp in Hinterpommern geboren. Nach seinem Studium der Soziologie, Philosophie, Psychologie und Politikwissenschaft in München promovierte er dort im Jahr 1972. Sieben Jahre später wurde er im Fach Soziologie habilitiert. Sein wissenschaftliches Hauptinteresse galt dem Grundlagenwandel moderner Gesellschaften. Diese grundlegenden Veränderungen faßte er, neben dem Begriff des Risikos, unter anderem mit Konzepten wie Reflexiver Modernisierung, Zweite Moderne, unbeabsichtigte Nebenfolgen und Kosmopolitismus.</p>
<p>Ihm wurden mehrere Ehrendoktorwürden europäischer Universitäten und zahlreiche Preise verliehen.</p>
<p>Er starb am 1. Januar 2015.</p>
Table of content
- [Cover]
- [Titel]
- [Impressum]
- Inhalt
- Einleitung: Das Weltbild nationalstaatlich begrenzter Ungleichheit zerfällt
- 1. Soziale Gleichheit wird zu einer weltweiten Erwartung
- 2. Kritik des "methodologischen Nationalismus": Soziale Ungleichheit kann nicht mehr im nationalstaatlichen Rahmen begriffen werden
- 3. Im Klimawandel verschmelzen soziale und natürliche Ungleichheit
- Soziale Verwundbarkeit
- Das Nebenfolgenprinzip
- Vom Verschwinden der gesellschaftlichen Ursachen und Folgen des Klimawandels in der naturgesetzlichen Evidenz der "Naturkatastrophe"
- 4. Was meint und wie wird eine kosmopolitische Erneuerung der Sozialwissenschaften möglich?
- Der Klimawandel ist Ambivalenz pur: Er setzt auch ein "kosmopolitisches Moment" frei
- Das Hauptproblem der Soziologie heute besteht darin, daß sie die falschen Fragen stellt
- Ausblick: Vom Irrtum der Raupe
- Anmerkungen