Familien in benachteiligten Lebenslagen als Adressaten der Familienbildung

Verena Wittke

Cite this publication as

Verena Wittke, Familien in benachteiligten Lebenslagen als Adressaten der Familienbildung (28.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0342-2275, 2010 #4, p.259

115
accesses
15
quotes

Description / Abstract

Elternschaft und Familienalltag heute sind durch gesellschaftliche Veränderungsprozesse geprägt, die sich unmittelbar auf die Struktur von Familien auswirken: sinkende Kinderzahlen in den Haushalten, eine Zunahme familialer Übergänge und - damit einhergehend - eine wachsende Zahl unterschiedlicher Familienformen, vielfältige kulturelle und ethnische Hintergründe und ein deutlicher Wandel von Elternrollen, Erziehungsaufgaben und -methoden. Umfassende Erziehungs- und Bildungsanforderungen und die immer noch schwierige Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Familienleben stellen alle Mütter und Väter vor heterogene Ansprüche und erfordern ein hohes Maß an sozialen, persönlichen, zeitlichen und finanziellen Ressourcen. -- Der Zugang der Familien zu jenen Ressourcen, die Eltern in der Bewältigung ihrer anspruchsvollen Erziehungsaufgabe unterstützen, ist unterschiedlich und abhängig von der sozialen Lage einer Familie. Ein fehlender Zugang zu diesen Ressourcen kann die Bewältigung der Aufgaben einer gelingenden Elternschaft erheblich erschweren oder sogar verhindern. -- Familien, die sich in benachteiligten oder von Armut bedrohten oder betroffenen Lebenslagen befinden, sind in hohem Maße von einem fehlenden oder unzureichenden Zugang zu erforderlichen Ressourcen betroffen. Aktualität erfährt dieses Thema insbesondere vor dem Hintergrund zunehmender Kinder- und Familienarmut und dem unübersehbaren Zusammenhang von sozioökonomischem Status, sozialer und kultureller Teilhabe und Bildungschancen. -- Wie gravierend eine dauerhafte materielle und soziale Beeinträchtigung sich auf das subjektive Wohlbefinden bzw. auf den Gesundheitszustand und den Zugang zur Maßnahmen der Gesundheitsförderung auswirken, belegen sowohl die Studie des Robert Koch-Institutes zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (2006) als auch der 13. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung (BMFSFJ 2009). -- Die AWO-ISS-Studien (Arbeiterwohlfahrt Bundesverband 2005, 2007) zu Kinderarmut in Deutschland machen deutlich, dass eine anhaltend problematische ökonomische Situation der Familie zu maßgeblichen Einschränkungen hinsichtlich der sozialen, emotionalen und kognitiven Entwicklung, der Gesundheit und der Bildungschancen der Kinder führen kann. Das von der Europäischen Kommission ausgerufene Europäische Jahr 2010 gegen Armut und soziale Ausgrenzung will die AWO dazu zu nutzen, dieses zentrale Thema noch einmal mit besonderem Nachdruck in die Öffentlichkeit zu tragen. --

More of this issue

    Related titles

      More of this author(s)