Soziale Innovation: Neue Debatten - neue Wege für die Sozialwirtschaft?
Joß Steinke
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Joß Steinke, Soziale Innovation: Neue Debatten - neue Wege für die Sozialwirtschaft? (28.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0342-2275, 2012 #6, p.440
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Description / Abstract
Im Mittelpunkt neuerer Debatten um den Sozialstaat steht das Begriffspaar "Soziale Innovation" und "Soziales Unternehmertum". Ausgangspunkt ist die These, dass "Social Entrepreneurs" als dynamische Unternehmen dem sozialen Sektor neue Impulse verleihen und neue Lösungsansätze bieten, vor allem jedoch durch eine stärker unternehmerische Ausrichtung mit geringeren staatlichen Mitteln auskommen. Kleine Unternehmen seien - so eine Grundannahme - am ehesten in der Lage, visionär und innovativ zu agieren. Vor diesem Hintergrund gelte es, "Social Entrepreneurship" zu fördern, um so unternehmerisches Denken und Handeln auf die ganze Sozialwirtschaft, die von nicht-wirtschaftlichen Akteuren geprägt sei, zu übertragen. Die Europäische Kommission erwartet von einer Förderung sozialer Unternehmen starke Impulse zur Erreichung eines ihrer wichtigsten strategischen Ziele: Sie will ein "integratives Wachstum" erreichen, das möglichst alle Menschen mitnimmt. Letztlich wird von den neuen Akteuren nicht weniger als eine Erneuerung des Sozialstaats erwartet. Vorbild für die neuen sozialen Unternehmer ist Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus, dessen Grameen-Bank mit Mikrokrediten in Bangladesh operiert. Die Europäische Kommission und das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) haben diese Argumentation aufgegriffen und Konzepte und Programme aufgelegt, um sie politisch zu unterlegen und zu einer möglichst kohärenten Strategie zu machen.