Ungenutzte Lernpotenziale: Die Bedeutung von Lehrerempfehlung und Elternentscheidung am ersten Bildungsübergang für Underachievement

Johannes Uhlig

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Johannes Uhlig, Ungenutzte Lernpotenziale: Die Bedeutung von Lehrerempfehlung und Elternentscheidung am ersten Bildungsübergang für Underachievement (28.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1436-1957, 2012 #1, p.29

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Ungleiche Bildungschancen sind mit dem Phänomen des Underachievement verbunden. Dieses bezieht sich auf das Verhältnis von kognitivem Lernpotenzial und schulischem Erfolg. Die Analysen mit Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zeigen, dass das Underachievement-Risiko für Kinder aus der bildungsferneren Schicht deutlich höher ist als für jene, bei denen mindestens ein Elternteil über einen Hochschulabschluss verfügt. Dieser Beitrag betrachtet den Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe I als vermittelnden Mechanismus des Einflusses der sozialen Herkunft auf Underachievement. Unter kritischer Bezugnahme auf die Unterscheidung primärer und sekundärer Herkunftseffekte und jüngere Theorien zur Bildungsentscheidung wird der erste Bildungsübergang mit den Dimensionen der Lehrerempfehlung und einer ggf. davon abweichenden Elternentscheidung analysiert. Es zeigt sich ein erheblicher sozialer Bias in den Bildungsempfehlungen - auch nach der Kontrolle von Lernpotenzial und Geschlecht. Das in der bildungsferneren Schicht häufigere Verbleiben unter der Bildungsempfehlung stellt einen zusätzlichen Risikofaktor für Underachievement dar. Diskutiert werden insbesondere die Bedeutung des Empfehlungsverhaltens der Grundschullehrer für Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem sowie die Vorteile der Berücksichtigung kognitiver Lernpotenziale für die Analyse von Chancengleichheit.

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