Prekäres Glück
Adorno und die Quellen der Normativität. Frankfurter Adorno-Vorlesungen 2019
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Beschreibung / Abstract
Mehr als fünfzig Jahre nach seinem Tod ist immer noch höchst umstritten, worin das Vermächtnis Theodor W. Adornos besteht. Viele sehen in ihm den Philosophen der kompromisslosen Negativität, der gnostischen Finsternis, auch der allumfassenden, maßstabslosen Kritik. Selbst in der breiteren Öffentlichkeit hat sich das Bild vom Denker der totalisierenden Verzweiflung, des »Es gibt kein richtiges Leben im falschen« verfestigt – bis zum Klischee.
Der Historiker und Philosoph Peter E. Gordon stellt dieses Bild entschieden in Frage. Adorno, so argumentiert er, ist vielmehr als ein Theoretiker zu verstehen, dessen Praxis der Kritik sich an einer unrealisierten Norm des menschlichen Gedeihens orientiert – des prekären Glücks in einer radikal unvollkommenen Welt. Diese Norm weist Gordon als das einigende Thema aus, das Adornos gesamtes Werk durchzieht, seine soziologischen Schriften ebenso wie seine Moralphilosophie, Metaphysik und Ästhetik. Prekäres Glück ist selbst ein Glücksfall: eine faszinierende Interpretation von Adornos Vermächtnis, das nun in einem völlig neuen Licht erscheint und als unverzichtbare Ressource für die kritische Theorie von heute.
Beschreibung
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Informationen zum Buch
- Titel
- Impressum
- Inhalt
- Vorwort. Adornos Erbe
- Einleitung. Gegen Gnosis
- Die negativistische Interpretation
- Performativer Widerspruch
- Honneth und Anerkennung
- Weniger falsch leben
- Gesellschaftliche Uniformität
- Die Herausforderung der Selbstreflexivität
- Voraussetzungen öffentlicher Kritik
- Die Möglichkeit immanenter Kritik
- Die Frage der Übertreibung
- Marx’ kritische Methode
- Die Idee des normativen Überschusses
- Ästhetik und der normative Überschuss
- Was bei der Gesellschaftskritik auf dem Spiel steht
- Temporalität und Normativität
- Schlussbemerkungen
- 1 Immanente Kritik
- Beethovens Fidelio
- Der mikrologische Blick
- Das Nichtidentische
- Nichtidentität und Kritik
- Übungen zum richtigen Leben
- Immanente und transzendente Kritik
- Immanente Transzendenz
- 2 Menschliches Gedeihen
- Der emphatische Begriff des Menschen
- Dialektischer Widerspruch
- Der normative Status emphatischer Begriffe
- Normativität und Beschädigung
- Nietzsche, Genealogie, Geltung
- Glück und menschliches Gedeihen
- Glück und die Grenzen des Formalismus
- 3 Materialismus und Natur
- Die kritische Aneignung Marx’scher Themen
- Der Vorrang des Objekts
- Die Hinwendung zur Erfahrung
- Offenheit und Vulnerabilität
- Die Natur in der menschlichen Natur
- Drei Illustrationen
- Schlussbemerkungen
- 4 Von der Metaphysik zur Moral
- Bedürfnisse und Wünsche
- Mimesis und Materialismus
- Metaphysische Erfahrung
- Eine materialistische Moral
- Das Postulat des höchsten Guts
- Glück und Leiden
- 5 Ästhetische Theorie
- Das Fortleben der Aura
- Das Zeichen der Freiheit
- Die Analogie zum Spiel
- Kunst und Leiden
- Autonomie und Heteronomie
- Jazz, Leiden, Hoffnung
- Schlussbemerkungen
- 6 Ästhetische Erfahrung
- Vorbemerkung zum Spätstil
- Erstes musikalisches Beispiel: Ludwig van Beethoven, 9. Sinfonie in d-Moll op. 125
- Zweites musikalisches Beispiel: Ludwig van Beethoven, Streichquartett Nr. 13 B-Dur op. 130
- Drittes musikalisches Beispiel: Gustav Mahler, 3. Sinfonie in d-Moll
- Viertes musikalisches Beispiel: Alban Berg, Kammerkonzert für Klavier und Geige mit Dreizehn Bläsern
- Une promesse du bonheur
- Ästhetische Erfahrung und Gesellschaftskritik
- Schluss. Gesellschaftskritik heute
- Normativität in der Gesellschaftstheorie
- Antifundamentalismus und Prekarität
- Faschismus und Vulnerabilität
- Nie wieder Auschwitz
- Antihumanismus und Genealogie
- Prousts theologische Idee
- Quellen und Rechtfertigungen
- Denken und Glück
- Dank
- Siglen
- Namenregister
- Ausführliches Inhaltsverzeichnis