Zur Problematik der kontemplativen Selbstverwirklichung in Döblins "Manas"

Krisdi Chairatana

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Krisdi Chairatana, Zur Problematik der kontemplativen Selbstverwirklichung in Döblins "Manas" (2019), Aisthesis Verlag, Bielefeld, ISBN: 9783849814465

Beschreibung / Abstract

Wie entwickelt sich Alfred Döblins miteinander verzahnte
Natur- und Ich-Philosophie zwischen 1912 und 1932,
und wie prägen diese sein bislang nur selten in der Forschung
berücksichtigtes Epos "Manas"? Diese Kernfragen
der vorliegenden Studie mögen zunächst einfach klingen,
sind de facto aber sehr komplex. Denn in diesem Zeitalter
der Entmetaphysierung im Sinne von Friedrich Nietzsche
entwickelt sich eine Vielfalt an alternativen Sinngebungen,
zu denen Religionen aus Fernost und Indien – sei es Taoismus,
Hinduismus oder Buddhismus – maßgeblich beitragen.
Wie andere zeitgenössische Schriftsteller und Intellektuelle
setzte sich der als Nervenarzt ausgebildete Autor
eingehend mit diesen idealisierten und geradezu ideologisierten
Religionen auseinander. Dieses intensive Studium
hinterlässt markante Spuren in seiner Denkweise, seinen
Philosophemen sowie seinen literarischen Werken, die thematisch
miteinander verwoben sind. Die Studie umreißt
diese komplexen Verbindungen und versucht zugleich, den
‚Döblinisimus‘ neu zu erschließen und mit dem Poststrukturalismus
und der literarischen Postmoderne in Beziehung
zu setzen.

Inhaltsverzeichnis

  • Frontcover
  • Titel
  • Impressum
  • Inhaltsverzeichnis
  • 0. Einleitung
  • 1. Die Krise und Problematik der Identitätsfindung des Ich und ihre Ursache im 20. Jahrhundert: Eine sozial-, kulturhistorische und philosophische Vorüberlegung über die ausgewählten Ich-Theorien zur damaligen Zeit
  • 1.1 Das quantitative Wachstum der kapitalistischen Industriegesellschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert als Ursache für die Dissoziation des Ich
  • 1.2 Das Ich im Paradox: Widersprüchliche Interpretationen des Ich jenseits der klassischen Metaphysik und der Transzendenz
  • 1.3 Zusammenfassung: Der ambivalente Charakter des frühen 20. Jahrhunderts
  • 2. Die indischen Religionen als Alternative zur Selbstverwirklichung für Europa
  • 2.1 Der Hinduismus oder die Religion der latenten Einheit des Daseins
  • 2.2 Der Buddhismus oder die Lehre des Ich zu dessen Erlösung
  • 3. Friedrich Nietzsches Konzept der Selbstverwirklichung als einflussreiches Prinzip der Jahrhundertwende und des Anfangs des 20. Jahrhunderts
  • 3.1 Ist Nietzsches Rezeption der indischen Philosophie ambivalent?
  • 3.2 Nietzsches Ich-Theorie: Ein philosophischer Versuch, die perspektivische Lehre der Vielheit des Daseins zu verkünden, oder ein Exempel der ewigen Selbstdestruktion?
  • 3.3 Das Ähnliche der Unähnlichkeit: Eine vergleichende Untersuchung der bestimmten Lehre vom Hinduismus, dem Buddhismus und Nietzsche
  • 4. Alfred Döblins naturphilosophische Selbst-Theorie bis 1927: Einheit in der Disharmonie
  • 4.1 Nietzsche und seine Philosophie aus Döblins Perspektive
  • 4.2 Döblins Rezeption des Hinduismus und Buddhismus
  • 4.3 Zur Herausbildung des Ich: Die Vermeidung der absoluten Individualität über das Dasein
  • 4.4 Zur reziproken Beziehung zwischen dem Ich, dem Ur-Ich und der Natur als Kritik am hybriden Anthropozentrismus und blinden Glauben an die überlieferte, institutionalisierte Metaphysik
  • 4.5 Die relative Wahrheit: Eine polyperspektivistische Anschauung gegen die buddhistische kontemplative Wahrheitssuche?
  • 4.6 Döblins Sprachkritik: Zweifel an der Sprache als Medium zur Erkenntnis der Wahrheit
  • 4.7 „Erleben“ als möglicher Zugang zur Wahrheit oder als Döblins Hinweis auf die Problematik der kontemplativen Selbstverwirklichung
  • 4.8 Zusammenfassung
  • 5. Zu Döblins Problematik der (kontemplativen) Selbstverwirklichung im indischen Epos »Manas«
  • 5.1 Formale Analyse des Werkes
  • 5.2 Manas’ Versuch der Selbstverwirklichung
  • 5.3 Die Rollen der Natur und ihre Erscheinungen im Zusammenhang mit der kontemplativen Selbstverwirklichung
  • 5.4 Sawitri als Verbildlichung der Abhängigkeitsstruktur des Daseins
  • 5.5 Manas’ kontemplative Selbstverwirklichung im Kampf gegen Schiwa und ihre problematische Wirkung auf das Ende des Epos
  • 5.6 Döblins Literarisierung seiner naturphilosophischen Ich-Theorie, seiner kritischen Vorstellungen über die indischen Religionen und Nietzsches Lehre vom Übermenschen
  • 6. Der Wandel der Selbstverwirklichungstheorie Döblins nach 1927: Ein vergleichender Blick in »Berlin Alexanderplatz« und in die Schrift »Unser Dasein«
  • 7. Schluss und kein Schluss
  • Siglenverzeichnis
  • Literaturverzeichnis
  • Dank
  • Backcover

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