Das Jugendalter – Zeit des psychischen Wandels in einer Zeit des kulturellen Wandels
Rolf Georg Göppel
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Rolf Georg Göppel, Das Jugendalter – Zeit des psychischen Wandels in einer Zeit des kulturellen Wandels (27.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 2191-8325, 2023S.1
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Beschreibung / Abstract
Der Beitrag geht von der These aus, dass im Jugendalter in besonderer Weise tiefgreifende intrapsychische Entwicklungsprozesse und aktuelle gesellschaftliche und kulturelle Wandlungsprozesse aufeinandertreffen. Die aus der entwicklungstypischen innerpsychischen Dynamik stammenden Wünsche, Ängste und Konflikte werden sicht-bar, indem sie auf elterliche Erwartungen, auf schulische Anforderungen, auf Normen der Peergroup, auf kulturelle Leitbilder, auf technische Möglichkeiten und mediale Trends stoßen. Und die gesellschaftlichen Spannungen, Widersprüche und Probleme werden von den Jugendlichen nur deshalb mit besonderer Sensibilität wahrgenommen, weil etwas in ihrer inneren Entwicklung in Gang gekommen ist, weil sie einerseits nicht mehr mit der Naivität des Kindes die Gegebenheit der Dinge hinnehmen, und weil sie andererseits noch nicht mit der Abgeklärtheit oder Resignation der meisten Erwachsenen, die sich mit den Verhältnissen, den Sachzwängen, arrangiert haben, bereit sind, Einschränkungen an die eigenen Glücks- und Freiheitsansprüche zu akzeptieren. Im Hinblick auf die Eltern-Kind-Beziehungen, die Kommunikationsformen in der Peergroup, die Erfahrungen mit Körperlichkeit und Sexualität und die Anstrengungen der Identitätsarbeit wird dieser Überlagerung von inneren und äußeren Wandlungsprozessen nachgegangen.