Die Neuen Materialismen und Judith Butler: eine getrennte Verschränkung?

Martin Eldracher und Bettina Bredereck

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Martin Eldracher, Bettina Bredereck, Die Neuen Materialismen und Judith Butler: eine getrennte Verschränkung? (28.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 2195-0695, 2023 #1, S.60

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Die Neuen Materialismen sind in den letzten Jahren sowohl in den Sozial- als auch in den Geisteswissenschaften zu einem enorm einflussreichen theoretischen Ansatz geworden. Zentral ist ihre Umdeutung der Materie nicht als passiv, sondern als aktiv und dynamisch. Für zentrale Autorinnen des Neuen Materialismus, wie Barad und Kirby, ist dabei der Poststrukturalismus als Inspirationsquelle, aber noch stärker als Ausgangspunkt einer Kritik zentral. Unterstellt wird, dass der Sprache zu viel Gewicht beigemessen und das Soziale gegenüber der Natur privilegiert wurde. Butler als zentrale Vertreterin einer poststrukturalistischen feministischen Theoriebildung ist dabei eine bevorzugte Abgrenzungsfolie, der eine Trennung zwischen Kultur und Natur sowie eine anthropozentrische Perspektive unterstellt wird. Wir aber hinterfragen diese Abgrenzungsbewegungen und zeigen einen Weg auf, inwiefern Butlers frühes Hauptwerk Körper von Gewicht als neumaterialistischer Ansatz gelesen werden kann. Und gleichzeitig geben wir zu bedenken, ob nicht gerade auch in einigen Ansätzen der Neuen Materialismen die Gefahr liegt, einer ungewollten Renaturalisierung zu verfallen.

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