Pragmatismus als Antiautoritarismus

Richard Rorty

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Richard Rorty, Pragmatismus als Antiautoritarismus (2023), Suhrkamp Verlag, Berlin, ISBN: 9783518774250

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Beschreibung / Abstract

Nachdem Richard Rorty Ende der 1970er Jahre die westlich-neuzeitliche Philosophie einer grundstürzenden Kritik unterzogen hatte, setzte er sich sogleich an die Spitze einer intellektuellen Bewegung, die unter dem Label »Neopragmatismus« auch außerhalb der Philosophie enorm einflussreich geworden ist. Über die Jahrzehnte hat Rorty seine Version des Pragmatismus ständig erweitert und verfeinert, unter anderem in legendären Vorlesungen an der Universität von Girona. Sie bilden das Kernstück dieses Buches, das nicht weniger bietet als die finale Version von Rortys Spätphilosophie.


In ihrem Zentrum steht der Begriff des Antiautoritarismus, den Rorty als Hauptimpuls seines Denkens ausweist. Es gibt keine Autorität, die vorgibt, was wahr und richtig ist. Es gibt nur uns und unsere Meinungen, Ideen und Traditionen. Gute Ideen erkennt man daran, dass sie zum Wohl aller beitragen. Und um festzustellen, worin dieses Wohl besteht, muss man sich mit dem, was andere meinen und wollen, beschäftigen und bereit sein, die eigenen Ansichten zu revidieren. Der Antiautoritarismus, wie Rorty ihn versteht, fängt bei jedem Einzelnen an. Seine Währung ist Vertrauen, sein Medium ist das Gespräch, sein Ziel ist Emanzipation. Das ist die politische Botschaft von Pragmatismus als Antiautoritarismus.

Beschreibung

<p>Richard McKay Rorty (1931-2007) war einer der bedeutendsten Philosophen seiner Generation. Er wurde in der Tradition der analytischen Philosophie ausgebildet, wandte sich aber Stück für Stück von dieser ab und entwickelte eine einflussreiche Spielart des Pragmatismus.</p>

<p>Rorty wird am 4. Oktober 1931 in New York City geboren und kommt früh mit im weitesten Sinne linken und progressiven Ideen in Berührung. Im Alter von 14 Jahren beginnt er ein Philosophiestudium in Chicago, 1956 promoviert er an der Yale University. Von 1958 bis 1961 ist Rorty Assistant Professor am Wellesley College, danach hat er bis 1982 eine Professur für analytische Philosophie an der Princeton University inne.</p>

<p>1979 erscheint sein bekanntestes Werk, <em>Philosophy and the Mirror of Nature</em> (dt. <em>Der Spiegel der Natur</em>), in dem er zahlreiche klassische Fragen der Philosophie einer scharfen Kritik unterzieht; zugleich wendet er sich verstärkt kulturellen und politischen Fragen zu. Als Konsequenz dieser Kehrtwende verlässt Rorty 1982 Princeton und geht als Kenan Professor of the Humanities an die University of Virginia, ab 1998 schließlich lehrt er Vergleichende Literaturwissenschaft an der Stanford University. Am 8. Juni 2007 stirbt Richard Rorty in Palo Alto, Kalifornien.</p>


<p>Joachim Schulte ist Autor mehrerer B&uuml;cher &uuml;ber Ludwig Wittgenstein und Mitherausgeber der Kritischen Editionen von Wittgensteins Hauptwerken.</p>

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Informationen zum Buch
  • Titel
  • Impressum
  • Inhalt
  • Vollendung der Aufklärung Vorwort von Robert B. Brandom
  • Einleitung
  • 1 Pragmatismus und Religion
  • 1. Sünde und Wahrheit
  • 2. Klassischer Pragmatismus
  • 3. Pragmatismus als Befreiung vom Urvater
  • 4. Versöhnung von Religion und Wissenschaft bei James
  • 2 Pragmatismus als romantischer Polytheismus
  • 3 & 4 Universalität und Wahrheit
  • 1. Ist das Thema »Wahrheit« relevant für die demokratische Politik?
  • 2. Habermas über kommunikative Vernunft
  • 3. Wahrheit und Rechtfertigung
  • 4. »Universelle Geltung« und »Kontexttranszendenz«
  • 5. Kontextunabhängigkeit ohne Annäherung: Albrecht Wellmers Auffassung
  • 6. Müssen Pragmatisten Relativisten sein?
  • 7. Wird die Vernunft durch universalistische Voraussetzungen vereinheitlicht?
  • 8. Kommunizieren oder erziehen?
  • 9. Brauchen wir eine Theorie der Rationalität?
  • 5 Panrelationalismus
  • 6 Gegen Tiefe
  • 1. Qualia
  • 2. Stroud und Williams über Skepsis
  • 7 Ethik ohne allgemeine Pflichten
  • 8 Gerechtigkeit als globale Loyalität
  • 9 Gibt es erhaltenswerte Aspekte des Empirismus?
  • 10 John McDowells Lesart des Empirismus Oder: Über die Verantwortlichkeit des Menschen gegenüber der Welt
  • Unverblümter Naturalismus
  • Zweite Natur
  • Vernünftige Freiheit
  • Epilog von Eduardo Mendieta
  • Anmerkungen
  • Vorwort von Robert B. Brandom
  • 1 Pragmatismus und Religion
  • 2 Pragmatismus als romantischer Polytheismus
  • 3 & 4 Universalität und Wahrheit
  • 5 Panrelationalismus
  • 6 Gegen Tiefe
  • 7 Ethik ohne allgemeine Pflichten
  • 8 Gerechtigkeit als globale Loyalität
  • 9 Gibt es erhaltenswerte Aspekte des Empirismus?
  • 10 John McDowells Lesart des Empirismus
  • Epilog von Eduardo Mendieta
  • Namenregister

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