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Schule und Pathologisierung

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Diese Publikation zitieren

Ralf Mayer (Hg.), Julia Golle (Hg.), Ralf Parade (Hg.), Steffen Wittig (Hg.), Schule und Pathologisierung (2023), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISBN: 9783779971139

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Beschreibung / Abstract

Der Sammelband nimmt die erziehungswissenschaftlichen Diskussionen und Forschungsperspektiven auf, die sich im Spannungsverhältnis von Normalisierung und Pathologisierung im Rahmen der Schule eröffnen. Überlegungen und Untersuchungen zu Prozessen der Individualisierung oder gesellschaftliche Debatten zu schulischer Heterogenität und sozialer Ungleichheit sind hierin ebenso eingeschlossen wie die Relevanz medizinisch-psychiatrischer und psychologischer Diskurse für die Pädagogik. Hieraus ergeben sich vielgestaltige Anfragen an allgemeine erziehungswissenschaftliche Aspekte im Rahmen der Begriffsbildung, der (ethischen und politischen) Diskussion um Teilhabe, Chancengleichheit oder Bildungsgerechtigkeit wie auch an aktuelle Debatten über die Institution Schule und Bildungssysteme – etwa im Kontext von Inklusion – sowie über Professionsverständnisse.

Beschreibung

Ralf Mayer ist Professor für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Universität Kassel.
Ralf Parade ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Grundschulpädagogik der Universität Kassel. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte: Subjektivierung im Kontext von Schule und Lehrberuf, bildungsbezogene Ungleichheitsforschung, interpretative Professionsforschung, Lehrer*innenbildung.
Julia Golle ist Doktorandin an der Professur für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Universität Kassel. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte: Historisch-systematische und bildungsphilosophische Auseinandersetzungen zu Fragen von Subjektivität, Demokratie, Engagement.
Steffen Wittig ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Allgemeine Erziehungswissenschaft am Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Kassel. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte: Systematische Problematisierung erziehungs- und bildungswissenschaftlicher Theorien und Grundbegriffe (insbesondere Demokratie, Teilhabe, Exklusion, der Begriff des »Hindernisses« und Gleichheit) sowie die theoretische wie empirisch-qualitative Erforschung von »Bildungsregimes«.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Inhalt
  • Einleitung
  • 1. Referenz auf Fähigkeiten
  • 2. Schule und Pathologisierung
  • 3. Zu den Beiträgen des Bandes
  • Pathologien und Pathologisierung
  • 1. Seit den 1970er Jahren: Institutionelle Pathologien und Therapeutisierung durch die Pädagogik
  • 2. Kranke und krankmachende Schule in den 1970er Jahren
  • 3. Die Geschichte der Pathologie und der ,frühe Foucault‘ – Implikationen des Konzeptes der ,Pathologisierung‘
  • 4. Fazit
  • Eine Schulform, die krank macht
  • 1. Die Hauptschule als Reformprojekt und die Entdeckung der ‚schwächeren‘ und ‚benachteiligten‘ Schüler:innen
  • 2. Ähnliche Symptome – unterschiedliche Diagnosen? Pathologisierung und Entpathologisierung devianter Verhaltensweisen von Hauptschüler:innen in den 1970er Jahren
  • 3. Schüler:innenorientierung, Sozialpädagogisierung, Therapeutisierung? Zeitgenössische Auseinandersetzungen über die Folgen der Hauptschulkritik für die pädagogische Arbeit
  • 4. Resümee und Anschlussüberlegungen
  • Psychoorganisches Syndrom (POS)
  • 1. POS in den Alltagsgeschäften der Jugendheimleiter
  • 2. Psychiatrische Gutachten und Heimeinweisungen
  • 3. Heilpädagogische Praxis – Der „leichte[] Hirnschaden“ ist „praktisch“ „bedeutungslos“
  • 4. POS als unpädagogisches Argument
  • Psychologie, Prüfung, Persönlichkeit
  • 1. Auftakt
  • 2. 1902: „Die Arbeitscurve“
  • 3. 1936: Der Additionsversuch als „charakterologisches Prüfverfahren“
  • 4. 1944: Der „Additionsversuch von Kraepelin als Hilfsmittel bei der Erfassung von schwererziehbaren Kindern und Jugendlichen“
  • 5. Zur Historisierung von Test und Persönlichkeit
  • Zur Verwobenheit von Fachwissen und Pathologien
  • Einleitung
  • 1. Fähigkeitsunterschiede als konstituierendes Element der Gruppierungsdebatte
  • 2. Lehrplanentwicklung und curriculare Ausdifferenzierung im Volksschulwesen des 19. Jahrhunderts
  • 3. Lese‐ und Schreibversagen in pädagogischen Handbüchern
  • 4. Fachlichkeit, pathologisches Denken und deren Wirkungen – Auslese, Zurückbleiben und pädagogische Beobachtung
  • 5. Diskussion: Die Entstehung von Fachpathologien
  • Pathologisierung in Sonderschulüberprüfungsverfahren
  • 1. Einleitung
  • 2. (Sonderschul‑)Überprüfungsverfahren als Prozesse der Pathologisierung?
  • 3. Vergleichspraktiken als potenziell pathologisierender Modus in Überprüfungsverfahren – Erkenntnisse aus einem historischen Einzelfall
  • 4. Zusammenfassung und Ausblick
  • Die Selbstbestimmung und ihre Feinde
  • 1. Figuren der Bedrohung: Das Andere der Pädagogik
  • 2. Strategien der Abwehr: Die Sicherung des pädagogischen Raums
  • 3. Selbstbestimmung und Ressentiment
  • Problem Digitalisierung?
  • 1. Einleitung und thematische Heranführung
  • 2. Normalisierung und Pathologisierung
  • 3. Pathologisierende Erzählstrategien – eine exemplarische Betrachtung medienkritischer Diskursfragmente
  • 4. Anschluss der polarisierenden Digitalisierungskritik an neurechte Perspektiven
  • 5. Schluss: Diskursinterventionen
  • Vorkehrungen und Verkehrungen
  • 1. Einleitung
  • 2. Achtsamkeit in pädagogischen Kontexten
  • 3. Die strukturelle Verfasstheit achtsamkeitsbasierter Programme im schulischen Kontext: Vorkehrungen und Verkehrungen
  • 4. Uneingeschränkte Positivität oder: Welches Problem erzeugt eigentlich Achtsamkeit?
  • 5. Verdichtung und abschließende Bemerkungen
  • Die Behandlung des ,Normalen‘
  • 1. Professionelles Selbstporträt im Coachingdiskurs und aktuelle Tendenzen im Lehrberuf
  • 2. Entstehung des Coachings aus gouvernementalitätstheoretischer Perspektive
  • 3. Attraktivität für den Lehrberuf
  • 4. Ausblick
  • Irritation oder Reproduktion
  • 1. Einleitung
  • 2. Integration und Herausforderungen sozialpädagogischer Angebote am pädagogischen Ort Schule
  • 3. Sozialpädagogische Adressierungen im Kontext von Schule
  • 4. Empirische Befunde zur Pädagogisierung sozialer Ungleichheiten als stigmatisierende und pathologisierende Adressierungen
  • 5. Fazit – Überlegungen zu einer zuschreibungskritischen und ungleichheitssensiblen sozialpädagogischen Praxis am Lebensort Schule
  • Schule und Diagnostik
  • 1. Historisch‐systematische Markierungen
  • 2. Empirische Referenzen, Brüche
  • 3. Bündelungen
  • Diskursive und organisationale Konstruktionen von Verhaltensstörungen
  • 1. Einleitung
  • 2. Die Problemkonstruktion der Sonderpädagogik bei Verhaltensstörungen: Pathologisierung im sonderpädagogischen Diskurs
  • 3. Pathologisierung in der schulischen Prozessierung von Verhaltensstörungen
  • 4. Fazit
  • Die sonderpädagogische Konstruktion von ADHS als institutionalisiertes diskursives making of impairment
  • 1. Einstieg
  • 2. ADHS als kulturelle Konstruktion und new impairment
  • 3. Zum diskursiven making of impairment im sonderpädagogischen Interdiskurs
  • 4. ADHS als institutionalisiertes diskursives making of impairment
  • Zur Autorisierung unterrichtlicher Differenzierungen mittels Pathologisierung
  • 1. Funktionen pädagogischer Pathologisierungen
  • 2. Autorisierungen
  • 3. Rekonstruktion zur Autorisierung mittels Pathologisierung
  • 4. Pathologisierungen und die unterrichtliche Norm der Gleichheit
  • Die Autor:innen

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