Parallelen, Korrespondenzen und Nachwirkungen

Beiträge zur Rezeptionsgeschichte des Werks von Georg Lukács

Diese Publikation zitieren

Anna Zsellér (Hg.), Amália Kerekes (Hg.), Michael Haase (Hg.), Parallelen, Korrespondenzen und Nachwirkungen (2023), Aisthesis Verlag, Bielefeld, ISBN: 9783849818586

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Der vorliegende Band versammelt Fallstudien, die aus dem seit 2018 laufenden gemeinsamen Projekt des Germanistischen Instituts der Eötvös-LorándUniversität Budapest und des Instituts für Deutsch als Fremdsprachenphilologie der Universität Heidelberg hervorgegangen sind. Das Projekt wurde im Rahmen des Programms „Ostpartnerschaften“ des Deutschen Akademischen Austauschdienstes in vier Workshops realisiert.

Die Beiträge zur Rezeptionsgeschichte von Georg Lukács in Philosophie und Literaturwissenschaft stecken Themenfelder ab, die unmittelbare Querverbindungen in der zeitgenössischen deutschen und ungarischen Kultur betreffen. Außerdem werden die weit verzweigten Richtungen der Nachgeschichte des Werks zusammengeführt – von den Heidelberger Anfängen des ungarisch deutschen Kulturtransfers bis hin zu globalen Perspektiven der Wirkung – und Vergleichsmöglichkeiten zwischen der deutschen und ungarischen Rezeption eröffnet.

Den Ausgangspunkt der zur Diskussion gestellten Themen bildeten Werke, welche in einem engeren Sinne mit Heidelberg assoziierbar sind, und wir untersuchten die wechselseitige kritisch affirmative Auseinandersetzung von Karl Mannheim, Ernst Bloch und Georg Lukács im Kontext ihrer zeitgenössischen Rezeption. Durch die Revision klassischer Interpretationsansätze wurde dabei verstärkt der Prozess der Rezeption des ästhetisch-philosophischen Frühwerks von Georg Lukács problematisiert, dessen Untersuchung sich vom zeitgenössischen Diskurs ausgehend schrittweise auf andere Disziplinen und Medien erweiterte. Die dabei aufgekommenen Fragen betrafen die Aktualität der Denkansätze bzw. ihre unterschiedliche, gelegentlich sogar diametral entgegengesetzte Wirkungsgeschichte, um die Einsicht in die geschichtliche Dynamik der einstigen Debatten, Denkfiguren und Lektürepraktiken zu vertiefen.

Die Rekonstruktion der jeweiligen polemischen Auseinandersetzungen mit dem Werk von Lukács erfolgt in den Fallstudien mit der Anwendung unterschiedlicher Ansätze der Rezeptionsforschung, die Beispiele aus der praxeologischen Wende, der Diskursanalyse, der Intermedialitäts- und der Biografieforschung umfassen. Die vielfältige methodologische Reflexionsform der Zugänge soll dazu beitragen, die Spielarten der Rezeptionsgeschichte einerseits auf einer mit anderen Rezeptionsprozessen vergleichbaren Ebene allgemeiner zu fassen, andererseits die stark polarisierte Nachgeschichte des Werks differenzierter handhaben zu können. Unser Anliegen war, von den Mikroformen der Lektürepraktiken bis hin zu den belletristischen Projekten der Rezeption einen Bogen spannend Kontextualisierungsmöglichkeiten aufzuzeigen, die über eine enger gefasste Lukács-Forschung hinausgehend für ForscherInnen der kulturellen Transfers im 20. Jahrhundert von Interesse sein dürften.

Beschreibung

Michael Haase ist seit 2014 Mitarbeiter am Institut für Deutsch als Fremdsprachenphilologie der Universität Heidelberg.

Amália Kerekes ist Dozentin am Germanistischen Institut der Eötvös-Loránd-Universität Budapest.

Anna Zsellér ist seit 2017 Kuratorin der Stiftung Drei Raben und zurzeit wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Altertumswissenschaften an der Eötvös-Loránd-Universität Budapest.

Inhaltsverzeichnis

  • Frontcover
  • Titel
  • Impressum
  • Inhalt
  • Vorwort
  • Albert Dikovich: Durch die Lüge zur Wahrheit
  • Patrick Eiden-Offe: Romantik und romantischer Antikapitalismus bei Georg Lukács, Ernst Bloch und Karl Mannheim
  • András Czeglédi: Das Uchronische bei Ernst Bloch, Georg Lukács und Karl Mannheim
  • Miklós Mesterházi: „Mein lieber alter Freund, die Verhältnisse ordnen uns besser und wahrer zueinander, als wir es […] zustande gebracht haben“
  • Ivana Perica: „Ringen um die Synthese“
  • Zsuzsa Bognár: „Sie […] schreiben, was ich schreiben möchte.“
  • Max Graff: Georg Lukács’ »Skizze einer Geschichte der neueren deutschen Literatur« im Kontext des Menschenwürdediskurses der unmittelbaren Nachkriegszeit
  • Anna Zsellér: Georg Lukács und Karl Kerényi: eine Beziehung ohne Vermittlung
  • Amália Kerekes: „in den Hauptsachen doch wesentlich einig“
  • Ulisse Dogà: Der Streit um Dante zwischen Naphta und Settembrini
  • Antónia Opitz: Sie sind uns zum Glück nicht erspart geblieben
  • Michael Haase: Lukács’ Solschenizyn-Lektüren im Kontext der Lesarten zeitgenössischer deutscher Schriftsteller
  • Károly Tóth: Die Relevanz des Erlebnisses
  • Rüdiger Dannemann: Der Augenblick der Sezession
  • Autorinnen und Autoren des Bandes
  • Backcover

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