Liber Hrabani De computo. Die komputistische Schrift von Rabanus Maurus über die Osterfestberechnung

Eine didaktische Einführung in die mittelalterliche Osterfestberechnung ins Deutsche übersetzt und eingeleitet von Franziska Geis

Franziska Geis

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Franziska Geis, Liber Hrabani De computo. Die komputistische Schrift von Rabanus Maurus über die Osterfestberechnung (2022), WTM-Verlag, Münster, ISBN: 9783959872300

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Die Komputistik als Wissenschaft der Bestimmung des Ostersonntags im Kalenderjahr war eines der zentralen Gebiete der Mathematik im christlichen Mittelalter. Das Konzil von Nicäa legte im Jahr 325 n. Chr. fest, dass das Osterfest immer am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach der am 21. März stattfindenden Frühlings-Tag-Nacht-Gleiche gefeiert werden soll. Die kanonischen Grundlagen der Komputistik lieferten vor allem Dionysius Exiguus (470-540) und Beda Venerabilis (672-735).
Rabanus Maurus (780-856), gebürtiger Mainzer und späterer Erzbischof, verfasste 820 in seiner Zeit an der Klosterschule Fulda die komputistische Schrift De computo. Die Forschung behandelte das Werk lange Zeit als Abschrieb des bekannten De temporum ratione von Beda Venerabilis aus dem Jahre 725.
Anders als seine Vorgänger erschuf Rabanus Maurus ein didaktisch durchkomponiertes Werk in Form eines fiktiven Schüler-Lehrer-Dialogs, an den er seine Erklärungen anschloss. Damit ermöglicht er unabhängig vom bisherigen Kenntnisstand die finale rechnerische Bestimmung des Ostersonntages. Er durchschreitet hierfür die Gebiete der Arithmetik, der Zeit und ihrer Einteilung, des Julianischen Kalenders sowie der Astronomie, ehe abschließend die Osterfestberechnung auf Grundlage der behandelten Themen im Detail erläutert wird, sodass keine Fragen mehr offenbleiben.

Das vorliegende Buch liefert erstmals eine vollständige deutsche Übersetzung sowie eine ausführliche Analyse der behandelten Themen von De computo. Neben der Analyse der Schrift und der deutschen Übersetzung ermöglicht es eine Einbettung der Komputistik in die moderne Algebra inklusive Programmierung des Rabanischen Vorgehens in Python sowie einen Exkurs zur Gaußschen Osterformel aus dem Jahr 1800.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Inhaltsverzeichnis
  • Abbildungsverzeichnis
  • Tabellenverzeichnis
  • 1. Einleitung
  • 2. Rabanus Maurus
  • 2.1 Leben und Wirken
  • 2.2 Die Lehrerpersönlichkeit Rabanus Maurus
  • 2.3 Historische Hintergründe und Intentionen von De computo
  • 3. De computo
  • 3.1 Überlieferungstand
  • 3.2 Entstehungsdatum
  • 3.3 Aufbau und Gliederung des Werkes
  • 3.4 Quellenverarbeitung – Vorwurf des Plagiats bei Beda Venerabilis
  • 4. Inhaltliche Analyse von De computo
  • 4.1 Kapitel 1-8: Zahlen und ihre Darstellungen – Arithmetik
  • 4.2 Kapitel 9-18: Zeit und Zeiteinteilung
  • 4.3 Kapitel 19-36: Der Julianische Kalender
  • 4.4 Kapitel 37-53: Astronomie
  • 4.5 Kapitel 54-91: Osterfestberechnung
  • 4.6 Kapitel 92-96: Einordnung der Komputistik in den Heilsplan Gottes
  • 5. Moderne Osterfestberechnung
  • 5.1 Rabanus†˜ Osterformel in der modernen Algebra
  • 5.2. Die Gregorianische Kalenderreform
  • 5.3 Osterformel von Gauß im 18. Jahrhundert
  • 5.4. Fazit
  • 6. Deutsche Übersetzung von De computo
  • Literaturverzeichnis
  • Anhang
  • Anhang 1: Scans der ersten Seite des Prologs, des Kapitel 33 und derOstertafel aus Kapitel 83 aus der Münchener Handschrift N
  • Anhang 2: Tabellarische Übersicht über die Quellen der einzelnen Kapitelvon De computo
  • Anhang 3: Übersicht über die Verteilung der Kalenden, Nonen und Iden inden einzelnen Monaten des Kalenders
  • Anhang 4: Rekonstruierte dionysische Ostertafel für den Zyklus mit demJahr 820
  • Anhang 5: Scans der Illustration zur Merkregel des Verlaufs der Epakte undder Konkurrente anhand der Fingerglieder (St. John†™s College MS 17)
  • Anhang 6: Rabanische Ostertafel aus Kapitel 83 von De computo
  • Index
  • Sachverzeichnis
  • Eigennamenverzeichnis

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