Vernichtungslager Sobibor

Jules Schelvis

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Jules Schelvis, Vernichtungslager Sobibor (2018), Unrast Verlag, Münster, ISBN: 9783986841157

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Accesses

Beschreibung / Abstract

3. Auflage des jahrelang vergriffenen Standardwerks

Sobibór, im ehemaligen Kreis Lemberg, im heutigen Ostpolen gelegen, war neben Belzec und Treblinka eines der drei Vernichtungslager der ›Aktion Reinhardt‹ – der detailliert geplant und durchgeführten Vernichtung von über eineinhalb Million europäischer Juden. Allein in Sobibór wurden von Mai 1942 bis zum Oktober 1943 annähernd 250.000 Juden ermordet. Hier begann im Juli 1943 eine jüdische Untergrundgruppe, einen Aufstand zu planen. Als im September 1943 eine Gruppe sowjetisch-jüdischer Kriegsgefangene nach Sobibór verlegt wurden, übertrugen die Häftlinge diesen das Kommando für ihre Aufstandspläne. Bei der Revolte wurden zwölf SS-Männer getötet, etwa 300 Häftlinge konnten fliehen, nur 50 erlebten das Ende des Krieges. Das Lager wurde nach dem Aufstand sofort liquidiert und dem Erdboden gleichgemacht. Heute befindet sich dort ein Museum.

Jules Schelvis, 1921 in Amsterdam geboren, wurde im Mai 1943 zusammen mit seiner Frau Rachel und deren Familie in Amsterdam festgenommen und über das Durchgangslager Westerbork nach Sobibór deportiert. Von den mehr als 3.000 Personen dieses Transports fanden am Tag der Ankunft bis auf 81 Männer alle in den Gaskammern den Tod. Jules Schelvis wurde als Arbeitshäftling in das Torflager Dorohucza, später über Lublin in das Ghetto von Radom gebracht. Von dort kam er nach Auschwitz, wo er während einer Selektion zum zweiten Mal dem Vergasungstod entging. Sein Buch über Sobibór, in dem er eigene Erlebnisse, ergänzt durch Zeugenaussagen aus den Sobibór-Prozessen in der Nachkriegszeit, umfangreiches Archivmaterial und Interviews mit Überlebenden verarbeitet, ist 1993 erstmals in den Niederlanden erschienen und gilt als Standardwerk. Nachdem das Buch jahrelang in Deutschland vergriffen war, gibt es jetzt eine in Abstimmung mit dem Autor korrigierte Neuauflage.

Kritik

»Für den Überlebenden Jules Schelvis ist der Häftlingsaufstand in Sobibor, ebenso wie der Warschauer Ghettoaufstand, ein Beispiel für erfolgreichen jüdischen Widerstand. ... Es ist den Nationalsozialisten nicht gelungen, sämtliche Spuren ihrer Mordtaten zu verwischen, Jules Schelvis Buch entreißt das entsetzliche Geshehen in Sobibor einmal mehr dem Vergessen.« – Raphaela Kula, Frankfurter Rundschau

Beschreibung

Jules Schelvis, 1921 in Amsterdam geboren, 2016 in Amstelveen gestorben, wurde im Mai 1943 zusammen mit seiner Frau Rachel und deren Familie in Amsterdam festgenommen und über das Durchgangslager Westerbork nach Sobibor deportiert. Schelvis wurde als Arbeitshäftling in das Torflager Dorohucza, später über Lublin in das Ghetto von Radom gebracht. Von dort kam er nach Auschwitz, wo er während einer Selektion zum zweiten Mal dem Vergasungstod entging.

Jules Schelvis kehrte in die Niederlande zurück und begann erst nach seiner Pensionierung, sich intensiv mit der Geschichte der Vernichtung der niederländischen Juden zu beschäftigen. Aus seinem Engagement entstand das im Oktober 2003 auch auf Deutsch erschienene Standardwerk ‹Vernichtungslager Sobibór‹. Ein Jahr später erschien sein persönlicher Bericht über zwei Jahre in deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagern ‹Eine Reise durch die Finsternis‹.

Inhaltsverzeichnis

  • Vernichtungslager Sobibà³r
  • Inhalt
  • Vorwort
  • Danksagung
  • Einleitung
  • Aussiedlungspläne
  • Auftakt zur »Endlösung«
  • Der Bau und die personelle Besetzung
  • Die Züge
  • Ankunft und Selektion
  • Die Arbeitshäftlinge
  • Die Gaskammern
  • Dorohucza/Lublin
  • Lebenszeichen
  • Fluchtversuche
  • Der Aufstand
  • Nach dem Aufstand
  • Bilder und Dokumente
  • Transporte und Zahlen
  • Niederlande
  • Die Transporte nach Sobibà³r
  • Tschechoslowakei
  • Reichsprotektorat Böhmen und Mähren
  • Slowakei
  • Frankreich
  • Die Sowjetunion
  • Deutschland und Österreich
  • Generalgouvernement
  • Die Überlebenden
  • Das SS-Personal
  • Die Transportlisten
  • Abkürzungen
  • Anmerkungen
  • Literaturverzeichnis
  • Personenregister
  • Ortsregister
  • Das Bildungswerk Stanisà¿aw Hantz e.V.

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