Max Traeger – kein Vorbild

Person, Funktion und Handeln im NS-Lehrerbund und die Geschichte der GEW

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Micha Brumlik (Hg.), Benjamin Ortmeyer (Hg.), Max Traeger – kein Vorbild (2017), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISBN: 9783779947967

Beschreibung / Abstract

Der Band analysiert die öffentliche Auseinandersetzung über den Zusammenhang zwischen dem Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB) und der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) anhand des Namensgebers der GEW-Stiftung Max Traeger. Der aktuellen, mit Geschichtsrevisionismus verbundenen Verteidigung Traegers, der nach 1945 Vorsitzender der GEW wurde, wird entgegengetreten.
Traeger trat am 1. Mai 1933 in den NSLB ein, organisierte nach 1945 in Hamburg ein vom NSLB sogenanntes arisiertes Haus für die GEW Hamburg. Wie war das mit seiner Rolle im NSLB und in der Zeit nach 1945? War er wirklich kein Mitläufer der Nazis? Inwieweit hat er das Regime begünstigt, unterstützt und gar von ihm nach 1945 profitiert? Hätte er nicht Widerstand leisten oder bestimmte Handlungen unterlassen müssen, um als Vorbild zu gelten?

Beschreibung

Prof. Dr. Micha Brumlik lehrte nach Assistenzjahren in Göttingen, Hamburg und Mainz Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik an der Ruprechts-Karl-Universität Heidelberg. Seit dem Jahr 2000 lehrt er Allgemeine Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt "Theorien der Bildung und Erziehung" an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt, wo er in den Jahren 2000 bis 2005 zugleich Direktor des "Fritz Bauer Instituts, Studien- und Dokumentationszentrum zur Geschichte des Holocausts und seiner Wirkung" war. Zahlreiche Buchveröffentlichung, im Beltz Verlag u. a. "Sigmund Freud. Der Denker des 20. Jahrhunderts" (2004) und als Herausgeber "Vom Missbrauch der Disziplin. Antworten der Wissenschaft auf Bernhard Bueb" (2007).
Benjamin Ortmeyer, Apl. Prof. Dr. habil., ist außerplanmäßiger Professor am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Johann Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt und Leiter der Forschungsstelle NS-Pädagogik. 1996 erhielt er für seine Arbeit den Heinz-Galinski-Preis der Jüdischen Gemeinde Berlin.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort der Herausgeber
  • Einleitung / Micha Brumlik
  • Persilschein-Logik: Eine Polemik gegen die Apologie von Max Traeger / Benjamin Ortmeyer
  • 1. Max Traeger angeblich kein Mitläufer
  • 2. Der Umgang mit vier zentralen Fragestellungen
  • 3. Historischer Kontext: Vier Grundfehler
  • 4. Zur Einschätzung der verwendeten und nicht verwendeten Quellen
  • 5. NS-Jargon: „Der Einzelne ist nichts“
  • 6. Deutscher Nationalismus: „deutsch sein’ heißt, eine Sache um ihrer selbst willen tun“
  • 7. Kunstgriff der Parallele zwischen dem Verbot der Gewerkschaften am 2. Mai 1933 und dem freiwilligen Anschluss der alten Lehrervereine
  • 8. Verharmlosung: Entwickelte nur „ein Teil der Lehrerschaft eine Affinität zur nationalsozialistischen Bewegung?“
  • 9. Max Traeger und die „ganze Macht“ der Nazis
  • 10. Untergrundvorstand – in der Kneipe
  • 11. „als Soldaten gestorben oder als Juden“
  • 12. Beweislast umgedreht
  • 13. Warum jüdische Personen nach 1945 oft genug nicht alle ihnen zustehenden Entschädigungen beantragt haben
  • 14. „auf eigentümliche Weise mit der deutsch-jüdischen Geschichte verquickt“
  • 15. „Wir gedenken all der Kollegen, die […] im Dienste des Vaterlandes ihr Leben ließen“
  • 16. Persilscheine und ein „Weiches Herz“
  • FAZIT: Stolz auf Max Traeger
  • Der NSLB – eine verbrecherische Organisation / Saskia Müller und Benjamin Ortmeyer
  • Konsequenzen: Entrechtung, Vertreibung und Vernichtung
  • Chronologie einer Kontroverse / Sven Lehmann
  • Stein des Anstoßes: Offener Brief der GEW-Studis
  • GEW sagt offene Debatte an – und trifft einen Zensurbeschluss
  • AStA der Goethe-Universität unterstützt die Initiative des BASS
  • Die „Das Haus ist verkauft“ – Debatte der GEW Hamburg
  • Die Diskussion in den Mitgliedszeitschriften und Landesverbänden
  • Showdown im Hauptvorstand der GEW im März 2017
  • Gewerkschaftstag Mai 2017: „Buchvorstellung“ in geschlossener Gesellschaft
  • Anhang I
  • Max Traeger – kein Vorbild!
  • Anhang II
  • Anhang III
  • Literatur
  • Perspektive Hamburg: „Es ist Zeit für die ganze Wahrheit“ / Bernhard Nette und Stefan Romey
  • Max Traeger – der Irrweg eines Liberalen
  • Muss man Max Traeger für die Gleichschaltung dankbar sein?
  • Emmy Beckmann – eine Alternative zu Max Traeger
  • Ro 19 – „Ganz unzweifelhaft „Arisierung“!“
  • Max Traeger – zum NS-Gegner erklärt
  • Gewerkschaftsgeschichte ist auch Erinnerungsgeschichte
  • Zusammenfassung
  • Literaturliste
  • Erfahrungen in der GEW Hamburg: Vergangenheitsbewältigung und Nestbeschmutzung / Ronja Heinelt, Robert Hübner, Evîn Jlussi, Gesa Müller und Tobias Wollborn
  • Unterstützung des offenen Briefes
  • Gewerkschaften in der Verantwortung
  • Abwehrreflexe und Schikane
  • Voreingenommene Auseinandersetzung
  • Weiterhin kein Vorbild
  • Zur Sache Ro19
  • Literaturverzeichnis
  • Perspektive Baden-Württemberg: Verquere Apologetik – die GEW zwischen Verklärung der Vergangenheit und Kritik der Erinnerung / Sven Lehmann
  • Unliebsame Erbschaften erinnern
  • Verquere Apologetik
  • Die Lebenslüge „zwangsweise“
  • Ein NS-Erbbiologe leiht der GEW Baden-Württemberg seinen schlechten Namen
  • Wilhelm Hofmann und die Sonderpädagogik – einer, der „mit den Rassewölfen gegen die Humanität“ mitgeheult hat
  • Vom NSLB in die NSDAP und zurück in die GEW?
  • Erinnerungsarbeit als Praxis kritischer Bildung
  • Literatur
  • Unzulässige Manöver – die Biografie Max Traegers im Spannungsfeld von Diskurs und Ideologie / Z. Ece Kaya
  • „Du bist Nichts“: Sagbarkeitsfeld und Assoziationen
  • Diskurs und Gegendiskurs – Ebenen und Positionen
  • „Diskursive Zwickmühle“ mit historisch-ideologischer Aufladung – GEW als Erbe des NSLB? Verherrlichung von NS-Mitläufern?
  • Methodisches – Anforderungen an eine wissenschaftliche Biografie
  • Fazit
  • Literatur
  • Internetquellen
  • Vertiefung: Über den Ursprung der Phrase „Der Einzelne ist nichts …“ / Micha Brumlik
  • Ausblick / Benjamin Ortmeyer
  • Die Forschungsfragen
  • Die benötigten Quellen und die Quellenlage
  • Zentral und regional/lokale Forschung/Arbeitsplanung
  • Verzeichnis der Autor/innen und Herausgeber
  • Danksagung

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