Dark Continents und das UnBehagen in der weißen Kultur
Rassismus, Gender und Psychoanalyse aus einer Critical Whiteness-Perspektive
Martina Tißberger
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Martina Tißberger, Dark Continents und das UnBehagen in der weißen Kultur (2013), Unrast Verlag, Münster, ISBN: 9783986840419
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Beschreibung / Abstract
Rassismus, Psychoanalyse, Gender und Postkoloniale Kritik
Mit Sigmund Freuds Allegorisierung weiblicher Sexualität als dark continent verweist er unbeabsichtigt auf die Konfluenz von ›Rasse‹ / ›Primitivität‹ und Gender / ›Weiblichkeit‹ als konstitutive Ausschlüsse von Subjekt und Kultur der Moderne. Whiteness und Phallus werden zum Fetisch, ›Rasse‹ und ›Weiblichkeit‹ zum Vor-und-Außerhalb dieses Subjekts – zu seinem Unbewussten. Aufgrund von Freuds ambivalenter Position als Jude in einer antisemitischen und als weißer Mann in einer kolonialistischen und sexistischen Gesellschaft hat seine Psychoanalyse das Potenzial, reaktionären als auch revolutionären Zwecken zu dienen.
Martina Tißbergers Studie geht mithilfe von Judith Butlers dekonstruktiver Lesart der Psychoanalyse queer durch ihre Episteme der Frage nach, wie Rassismus und Sexismus ›unter die Haut‹ gehen und wie sie zu ›eingefleischtem Wissen‹ werden, das sich gegen Aufklärung immunisiert. Ihre postkolonial-poststrukturalistische Kritik an der psychoanalytischen Kultur- und Subjekt(ivierungs)theorie legt offen, welche Bemächtigungsgeschichten in ihrem ›topisch‹ Unbewussten gespeichert sind. Mit der Dynamik gegen die Topik liest sie das Unbehagen in der weißen Kultur und argumentiert, dass die Nervosität des Weißseins, wenn der ›der verlorene Referent spricht‹ – die Bemächtigungsgeschichte das Subjekt von Whiteness heimsucht –, zum Ausgangspunkt für die Destabilisierung von Whiteness als unbewusstem Kern des Rassismus gemacht werden soll.
Mit Sigmund Freuds Allegorisierung weiblicher Sexualität als dark continent verweist er unbeabsichtigt auf die Konfluenz von ›Rasse‹ / ›Primitivität‹ und Gender / ›Weiblichkeit‹ als konstitutive Ausschlüsse von Subjekt und Kultur der Moderne. Whiteness und Phallus werden zum Fetisch, ›Rasse‹ und ›Weiblichkeit‹ zum Vor-und-Außerhalb dieses Subjekts – zu seinem Unbewussten. Aufgrund von Freuds ambivalenter Position als Jude in einer antisemitischen und als weißer Mann in einer kolonialistischen und sexistischen Gesellschaft hat seine Psychoanalyse das Potenzial, reaktionären als auch revolutionären Zwecken zu dienen.
Martina Tißbergers Studie geht mithilfe von Judith Butlers dekonstruktiver Lesart der Psychoanalyse queer durch ihre Episteme der Frage nach, wie Rassismus und Sexismus ›unter die Haut‹ gehen und wie sie zu ›eingefleischtem Wissen‹ werden, das sich gegen Aufklärung immunisiert. Ihre postkolonial-poststrukturalistische Kritik an der psychoanalytischen Kultur- und Subjekt(ivierungs)theorie legt offen, welche Bemächtigungsgeschichten in ihrem ›topisch‹ Unbewussten gespeichert sind. Mit der Dynamik gegen die Topik liest sie das Unbehagen in der weißen Kultur und argumentiert, dass die Nervosität des Weißseins, wenn der ›der verlorene Referent spricht‹ – die Bemächtigungsgeschichte das Subjekt von Whiteness heimsucht –, zum Ausgangspunkt für die Destabilisierung von Whiteness als unbewusstem Kern des Rassismus gemacht werden soll.
Beschreibung / Abstract
Beschreibung
Martina Tißberger (Dr. phil.) ist Diplom-Psychologin und promovierte 2012 am Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie der Freien Universität Berlin. Sie forscht und lehrt am Institut für Pädagogik und am Center for Migration, Education and Cultural Studies an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Subjektwissenschaft, Postkoloniale Theorie, Psychoanalyse, Gender- und Rassismusforschung, Critical Whiteness Studies sowie Frühpädagogik.
Inhaltsverzeichnis
- Dark Continents und das UnBehagen in der weißen Kultur
- Inhalt
- Einleitung
- 1. Subjekt – Objekt – Abjekt. Psychoanalytische Erklärungsversuche zum Rassismus
- 1.1 Whiteness als Leerstelle – das Unbewusste des Rassismus
- 1.2 Abjektion
- 1.3 Julia Kristevas Heimsuchung: Die Mächte des Grauens
- 1.4 †ºPrädiskursiver†¹ Rassismus als Technologie des Affekts
- 1.5 Whiteness als Phallus – ein Schwindel
- 1.6 Die unerreichbare Leere verdeckt durch den Fetisch der Psychoanalyse: Rasse und Weiblichkeit
- 2. Das Unbehagen und sein Ding
- 2.1 Zur politischen Ökonomie der Geschlechterdifferenz: Gayle Rubins feministische Kritik am Sex/Gender-System von Freud, Lévi-Strauss und Lacan.
- 2.2 Das Unbehagen der Geschlechter: Judith Butlers Machtanalytik
- 2.3 Abjektion und das konstitutive Außen des Diskurses
- 3. Caché: Zwei Inszenierungen des Unbewussten
- 3.1 Michael Hanekes Caché
- 3.2 David Lynchs Lost Highway
- 3.3 The Art of the Ridiculous Sublime oder Die Sublimation des Wahnsinns bei Š½iŠ¾ek
- 4. Dark Continent
- 4.1 » … ist doch auch das Geschlechtsleben des erwachsenen Weibes ein dark continent für die Psychologie«
- 4.2 Freuds Verschiebungen – verschobene Anfänge: Daniel Boyarin
- 4.3 Das un/heimliche doppelte Bewusstsein
- 4.4 Die Urhorde und Wien
- 4.5 Beschneidung als Leitfossil
- 4.6 Das Unbewusste als Urbevölkerung. Kolonisierung in der Psychoanalyse: Celia Brickman
- 4.7 Grenzfiguren: Die Dialektik und ihr Rest
- 5. Conclusio: Das UnBehagen in der weißen Kultur
- 5.1 Zur Behaglichkeit im Rassismus
- 5.2 Der Preis der Behaglichkeit – Dynamik und Topik
- 5.3 Der Fetisch (in) der Psychoanalyse
- 5.4 Zur Logik von Ausschluss und Trennung
- 5.5 Gegen Übertragungen von Whiteness
- Literaturverzeichnis