„Warum soll ich was gegen Rassismus machen, wenn sich in Deutschland eh nichts ändert?“

Einblicke in die Konzeption eines Poetryslam-Workshops als Empowerment-Angebot in der Mädchen*arbeit

Sara Larbi-Niazy

Diese Publikation zitieren

Sara Larbi-Niazy, „Warum soll ich was gegen Rassismus machen, wenn sich in Deutschland eh nichts ändert?“ (28.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1438-5295, 2022 #1, S.19

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Das Zitat im Titel dieses Artikels stammt von einer jungen Frau* of Color, die an einem im Jahre 2019 im M*treff der Alten Feuerwache Köln gestarteten Empowerment-Projekts #nichtmituns teilgenommen hat. „Warum soll ich was gegen Rassismus machen, wenn sich in Deutschland eh nichts ändert?“, fragte sie mich wütend und resigniert zugleich. Sie hatte zurecht die rassistischen und sexistischen Blicke in der Bahn satt, sie war zurecht frustriert über den Rassismus, der in der Schule von Lehrer*innen und dem Bildungssystem selbst ausgeht und sie hatte in der Vergangenheit entschlossen gegen Diskriminierung im Alltag angekämpft. An meinem Ziel, diese berechtigte Wut und Frustration über die gewaltvollen gesellschaftlichen Machtverhältnisse in Deutschland aufzufangen, die sie tagtäglich am eigenen Körper erfährt, indem ich versuchte zuzuhören, anzuerkennen und durch Gespräche zu ‚empowern‘, bin ich aus meiner Sicht gescheitert. Ich sah sie nicht mehr und hörte nur noch selten von ihr. Dass Pädagog*innen nicht die Fülle an jahrzehntelangem gesellschaftlichem Missstand und Unrecht in außer-schulischen Bildungsangeboten mit jungen Menschen auffangen und ausgleichen können, weil es schlichtweg den menschlichen Handlungsrahmen übersteigt, ist zwar nicht verwunderlich, aber dennoch immer wieder eine Erfahrung, die mich die eigene Arbeit nachdenklich betrachten lässt.

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