Pornokreuzzüge und emotionale Plattformpolitik
Susanna Paasonen
Diese Publikation zitieren
Susanna Paasonen, Pornokreuzzüge und emotionale Plattformpolitik (2021), Campus Frankfurt / New York, 60486 Frankfurt/Main, ISSN: 1860-2177, 2021 #2, S.79
24
Accesses
Accesses
Beschreibung / Abstract
Onlinepornografie ist ein allgegenwärtiger Teil der Onlinekultur, obwohl ihre leichte und reichliche Verfügbarkeit weiterhin soziale Bedenken und Kampagnen zu ihrer Eindämmung schürt. Dieser Artikel konzentriert sich auf die jüngste Kampagne des US-Journalisten Nicholas Kristof gegen die führende Video-Aggregator-Website Pornhub und untersucht die Logik und die Politik, die mit dem »Deplatforming« von Sex verbunden sind, das heißt mit der weitreichenden Entfernung von Nacktheit und sexuellen Inhalten von Onlineplattformen. Es wird argumentiert, dass Kristofs Kampagne, die sich insbesondere gegen Anbieter von Onlinezahlungssystemen richtet, eine Verlagerung des Antipornografie-Aktivismus hin zu infrastrukturellen Interventionen darstellt, die darauf abzielen, die technologisch-materiellen Betriebsbedingungen von Pornoseiten einzuschränken. Der Artikel handelt damit von einer umfassenderen Plattformpolitik, mit der die für die USA spezifischen Regulierungspraktiken den sexuellen Ausdruck von Nutzer_innen auf globaler Ebene beeinflussen.