Inszenierung als Beruf

Der Fall Guttenberg

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Oliver Lepsius (Hg.), Reinhart Meyer-Kalkus (Hg.), Inszenierung als Beruf (2019), Suhrkamp Verlag, Berlin, ISBN: 9783518767818

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Als »das langsame Bohren harter Bretter« definiert Max Weber den Beruf des Politikers. »Langsam« impliziert, dass das alles eine Weile dauert. Die Karriere Karl-Theodor zu Guttenbergs hingegen verlief kometenhaft: Im Oktober 2008 betrat er die bundespolitische Bühne, im Februar 2009 wurde er Wirtschafts-, im Oktober 2009 Verteidigungsminister. Manchem Beobachter wurde schwindelig. Wie er die Kluft zwischen Bewunderung und Bilanz auf Dauer werde schließen können, fragte noch im Januar 2011 Die Zeit. Die Antwort: durch »Inszenierung und Imagebildung«. Tatsächlich setzte sich kaum ein Politiker derart virtuos ins Bild: in Sinatra-Pose auf dem Times Square, im Kampfanzug in Afghanistan.
- Welche Sehnsüchte sprach zu Guttenberg an?
- Warum reüssierte ausgerechnet der selbsternannte Anti-Politiker?
- Wie verändert das Internet die Dramaturgie politischer Skandale?

Die Antworten der Autorinnen und Autoren werfen über den Einzelfall hinaus ein Licht auf die Mechanismen postdemokratischer Politik. Mit Beiträgen von Tilman Allert, Petra Gehring, Oliver Lepsius, Nils Minkmar, Reinhart Meyer-Kalkus, Gustav Seibt, Thomas Steinfeld und anderen.

Beschreibung

<p>Oliver Lepsius, geboren 1964, lehrt &Ouml;ffentliches Recht und Staatslehre an der Universit&auml;t Bayreuth.</p>

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Inhalt
  • Oliver Lepsius: Die Causa Guttenberg als interdisziplinäre Fallstudie – eine Einleitung
  • I. Diskurs und Öffentlichkeit
  • Uwe Pörksen: Der Mediencondottiere – eine Skizze
  • Gustav Seibt: Promovierte Politik. Staatskunst und Dissertationshandwerk: Zum Problem des Normverstoßes in Politik und Wissenschaft
  • Thomas Steinfeld: Eine Fassade von Wissenschaft. Über Autorität und Demut im akademischen Betrieb, gedankliches Eigentum und politisches Kalkül, aus Anlass einer letztlich gescheiterten Promotion
  • Bernhard Pörksen/Hanne Detel: Evidenzerfahrungen für alle. Das kontraproduktive Krisenmanagement des Verteidigungsministers und die Logik der Skandalisierung im digitalen Zeitalter
  • II. Politik und Wissenschaft
  • Petra Gehring: Weshalb die Trennung des Ministers vom Plagiator scheitert. Zweikörpertheorie und Politik der Politik
  • Tilman Allert: Die Wunde Guttenberg – eine soziologische Skizze
  • Nils Minkmar: Zwei Wochen deutsches Psychodrama
  • III. Stil und Rhetorik
  • Heinrich Detering: Demut und Dolchstoß. Beobachtungen zur Rhetorik Karl-Theodor zu Guttenbergs
  • Reinhart Meyer-Kalkus: Was sich gehört! Der Rhetor und das Dekorum
  • Peter von Becker: Die Maske des Spielers. Zum Fall Guttenberg
  • Johannes von Müller: Von Rollen und Ämtern. Karl-Theodor zu Guttenberg als Indikator eines neuen »ikonographischen Rahmens« der Bundesrepublik
  • Sebastian Diziol: Die Rücktrittsrede von Karl-Theodor zu Guttenberg – ein analytischer Essay
  • Luca Giuliani: Herr zu Guttenberg im Spiegel römischen Heerwesens
  • Über die Autorinnen und Autoren
  • Nachweise

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