Fürstliche Prachtentfaltung in Abwesenheit des Herrschers

Heinrich Schepers

Diese Publikation zitieren

Heinrich Schepers, Fürstliche Prachtentfaltung in Abwesenheit des Herrschers (2018), Aschendorff Verlag, Münster, ISBN: 9783402150764

65
Accesses

Beschreibung / Abstract

In den Jahren von 1764 bis 1791 erfuhr das Osnabrücker Schloss während der Regierungszeit des Fürstbischofs Friedrichs von York eine erhebliche bauliche Aufwertung. Mit der Fertigstellung des Schlossinnenbereichs im klassizistischen Stil im Jahr 1791 und mit der durch den Fürsten forcierten Veränderung des Schlossgartens in Form eines englischen Landschaftsgartens entstand ein Gestaltungskonzept, mit welchem der Landesherr die zeitgenössischen modischen Vorgaben in Architektur- und Gartengestaltung rezipierte. Der Osnabrücker Fürstbischof unterhielt zudem einen Hofstaat, der die Erwartungen, die vonseiten der höfischen Gesellschaft an ein mittelmächtiges Fürstbistum gestellt wurden, erfüllen konnte. Bemerkenswert ist, dass sowohl Friedrich, als auch sein Vater, der englische König Georg III., hohe Summen für die fürstliche Prachtentfaltung aufwendeten, ohne selbst dauerhaft im Hochstift anwesend zu sein. Daraus lässt sich folgern, dass über Schloss und Hofstaat symbolisch auf die Herrschaft Friedrichs verwiesen wurde. Auf diese Weise ließ sich die Präsenz des Fürsten suggerieren, ohne dass dabei die Anwesenheit des Herrschers oder das höfische Zeremoniell eine zentrale Rolle spielten. Vielmehr blieb die über Schloss und Hofstaat generierte Repräsentation auf Basis der Sichtbarmachung und Selbstsymbolisierung von Ordnungsmechanismen bis zur Säkularisation des Fürstbistums Osnabrück im Jahr 1802 ein elementarer Bestandteil der Strategie zur Vergegenwärtigung der Herrschaft des abwesenden Landesherrn.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Inhalt
  • Vorwort
  • 1. Einleitung
  • 1.1 Themeneinführung
  • 1.2 Forschungsstand zu Herrschaft, Hof und Schloss im Fürstbistum Osnabrück des 18. Jahrhunderts
  • 1.3 Residenz, Hof und der abwesende Herrscher: allgemeiner Forschungsstand
  • 1.4 Fragestellung
  • 1.5 Methodischer Ansatz
  • 1.6 Quellen
  • 1.7 Vorgehensweise
  • 2. Die Herrschaft des Hauses Braunschweig-Lüneburg im Fürstbistum Osnabrück
  • 2.1 Die alternative Sukzession als Herrschaftsgrundlage des Hauses Braunschweig-Lüneburg im Fürstbistum Osnabrück
  • 2.2 Herrschaftsrecht, Herrschaftsauffassung und Herrschaftsausübung des Hauses Braunschweig-Lüneburg im Hochstift Osnabrück
  • 2.3 Die Herrschaft im Hochstift Osnabrück im ausgehenden 18. Jahrhundert unter den englischen Welfen
  • 2.4 Friedrich von York und das Fürstbistum Osnabrück
  • 3. Das Osnabrücker Schloss
  • 3.1 Die Bau- und Nutzungsgeschichte des Osnabrücker Schlosses in den Jahren von 1668 bis 1763
  • 3.2 Wiederherstellung des Osnabrücker Schlosses während der Minderjährigkeitsregierung Georgs III.
  • 3.3 Die Umgestaltung der Osnabrücker Residenzanlage als Mittel zur Visualisierung des fürstlichen Herrschaftsanspruchs Friedrichs von York
  • 3.4 Der Schlossgarten
  • 4. Der Hofstaat Friedrichs von York
  • 4.1 Die Planungen zur Hofstaatbildung
  • 4.2 Abgrenzung der städtischen und höfischen Rechtsräume unter Friedrich von York
  • 4.3 Die Befugnisse des Hofmarschallamtes am Osnabrücker Hof
  • 4.4 Finanzielle und materielle Ausstattung des Osnabrücker Hofstaates
  • 4.5 Der Adel am Osnabrücker Hof
  • 4.6 Die Stadtbürger am Osnabrücker Hof
  • 4.7 Die Hofdienerschaft
  • 5. Schlussbetrachtung
  • 6. Quellen und Literaturverzeichnis
  • 6.1 Quellen
  • 6.2 Literatur
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Abbildungsteil

Mehr von dieser Serie

    Ähnliche Titel

      Mehr von diesem Autor