Animal rationale

Ortsbestimmung einer anthropologisch fundierten Ethik

Hermann Braun

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Hermann Braun, Animal rationale (2020), wbg in Herder, Freiburg, ISBN: 9783534404278

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Beschreibung / Abstract

Hermann Braun ruft die ehrwürdige anthropologische Formel Animal rationale in den Zeugenstand. Das Projekt wurde angeregt durch die Beobachtung einer provokativen Redeweise von zeitgenössischen Philosophinnen und Philosophen: "Menschen und andere Tiere", oder" Human animals". In begriffsgeschichtlichen Feldstudien wird ausgearbeitet, wie die alte Definition der menschlichen Natur, die auf Cicero zurückgeht, bis heute, auf unterschiedlichem gedanklichen Niveau, in ihrer impliziten Logik verkannt und verstellt geblieben ist. Vorwiegend unter christlichen Prämissen war sie einer anthropozentrischen Umdeutung ausgesetzt. Die Rede von "Menschen und anderen Tieren" (Ernst Tugendhat) oder von "human animals" (Christine Korsgaard) eröffnet nun einen neuen und logisch korrekten Umgang mit der alten Formel. Schopenhauers Mitleidethik, mit mystisch basierter Reichweite auf alles Lebendige in der Natur, kann so die lang versagte Anerkennung in der Philosophie wiedererlangen.

Beschreibung

Hermann Braun studierte in Tübingen, Reading bei London und Heidelberg, wo er Assistent von Karl Löwith und Akademischer Rat am Philosophischen Seminar war. Seit 1997 ist er emeritierter Professor der Philosophie und veröffentlichte Studien zu Hegel, Schelling und Nietzsche, zur Begriffsgeschichte, zur Existenzphilosophie, Rechtsphilosophie und Soziologie.

Inhaltsverzeichnis

  • Front Cover
  • Titel
  • Impressum
  • Inhalt
  • Animal rationale
  • Vorwort
  • 1 Einleitung
  • 1.1 Heidegger und Löwith: Grundfragen
  • 1.2 Vorspiel zur Wende mit Derrida
  • 1.3 Rehabilitation von animal rationale?
  • 1.4 Der Impuls aus der „Dialektik der Aufklärung“ mit Blick auf die Vorgeschichte
  • 2 Animal rationale bei Thomas von Aquin
  • 3 Die Aufklärung: Descartes
  • 3.1 Die Aufklärung: Kant
  • 3.2 Animal rationale religionskritisch: Feuerbach
  • 3.3 Rousseau: angeregt durch Henning Ritter
  • 4 Jeremy Bentham: die grundlegende Erkenntnis
  • 4.1 Der Präferenzutilitarismus: Peter Singer
  • 5 Philosophische Anthropologie: Scheler und Plessner
  • 5.1 Der Mensch als Mängelwesen: Arnold Gehlen
  • 6 Dekonstruktion und ein neues Paradigma: Derrida
  • 6.1 Bobby – der letzte Kantianer
  • 6.2 Heideggers Analysen: rezipiert und ausgewertet von Derrida
  • 7 Tier und Mensch neokantianisch: Lothar Schäfer
  • 8 Kant und Tierethik: Christine Korsgaard und Martha Nussbaum
  • 8.1 Kantianismus und Kant: eine Prüfung
  • 9 Anthropologie und Ethik: Ernst Tugendhat
  • 10 Abschied vom Denkmuster Selbstbewusstsein: Ulrich Pothasts Lehre vom „Spüren“
  • 11 Die Mitleidsethik: Arthur Schopenhauer neu gelesen
  • 11.1 Albert Schweitzer über Schopenhauer: Zustimmung und Kritik
  • 12 Schopenhauer und Kant: Harald Köhl
  • 13 Eine an Heidegger orientierte Mitleidsethik: Werner Marx
  • 14 Philosophische Tierethik in Deutschland: Ursula Wolf
  • 15 Biographischer Exkurs – erste signifikante Erfahrungen
  • 15.1 Andere Tiere halten und verzehren: Peter Bieri und Michael Hampe
  • 16 Vorläufige Beurteilung der Problemlage und ein sachlich motivierter Rückblick auf Spinoza
  • 17 Das neue Denken in der gesellschaftlichen Situation der Gegenwart: Grundgesetz Artikel 1
  • 18 Hermeneutisch naheliegender Exkurs: eine signifikante Erfahrung
  • 19 Konsequenzen für eine begriffliche Lösung des Ethikproblems auf der Basis der alten definitorischen Formel
  • 19.1 Ein Vorschlag zur Universalisierung in der Mitleidsethik –nicht durch Vernunft vermittelt: Walter Schulz
  • 19.2 Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter: interpretiert von Ruth Eva und Walter Schulz
  • 20 Mitleid und „Beileid“
  • 21 Ein Innehalten: Was ist erreicht?
  • 22 Empathie und Menschenwürde: Rüdiger Bittner und Susanne Kaub
  • 23 Die Problemlage in abschließender Revision
  • 23.1 Organismus und freies Menschsein in der Natur: Hans Jonas
  • 24 Menschlichkeit – normativ: Alain Finkielkraut
  • 25 Humanität in der natürlichen Welt
  • 26 Anthropologie und Mystik in der Ethikbegründung: Ernst Tugendhat
  • 26.1 Exzentrizität im Menschenwesen: Helmuth Plessner
  • 27 Problematischer Einschluss in der Formel: animal rationale
  • 28 Empathie kognitionswissenschaftlich: Fritz Breithaupt
  • 29 Schopenhauer in der Ethik: redivivus
  • 30 Argumentativer Epilog
  • Literaturverzeichnis
  • Back Cover

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