Film im Transferprozess

Transdisziplinäre Studien zur Filmsynchronisation

Thomas Bräutigam und Nils Daniel Peiler

Diese Publikation zitieren

Thomas Bräutigam, Nils Daniel Peiler, Film im Transferprozess (2016), Schüren Verlag, Marburg, ISBN: 9783741000300

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Beschreibung / Abstract

Original- oder Synchronfassung? Das Publikum hierzulande konsumiert Filme lieber auf Deutsch. Den massenhaft rezipierten Synchronfassungen steht freilich ein ebenso großes Forschungsdefizit gegenüber. Obwohl Film-, Medien- und Kommunikationswissenschaft längst international und transkulturell ausgerichtet sind, gerät jene Instanz, die zwischen Ausgangs- und Zielkulturen vermittelt, reguliert und adaptiert nur selten in ihr Visier. Synchronisationen beeinflussen durch ihr hohes Variations- und Manipulationspotential den interkulturellen Transfer von Filmen jedoch entscheidend. Medienkompetenz setzt daher auch Synchronkompetenz voraus.
Gegen die voreilige Disqualifizierung als "Verfälschung" oder "Verhunzung" ist eine faktenbasierte nüchtern-sachliche Analyse ins Feld zu führen. Erkenntnisfördernd ist eine transdisziplinäre Herangehensweise, da sich die Probleme audiovisueller Übersetzung nur schwer in traditionelle wissenschaftliche Disziplinen integrieren lassen und nur die Kombination von Wissenschaft und Praxis für eine sachgerechte Beurteilung zielführend ist.
Neben einer allgemeinen Einführung in die Problemfelder des Sprach- und Stimmenaustauschs informieren die Beiträge dieses Sammelbands u.a. über die einzelnen Arbeitsschritte des Synchronisationsvorgangs und über linguistische Aspekte der Dialogübersetzung. Sie widmen sich der Synchronisation einzelner Filme und Serien und gehen Fragen zur Rolle der Synchronisation bei der Alteritätserfahrung ebenso nach wie zu ihrer Funktion bei der Konstituierung nationaler Images.

Beschreibung

Dr. Thomas Bräutigam hat als freier Autor einschlägige Standardwerke über Synchronsprecher sowie zur Geschichte des Hör- und Fernsehspiels (Lexika) vorgelegt, im Schüren Verlag "Stars und ihre deutschen Stimmen. Lexikon der Synchronsprecher" und "Klassiker des Fernsehfilms. Das Beste aus 60 Jahren Fernsehgeschichte".

Nils Daniel Peiler, geboren 1988 in Saarbrücken. B.A. in Germanistik und Bildwissenschaften der Künste der Universität des Saarlandes. Internationaler M.A. in Audiovisual and Cinema Studies der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Sorbonne Nouvelle Paris und der Universiteit van Amsterdam. Der Autor hat als Promotionsstipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung am Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg zur künstlerischen Rezeption von Stanley Kubricks "2001: Odyssee im Weltraum" geforscht. Kokurator der "2001"-Jubiläumsausstellung im Deutschen Filmmuseum Frankfurt 2018.

Forschungsinteresse u.a. an filmischer Rezeption, filmischen Paratexten und Filmsynchronisation. Lehrbeauftragter der Universität des Saarlandes, der Goethe-Universität Frankfurt und der Universität Heidelberg. Lehrveranstaltungen, Vorträge und kuratorische Tätigkeit mit Kinoprojekten zur Filmgeschichte. Gastprogramme unter anderem für die Deutsche Kinemathek Berlin, die Kinemathek Hamburg | Metropolis Kino, das Deutsche Filmmuseum Frankfurt und das Kino achteinhalb Saarbrücken. Journalistische Veröffentlichungen zu Kunst-, Film- und Medienthemen als freier journalistischer Mitarbeiter für vielfältige Hörfunk-, Print- und Online-Medien, u.a. das Magazin Filmdienst. Jurymitglied des Caligari-Preises der Berlinale 2015.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Impressum
  • Inhalt
  • Vorwort
  • Thomas Bräutigam / Nils Daniel Peiler: Erkenntnispotentiale einer Beschäftigung mit Filmsynchronisation
  • Gerd Naumann: Das unsichtbare Handwerk. Zu grundlegenden Aspekten der Synchronarbeit
  • Claudia Leinert: Kann Synchronisation dem Original gerecht werden? Anmerkungen einer Supervisorin
  • «Es soll sich nicht naturalistisch oder dokumentarisch anhören, aber auch nicht absurd oder überspitzt»: Ingo Haeb und Stephan Colli über ihre Synchronphilosophie und die Arbeiten an dem Film Das Zimmermädchen Lynn
  • Andreas Blum: Höfliche und vertrauliche Anrede in der Filmübersetzung
  • Thomas Herbst: Filmsynchronisation als sprachliche Redundanzreduzierung. Fragen für die (kognitive) Linguistik
  • Rainer Maria Köppl: NEWSPEAK. Filmsynchronisation als Politik
  • Thomas Bräutigam: «Internationalität für die Menge». Filmsynchronisation im Kontext der alliierten Filmpolitik 1945–1950
  • Ralf Junkerjürgen: Almodà³var auf Deutsch. Herausforderungen an Synchronisationen aus dem Spanischen
  • Henry Keazor: Von †¹cromulent†º bis †¹craptacular†º? Die Synchronisation der Cartoon-Serie Die Simpsons zwischen †¹global†º und †¹glokal†º
  • Nils Daniel Peiler: HAL singt Hänschen klein? Zur Synchronisation von Stanley Kubricks 2001: A Space Odyssey (GB/USA 1968)
  • Joseph Garncarz: «Europas alter Märchenzauber und Hollywoods neues Zaubermärchen». Walt Disneys Snow White and the Seven Dwarfs in Deutschland
  • Megumi Hayakawa: «Japanischer» als im Original? Die Besetzungsstrategien der Synchronschauspieler für Ken Watanabe und Hiroyuki Sanada in deren Hollywood-Filmen
  • Bibliografie
  • Allgemeine Literatur zur Synchronisation
  • Literatur zu einzelnen Filmen und Serien
  • Film- und Serienverzeichnis
  • Personen- und Sachregister
  • Abbildungsnachweis
  • Die Autorinnen und Autoren

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