»Störfaktoren entfernen«?

Minderheitenpolitik als Risikoabwägung im Langen Ersten Weltkrieg

Arno Barth

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Arno Barth, »Störfaktoren entfernen«? (2021), Campus Frankfurt / New York, 60486 Frankfurt/Main, ISBN: 9783593445298

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Beschreibung / Abstract

Wie ging man in der Zeit des Ersten Weltkriegs mit nationalen Minderheiten um? Arno Barth bricht in seiner Studie mit der gängigen Vorstellung, die das ›gute‹ Minderheitenschutzsystem der Versailler Friedensordnung und des Völkerbundes der ›schlechten‹ Gewaltpolitik ethnischer Säuberungen gegenüberstellt, deren alleinige Verantwortung man Diktaturen und lokalen Akteuren vorgeblich rückständiger Regionen zuweist. In seiner Studie zeichnet er den Weg zur Lausanner Konvention von 1923 nach, durch die auf Initiative des Völkerbundes und mit aktiver Zustimmung der Westmächte ein zwangsweiser Bevölkerungsaustausch – zwischen Griechenland und der Türkei – beschlossen wurde.

Beschreibung

Arno Barth war Doktorand am DFG-Graduiertenkolleg 1919 an der Universität Duisburg-Essen; er ist Referent bei der Bundeszentrale für politische Bildung und freiberuflich als Historiker tätig.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Inhalt
  • Vorwort
  • 1. Einleitung
  • 1.1 Fragestellung
  • 1.2 Forschungsstand
  • 1.3 Forschungsdesign und theoretischer Hintergrund
  • 1.4 Thematische und terminologische Anmerkungen
  • 2. Baustellen und Werkzeuge
  • 2.1 Ethnizität und Irredentismus
  • 2.2 Reformkonzepte für die Habsburger Monarchie
  • 2.3 Der (post-)osmanische Balkan als ethnopolitisches Testfeld
  • 3. Securitization von Minderheiten
  • 3.1 Vom Kontingenzbewusstsein zur Risikoabwägung
  • 3.2 Psychologischer Ansatz (Affektheuristik)
  • 3.3 Politologische Ansätze (Securitization)
  • 3.4 Erste Konzepte ethnischer Homogenisierung
  • 3.5 Dramatisierung infolge der Balkankriege
  • 3.6 Ethnische Gewalt im Großen Krieg
  • 3.7 Weitergehende Pläne und Forderungen
  • 4. Der Möglichkeitshorizont westlicher Friedensplanung
  • 4.1 Planung als Zukunftspraktik
  • 4.2 Planungsgremien der Westmächte
  • 4.3 Die Selbstbestimmungsmaxime und der Wilsonian Moment
  • 4.4 Nationalstaatliche Dauerlösungen
  • 4.5 Alternativszenarien
  • 4.6 Von Zwangsmigration bis föderale Lösung: Die Bandbreite alliierter Friedensplanung für Kleinasien
  • 5. Möglichkeitsschließung von Versailles
  • 5.1 Scheitern der föderalen Alternative
  • 5.2 Scheitern der pluritemporalen Alternative
  • 5.3 Aushandlung des Minderheitenschutzes
  • 5.4 †ºLittle Lausanne†¹: Impulse zur Minderheitenreduktion
  • 6. Kleinasien als irredentistischer Hotspot
  • 6.1 Megali Idea nach der osmanischen Niederlage
  • 6.2 Point of no return: Die Smyrna-Besetzung
  • 6.3 Mustafa Kemal und der griechisch-türkische Krieg
  • 6.4 Der Vertrag von Sà¨vres und dessen Minderheitenpolitik
  • 6.5 Zwischen Ohnmacht und Handlungsdruck: Zur regionalen Rolle des Völkerbundes
  • 6.6 Wende im Krieg und Suche nach Alternativen
  • 7. Exkurs: Oberschlesien zwischen Eskalation und Innovation
  • 7.1 Oberschlesien als irredentistischer Hotspot
  • 7.2 Möglichkeitsweitung von Genf
  • 7.3 Das Deutsch-Polnische Abkommen über Oberschlesien
  • 8. »An inevitable methodin the circumstances« – Möglichkeitsschließung von Lausanne
  • 8.1 Ende der Megali Idea als Ethnische Säuberung Anatoliens
  • 8.2 Vorgespräche unter Völkerbundsägide
  • 8.3 Einigkeit zum Bevölkerungsaustausch
  • 8.4 Dissens um Ausnahmen und deren Schutz
  • 8.5 (Inszenierter) Dissens als Distanzierungsversuch von der Zwangsmigration
  • 8.6 Die Lausanner Konvention und ihre Folgen
  • 9. Fazit
  • 9.1 Versicherheitlichung
  • 9.2 Konzeptionierung
  • 9.3 Implementierung
  • 9.4 Adjustierung
  • 9.5 Historische Einordnung
  • 10. Ausblick
  • 11. Quellen und Literatur

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