Das Weinberg-Paradox

Kann es gutes Fehlverhalten geben?

Georg Hofmann

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Georg Hofmann, Das Weinberg-Paradox (2020), wbg in Herder, Freiburg, ISBN: 9783534403202

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Dieser Essay der nicht-normative Ethik handelt von solchen guten Taten, die sich nicht durch Normen, Gesetze und Gebote regeln lassen. "Gutes Fehlverhalten" zeigt sich in der Parabel von den Arbeitern im Weinberg als Paradoxon: Das kulante Zahlen gleichen Lohns auch für zu spät gekommene Arbeiter ist für den Betrieb ruinös - und ruft zudem den Protest der regulären Arbeiter hervor.
Das Phänomen der nicht-normativen Ethik war schon in der antiken griechischen Tragödie bekannt und ist von zentraler Bedeutung in der jesuanischen Ethik. Moderne nicht-normative Ethik ist z. B. die Gewährung von Gnade und Kulanz. Die Aktualität und Brisanz des Themas zeigt sich angesichts des politischen Protests gegen "falsche" Wohltaten, wenn es etwa um die humanitäre Rettung und Versorgung von Migranten geht. Daher will dieser Essay über das Paradox des guten Fehlverhalten nachdenken und Hinweise zur Lebenspraxis der nicht-normativen Ethik geben.

Beschreibung

Georg Rainer Hofmann studierte Informatik, Volkswirtschaftslehre und Philosophie und ist seit 1996 Professor an der TH Aschaffenburg. Er verfolgt einen kritisch-rationalen Diskurs zu Technik und Ethik.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Impressum
  • Inhalt
  • Der Prolog motiviert und erläutert, wovon die Rede ist
  • Einige Beispiele für paradoxe Szenen, die das Phänomen der nicht- normativen Ethik im Alltag zeigen
  • Die bekannte Parabel der Arbeiter im Weinberg schildert ein Paradoxon, ein Prärogativ und einen Protest
  • Normative Ethiken entsprechen einer generellen Neigung des Menschen
  • Die Schrift – das wirkungsvolle „Es steht geschrieben“ – ist wesentlich für die Modellierung normativer Gesetze und Gebote
  • Alle Normen haben einen endlichen Geltungsbereich, sie privilegieren die Folgsamen und diskriminieren die Unbotmäßigen
  • Das lokale „pseudo-gute“ Wohlergehen und der vergnügliche Hedonismus
  • Normen können absurd und schädlich sein, daher ist eine Normenkritik erforderlich
  • Die Prärogative, wie Gnade und Kulanz, begegnen den Unzulänglichkeiten der Rechtssysteme
  • Das göttliche Prärogativ ist ein Attribut absoluter göttlicher Herrschaft, die den Geboten nicht untertan ist
  • Der von Kant formulierte kategorische Imperativ erscheint als eine inhaltslose Formel
  • Die drei zentralen Elemente der nicht-normativen Ethik
  • Frühe Schilderungen nicht-normativer Ethik finden sich bei Aischylos in der Orestie
  • Die nicht-normative Ethik ist keine Normenverschiebung, wie sie die Fälle von Judith und Holofernes und Wilhelm Tell zeigen
  • Die Evangelien enthalten eine ganze Reihe von Parabeln und Episoden, die von nicht-normativer Ethik handeln
  • Drei Möglichkeiten der lebenspraktischen Gestaltung im Umgang mit den Paradoxa der nicht-normativen Ethik
  • Der intensive, aber substanzlose Protest der Vertreter der Norm
  • Die reaktionäre Revision – am Beispiel des Paulus von Tarsus
  • Der paradoxe Fall des Wolfgang Daschner
  • Normativ wirkende digitale Maschinen und die Funktionen OFF und ESC
  • Der Epilog zeigt mit der Rede von den Lilien auf dem Felde das Ende aller Normen
  • Eine Zusammenfassung: Die normative Ethik ist nicht vollständig und sie kann es nie sein. Ein ignoramus et ignorabimus existiert
  • Literatur zum Weiterlesen
  • Back Cover

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