Kategorisierungsmodelle und Prototypizität bei Abstrakta

Alexander Windeck

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Alexander Windeck, Kategorisierungsmodelle und Prototypizität bei Abstrakta (2019), Logos Verlag, Berlin, ISBN: 9783832588885

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Beschreibung / Abstract

Die Prototypentheorie kann je nach Schwerpunktsetzung sowohl den linguistischen Forschungsfeldern der Empirischen Semantik bzw. Lexikologie als auch der Psycholinguistik zugerechnet werden. Letztere Zuordnung begründet sich darin, dass die Idee der Prototypikalität, wie sie erstmals von Eleanor Rosch und ihren Kollegen in den 1970er Jahren entwickelt wurde, untrennbar verknüpft ist mit dem Phänomen der Kategorisierung, also einem kognitionspsychologischen Bereich. Jeder Mensch, der seine Umwelt durch einen oder mehrere Sinne wahrnimmt, kategorisiert automatisch. Diese Erkenntnis ist eine in der Biologie und Psychologie mittlerweile unumstößliche Gewissheit und die Vorteile dieses Automatismus lassen sich auf zwei grundlegende Aspekte reduzieren: Ökonomie und Selbstschutz. Die Schlussfolgerung aus dieser Kategorisierungstendenz unseres Geistes ist, dass sich dieses Prinzip auch auf unsere Sprache übertragen lässt, so man der Grundannahme folgt, dass Sprache unsere Perzeption der Wirklichkeit widerspiegelt.

Die vorliegende Arbeit erweitert den allgemeinen Forschungsstand dahingehend, dass sie einen umfassenden historischen Überblick über die unterschiedlichen Modelle zur Erfassung von Exemplarität bzw. Typikalität in semantischen Kategorien bietet und diese vergleichend gegenüberstellt. Zugleich soll der aktuelle Forschungsstand zum Thema Prototypentheorie erfasst und abgebildet und seine momentanen Zielsetzungen und Erkenntnisse kritisch hinterfragt werden. Zweitens liegt der Kerninhalt in einer empirischen Datenerhebung, die sowohl mittels Online-Fragebögen als auch durch direkte Befragung innerhalb einer Reaktionszeitmessung erfolgt. Zielsetzung ist dabei, bislang als komplizierte Peripherie erachtete und empirisch vernachlässigte Wortarten - Abstrakta aus den Bereichen Emotion und Verbrechen - zu analysieren, um so die Transferenz und Generalisierbarkeit der klassischen (konkreten) Prototypen-Stimuli (Möbel, Früchte, Tiere, etc.) in einer Weise zu überprüfen, wie dies bislang nicht in der aktuellen Literatur vorliegt.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Verzeichnis der Tabellen
  • Verzeichnis der Abbildungen
  • Zielsetzung
  • 1. Das Prinzip der Kategorisierung
  • 1.1 Kategorisierung als interdisziplinäres Forschungsfeld
  • 1.2 Die Wahrnehmung der Welt
  • 1.3 Die universelle Strategie der Kognition
  • 1.4 Antike Kategorienlehre
  • 1.5 Kategorisierung in der Sprache
  • 2. Linguistische Kategorisierungsmodelle
  • 2.1 Strukturalistische Merkmalsemantik
  • 2.2 Kognitive Semantik
  • 2.3 Das Stereotypenmodell
  • 2.4 Die Prototypentheorie
  • 2.5 Metapherntheorie und ICM
  • 3. Typologie empirischer Datenerhebungen zur Prototypizität
  • 3.1 Feature-elicitation-test (FET)
  • 3.2 Goodness-of-example-test (GOE)
  • 3.3 Category-verification-test (CVT)
  • 3.4 Priming-Methode
  • 3.5 Picture-naming-task (PNT)
  • 3.6 Kontext-/Korpusanalyse
  • 3.7 Zusammenfassung
  • 4. Theorien und Modelle zu Abstrakta
  • 4.1 Definition
  • 4.2 Abstrakta/ Konkreta: Similarität und Differenzen in empirischen Studien
  • 4.3 Polymorphe Konzepte
  • 4.4 Abstrakta in der Kognitiven Semantik
  • 4.5 Abstraktheit als graduelles Merkmal
  • 5. Empirischer Teil: Eigene Datenerhebung
  • 5.1 Untersuchungsziele und Hypothese
  • 5.2 Methodik
  • 5.3 Untersuchungsgegenstände
  • 5.4 Experiment 1 (EET): Durchführung
  • 5.5 Experiment 2 (GOE): Durchführung
  • 5.6 Experiment 3 (CVRT): Durchführung
  • 5.7 Endauswertung und Diskussion
  • 6. Kritische Zusammenfassung
  • 7. Literatur

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