Die blutende Grenze

Tobiasz Janikowski

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Tobiasz Janikowski, Die blutende Grenze (2014), Logos Verlag, Berlin, ISBN: 9783832589288

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Beschreibung / Abstract

Thematischer Schwerpunkt der Dissertation ist ein in der deutschen wie in der polnischen Forschung bisher weithin unaufgearbeitetes, zum Teil tabuisiertes Kapitel der Literaturgeschichte der 1920er und 1930er Jahre: Die Literatur und Publizistik zur oberschlesischen Teilung. Dabei erweist sich Herr Janikowski als ein exzellenter Kenner der Quellen; die Arbeit beruht auf ausgiebigen, intensiven Recherchen und einer spezifischen Analyse des Materials, die sich durch Gründlichkeit, Faktenreichtum und einen ungewöhnlich hohen Reflexionsgrad auszeichnet.

(Prof. Dr. Hermann Korte)

Das Forschungsprojekt wurde mit dem Preis der Germanistik und dem Preis der Universität Siegen für den wissenschaftlichen Nachwuchs ausgezeichnet.

Die Debatte über die Rechtmäßigkeit der 1921 gefassten Entscheidung über Oberschlesien hat im Laufe der Zeit nicht vollständig an Aktualität verloren. Auch heute werden zahlreiche wissenschaftliche Tagungen und Seminare veranstaltet, die sich mehr oder weniger ausführlich mit der Teilungsproblematik befassen. Das vorliegende Buch steht im Kontext des erinnerten Ereignisses, geht aber über eine bloß aktualisierte Erinnerungsperspektive deutlich hinaus. Ziel ist es, sich jenseits politischer Tabus und Denkverbote mit der deutschsprachigen Literatur und Publizistik zur oberschlesischen Teilung literatur- und kulturwissenschaftlich auseinanderzusetzen und so das Thema in einem umfassenden Überblick darzustellen. Da die Forschungsbeiträge zum Thema weitestgehend fehlen, kann die vorliegende Arbeit als eine Studie verstanden werden, die einem noch unerforschten Gebiet, einer wissenschaftlichen Terra incognita, gilt.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Vorwort
  • Einleitung
  • Thematischer Umriss
  • Forschungsstand
  • Methodischer Umriss, Beschreibung des Vorgehens
  • Aufbau der Arbeit
  • 1. Traumatisierung – eine Spurensuche in der oberschlesischen Literatur und Publizistik zwischen den Weltkriegen
  • 1.1 Zwischen Verdrängung und Aufarbeitung – „Die oberschlesische Frage“ in den publizistischen Abhandlungen 1919 – 1930
  • 1.2 Eskalierende Traumatisierungsprozesse vor dem Hintergrund des Heimatverlustes im Spiegel der oberschlesischen Publizistik
  • 1.3 Demagogische Inszenierungen und Re-Traumatisierung im Rahmen der Identitätspolitik
  • 1.4 Kollektive Entfaltung eines Traumas – die Literatur des Grenzlandkampfes in den 1920er und 1930er Jahren
  • 1.5 Das Opfer- und Tätertrauma in der Trilogie »Oberschlesien« von Wilhelm Wirbitzky
  • 1.6 Traumatisierte Protagonisten in der Literatur Oberschlesiens – die stigmatisierende Wirkung der Intrusion und Dissoziation
  • 2. Oberschlesische Literatur und Publizistik im Spannungsfeld der kollektiven Identitätsbildung
  • 2.1 Kollektive Identität und Selbstbeschreibung in der oberschlesischen Publizistik zur Zeit der Teilung
  • 2.2 Konstruktion und Reproduktion symbolischer Bedeutungen. Kollektive Identität und die Literatur zur oberschlesischen Teilung
  • 2.3 Die identitätsbildende Funktion der Sprache zur Zeit des Kampfes um Oberschlesien
  • 3. Die Emotionalisierung als kulturpolitische Strategie der oberschlesischen Schriftsteller und Publizisten in den 1920er und 1930er Jahren
  • 3.1 Die emotionalisierende Ausrichtung der Publizistik vor 1922
  • 3.2 Die fluktuierende Intensität der Emotionalisierung nach der Grenzziehung
  • 3.3 Literarische Erscheinungsformen der Emotionalisierung
  • 3.4 Die Emotionalisierung in der Prosa von Robert Kurpiun
  • 3.5 Die Emotionalisierung in den Romanen zur oberschlesischen Teilung und im Drama „Volk an der Grenze“ von Rudolf Fitzek
  • 3.6 Die Abbildung der Emotionalisierung in der oberschlesischen Lyrik zur Zeit der Teilung
  • 4. Abwertung und Demütigung – rhetorische Strategien in Literatur und Publizistik
  • 4.1 Abwertung als rhetorische Strategie
  • 4.2 „Flut aus dem Osten wie klebrige Jauche“ – Abwertungsrhetorik in der Literatur
  • 4.3 Abwertende Ausdruckskraft der oberschlesischen Publizistik
  • 4.4 Die Rhetorik der Demütigung und ihre literarische Repräsentanz
  • 4.5 Die „Schwächung Deutschlands“ als Programm – Demütigungsstrategien in der Publizistik
  • 5. Die Figur des Fremden und die Reproduktion von Nationalstereotypen
  • 5.1 Zum Begriff des Fremden
  • 5.2 „Fremdkörper in gemeinsamer Wunde“ – Polen und Slawen als Inbegriff des Fremden
  • 5.3 „Die Kunst der Ärzte von Genf“ – zwischen Fremd- und Eigenbildern. Die Fremdenfiguren der Interalliierten und Juden
  • 5.4 Stereotype Darstellung geistiger und materieller Kultur in Literatur und Publizistik zur oberschlesischen Teilung
  • 5.5 „Der Pole ist nie ein guter Wirt gewesen“ – die Reproduktion von Nationalstereotypen
  • Literaturverzeichnis
  • A. Primärliteratur
  • A.1 Werke aus der Zeit vor 1918 sowie aus den Jahren 1918-1945
  • A.2 Politische Reden und Beiträge, Presse
  • B. Sekundärliteratur

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