Europäische Hofkünstler in St. Petersburg in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts: Bildhauer Bartolomeo Carlo Rastrelli, Maler Johann Gottfried Tannauer und Louis Caravaque

Larissa Vasser

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Larissa Vasser, Europäische Hofkünstler in St. Petersburg in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts: Bildhauer Bartolomeo Carlo Rastrelli, Maler Johann Gottfried Tannauer und Louis Caravaque (2015), Logos Verlag, Berlin, ISBN: 9783832589448

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Das vorliegende Buch versteht sich weniger als Künstlermonographie, die eine lückenlose chronologische Abfolge aller in St. Petersburg von Rastrelli, Caravaque und Tannauer geschaffenen Werke und Projekte darstellt. Vielmehr werden zentrale Fragen der russischen Kunstgeschichte des beginnenden 18. Jahrhunderts behandelt. Den Ausgangspunkt der Überlegungen bildet die grundlegende politische und kulturelle Veränderung -- die so genannte Öffnung zum Westen -- die Russland in der Regierungszeit Peters I. (1682-1725) erlebte und die in der Gründung der neuen Hauptstadt St. Petersburg 1703 ihren Höhepunkt erreichte.

Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Etablierung Russlands auf der europäischen Bühne war die Neustrukturierung, gar Revolutionierung der Kunstsphäre, die in dem Versuch Zar Peters, die Kunst "europäischer Art" einzuführen, gipfelte. Durch die Agenten des Zaren wurden der aus Deutschland stammende Maler Johann Gottfried Tannauer (oder Danhauer, Donauer) (1680-1737), der französische Künstler Louis Caravaque (1684-1754) sowie der gebürtige Florentiner Bildhauer Bartolomeo Carlo Rastrelli (1675-1744) geworben. Sie sollten als Hofkünstler im Auftrag des Zaren arbeiten. Ziel der vorliegenden Dissertationsschrift ist es, auf Basis kunst-, sozial- und kulturhistorischer Analysen ausgewählter Kunstwerke und unter Einbezug archivalischer Quellen das lange vernachlässigte Schaffen der ersten Generation der Hofkünstler in St. Petersburg in seinem kulturgeschichtlichen und kulturpolitischen Kontext exemplarisch darzustellen, um vor diesem Hintergrund den repräsentativen Charakter dieses Schaffens herauszuarbeiten.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • I. Einführung
  • I.1. Einleitung
  • I.2. Forschungsstand
  • I.3. Forschungsobjekt
  • I.4. Charakteristik der schriftlichen Quellen
  • I.5. Zuschreibungsproblem in der russischen Malerei des 18. Jahrhunderts. Zum Verhältnis von „Original“ und „Kopie“
  • I.6. Fragestellungen
  • I.7. Gliederung
  • II. Künstlerkarriere am St. Petersburger Zarenhof
  • II.1. Anwerbung von westeuropäischen Künstlern nach Russland
  • II.2. Werbemanifest von 1702
  • II.3. Agenten Peters I .
  • II.4. Verträge
  • II.5. Arbeitskontexte: Zwischen Hofintendantur, Baukanzlei und Akademie der Wissenschaften
  • II.6. Tannauer. Berufliche Situation am Zarenhof
  • II.7. Caravaque. Aspekte des Privaten und des Beruflichen in St. Petersburg
  • II.8. Tätigkeit von Rastrelli außerhalb Russlands
  • III. Exkurs. Die ausländischen Maler in Moskau am Ende des 17. Jahrhunderts
  • IV. Herrscherbildnis in Russland
  • IV.1. Der Begriff parsuna und die Polemik über die Genese des autonomen russischen Bildnisses der Neuzeit
  • IV.2. Etablierung des herrscherlichen Portraitkanons – Darstellungen Peters des Großen von Rastrelli, Tannauer und Cara vaque
  • IV.3. Herrscherbildnis – in der weiblichen Variante
  • V. Darstellungen des petrinischen Regierungsadels
  • V.1. Fragestellung
  • V.2. „Küken aus dem Nest Peters“ in der Interpretation von Rastrelli und Tannauer
  • V.3. Zusammenfassung: die politische Elite im Umkreis Peters des Großen und ihre Repräsentationsart
  • V.4. Fortführung einer Tradition? Bildnisse der Moskauer Regierungsbeamten aus dem letzten Viertel des 17. Ja hrhunderts
  • VI. Höfisches Frauenbildnis und russisches Frauenbild
  • VI.1. Fragestellung
  • VI.2. Russisches Frauenbildnis am Ende des 17. Jahrhunderts
  • VI.3. Frauen in der Öffentlichkeit. Portrait als Instrument der neuen Repräsentationsstrategie der Frauen in der Öffentlic hkeit
  • VI.4. Frauenbildnisse von Johann Gottfried Tannauer
  • VI.5. Frauen- und Kinderbildnisse von Louis Caravaque
  • VI.6. Schlussbetrachtung
  • VII. Der erste Frauenakt in der Geschichte der russischen Malerei als Akt der politischen Legi timation – Elisaveta Petrovna von Louis Caravaque
  • VIII. Anfänge der autonomen Plastik in Russland (Fragen zur Tätigkeit von Bartolomeo Carlo Rastrelli)
  • VIII.1. Einleitung
  • VIII.2. Veränderungen in der russischen Plastik zu Beginn des 18. Jahrhunderts
  • VIII.3. Westeuropäische Bildhauer vor Rastrelli in Russland
  • IX. Monumentalpropaganda in Russland zu Beginn des 18. Jahrhunderts.Projektierung der ersten öffentlichen Denkmäler
  • IX.1. Fragestellung
  • IX.2. Projekt der Triumphsäule
  • IX.3. Reitermonument Peters des Großen
  • IX.4. Standfigur Peter I.
  • IX.5. Standfigur der Kaiserin Anna Ioannovna mit einem Arap
  • X. Kunstwerke im Kontext der Grabritenveränderung
  • X.1. Forschungsstand und Fragestellung
  • X.2. Peters Begräbnis und die Veränderung des Zeremoniells
  • X.3. Die Gestaltung der Trauerhalle – Beitrag von Caravaque
  • X.4. „Sterbebettbildnis“ Peters des Großen von Tannauer zwischen protestantischem Totenbildnis und orthodoxer Übergrabikone
  • X.5. Projekt des ersten figürlichen Grabmals in Russland
  • X.6. Wachseffigies und deren Platz in der Kultur der petrinischen Epoche. Wachsfigur Peters des Großen von Rastrelli
  • XI. Zusammenfassung und Schluss
  • XII. Anhang
  • XII.1. Dépàªche des französischen Gesandten Henry De La Vie vom April 1720
  • XIII. Literaturverzeichnis
  • XIII.1. Gedruckte Quellen
  • XIII.2. Bestandskataloge
  • XIII.3. Ausstellungskataloge
  • XIII.4. Monographien
  • XIII.5. Artikel
  • XIV. Abbildungen

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