Der Pranayama-Effekt in der Trauma-Arbeit

Wie Pranayama die Affekttoleranz steigert und damit die Traumatherapie unterstützt

Dietmar Mitzinger

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Dietmar Mitzinger, Der Pranayama-Effekt in der Trauma-Arbeit (2018), Junfermann Verlag, Paderborn, ISBN: 9783955717070

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Beschreibung / Abstract

Traumaklienten sind meist nicht auf die Belastungen vorbereitet, die in einer Traumatherapie auf sie zukommen. Ihr Nervensystem ist geschwächt und sie pendeln zwischen Angst und Panik auf der einen und Erstarrung auf der anderen Seite. Was fehlt, ist Affekttoleranz: ein weniger erregbares Nervensystem und gleichzeitig eine ausgeprägte Wachheit bzw. Wahrnehmungsfähigkeit. Pranayama – ein System von Atemübungen im Yoga – stellt diese Affekttoleranz her. Es setzt Auslöseschwellen im Nervensystem herauf und der Traumaklient wird dadurch robuster bzw. sein Nervensystem wird resilienter gegenüber Reizen. Ein weiterer Prozess, im Yoga Pratyahara genannt, nutzt die nun hergestellte Affekttoleranz und führt in eine entsprechende Traumaexposition. Pratyahara zielt auf eine intensive Körperwahrnehmung ab. Am Ende kann der Klient körperlich auch Sicherheit spüren, nicht nur Gefahr. Dieser Prozess kann zusätzlich durch Körperhaltungen des Yogas (Asanas) unterstützt werden.

Beschreibung

Dietmar Mitzinger, Yogalehrer, Psychologischer Psychotherapeut. 2000-2008 Ausbildungsleiter für Yogalehrer beim BDY. Leiter der Arbeitsgruppe „körperorientierte Verfahren in der Traumatherapie“ bei der DeGPT, 1. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Yogatherapie e.V. (DeGYT), Leiter einer psychologischen Praxis in Neuss.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Inhalt
  • Vorwort
  • Danksagung
  • Einleitung
  • 1. Was ist Pranayama?
  • 1.1 Pranayama beginnt mit dem Herzen
  • 1.2 Prana + Ayama = Pranayama = Energielenkung
  • 1.3 Der angehaltene Atem und seine Wirkung auf das Gehirn
  • 1.4 Pranayama beruht auf Freiwilligkeit
  • 1.5 Das natürliche Pranayama
  • 1.6 Warum setzt man Pranayama therapeutisch ein?
  • 1.7 Was ist Affekttoleranz?
  • 1.8 Welche Voraussetzungen im engeren Sinne müssen erfüllt sein, um Pranayama einsetzen zu können?
  • 1.9 Von der Intention zur Präsenz
  • 1.10 Die langfristige Wirkung von Pranayama
  • 1.11 Pranayama: pro und contra
  • 1.12 Pranayama: Ablauf und Übersicht
  • 2. Wie wirken Affekte und Reflexe auf Traumatisierung?
  • 2.1 Was passiert bei einem Trauma?
  • 2.2 Das Dilemma der Traumatherapie: der neuronale Pendeleffekt
  • 2.3 Die Polyvagaltheorie nach Steven Porges
  • 2.4 Der Erstarrungsreflex
  • 2.5 Der Kampf-Flucht-Reflex
  • 2.6 Der ventrale Vagus-Komplex (VVC)
  • 2.7 Das Verhältnis zwischen Integration und Dissoziation
  • 2.8 Reflexe und Affekte dienen dem Überleben
  • 2.9 Affekte werden durch Reflexe verstärkt
  • 2.10 Wie Affekte, Reflexe, Perzeption, Kognitionen und Emotionen interagieren
  • 2.11 Die Interaktionen mit und ohne Pranayama
  • 2.12 Die Affektentladung
  • 2.13 Die Nicht-Affektentladung oder Embodiment
  • 3. Pranayama und Trauma wirken komplementär
  • 3.1 Die Auslöseschwelle für den Atemreflex erhöhen und die Resilienz stärken
  • 3.2 Das Trauma und Pranayama wirken komplementär auf Organe und Muskeln
  • 3.3 Welchen Beitrag leistet Pranayama zur Heilung vom Trauma?
  • 3.4 Welche Rolle spielt die Intention?
  • 3.5 Der Zusammenhang zwischen Atmung und Schocktrauma aus verhaltenstherapeutischer Sicht
  • 3.6 Der Grad der Konnektivierung und die Botenstoffe
  • 3.7 Worin unterscheiden sich klassisches Pranayama und bei PTBS eingesetztes Pranayama? – Fragen und Antworten
  • 4. Der Pranayama-Effekt
  • 4.1 Affekttoleranz
  • 4.2 Die Wirkung der intentionalen Atemreflex-Hemmung auf Überlebensreflexe
  • 4.3 Der Pranayama-Effekt I: Synchrone Hemmung
  • 4.4 Der Pranayama-Effekt II: Die Erzeugung von Herzfrequenzvariabilität
  • 4.5 Der langfristige Pranayama-Effekt
  • 4.6 Netzwerkwachstum durch achtsamkeitsbasierte Übungen: intrinsisch funktionelle Konnektivität (IFK)
  • 4.7 Das Verhältnis zwischen Erregung und Leistung
  • 4.8 Unterscheidungskraft zwischen Wahrnehmen und Denken
  • 4.9 Exkurs: Holotropes Atmen
  • 4.10 Exkurs: Bodynamic nach Lisbeth Marcher
  • 4.11 Der Pranayama-Effekt und vergleichbare Effekte
  • 4.12 Welche Rolle spielt Präzision in den Vorübungen des Pranayama?
  • 4.13 Die Paradigmen des Pranayama
  • 5. Pratyahara
  • 5.1 Was ist Pratyahara?
  • 5.2 Manchmal braucht es ein Gegenüber
  • 5.3 Pranayama und Pratyahara bilden einen gemeinsamen Prozess
  • 5.4 Upanisad
  • 5.5 Voraussetzungen für die Durchführung von Pratyahara
  • 5.6 Pratyahara und Suggestionen
  • 5.7 Durch die Intention mit der Wahrnehmung in die Tiefe eintauchen
  • 5.8 Pratyahara ist eine anspruchsvolle affektive Exposition
  • 5.9 Pratyahara und die Shamkya-Philosophie
  • 5.10 Pratyahara und Integrale Somatische Psychotherapie (ISP) nach Raja Selvam
  • 6. Asanas traumasensibel durchgeführt
  • 6.1 Vom richtigen Umgang mit Asanas
  • 6.2 Asanas sind keine olympische Disziplin
  • 6.3 Das Nachspüren in der Shivananda-Tradition
  • 6.4 Shavasana und Gewahrsein
  • 6.5 Die innere Haut kann sprechen
  • 6.6 Traumasensible Ausführung von Asanas: Ziele und Prozess
  • 6.7 Beispiele für konkrete Asanas
  • 6.8 Wie kommt es dazu, dass Muskeln nicht gut mit dem zentralen Nervensystem verbunden sind?
  • 7. Ausgewählte Pranayama-Übungen
  • 7.1 Kapalabhati – die reinigende Atmung
  • 7.2 Jalandhara-Bandha – Kinnverschluss
  • 7.3 Uddiyana-Bandha
  • 7.4 Bhastrika
  • 8. Informationen für Therapeuten
  • 8.1 Sekundäre Traumatisierung
  • 8.2 Interventionsmittel in der Yogatherapie
  • 8.3 Stärken des Pranayama-Effekts im Vergleich zu Ankertechniken
  • 8.4 Der Ablaufplan in der Yogatherapie
  • 8.5 Die Wirkung des Pranayama-Effekts in der Schmerztherapie
  • 9. Der Pranayama-Effekt: zusammenfassende Kurzübersicht
  • 9.1 Ziel von Pranayama
  • 9.2 Die Voraussetzungen für den Pranayama-Effekt
  • 9.3 Das Herz: die wichtigste Wirkvariable
  • 9.4 Die Hierarchie der Reflexe
  • 9.5 Die Wirkung des Pranayama-Effekts in der Traumatherapie und über sie hinaus
  • 10. Fallbeispiele
  • 10.1 Herr S
  • 10.2 Frau F
  • 10.3 Frau B
  • 10.4 Frau M
  • 11. Yogatherapie bei komplexer und bei nonkomplexer PTSD
  • 11.1 Yogatherapie bei nonkomplexer Posttraumatischer Belastungsstörung (PTSD)
  • 11.2 Yogatherapie bei komplexer Posttraumatischer Belastungsstörung (KPTSD) beziehungsweise entwicklungsbedingter Traumafolgestörung
  • Verzeichnis der Sanskritbegriffe
  • Literatur
  • Index

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