Reflexionsprobleme im Erziehungssystem

Niklas Luhmann und Karl Eberhard Schorr

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Niklas Luhmann, Karl Eberhard Schorr, Reflexionsprobleme im Erziehungssystem (2015), Suhrkamp Verlag, Berlin, ISBN: 9783518755853

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Beschreibung / Abstract

Dieses Buch analysiert zentrale Reflexionsprobleme des Erziehungssystems aus soziologischer Sicht, nämlich die Autonomie der Erziehung, die pädagogisch-didaktische Technologie und die selektive Funktion des Erziehens für »Karriere« innerhalb und außerhalb von Schulen und Hochschulen. Dabei zeigt sich, daß eine moderne Gesellschaft der Erziehungswissenschaft als Beitrag abverlangt, eine selbstreferentiell korrigierbare Theorie zu entwickeln.

»Es genügt nicht, nur nochmals anzunehmen, was man immer schon gesucht hatte: eine ›wirklichkeitsnahe‹ Erziehungswissenschaft. Es reicht auch nicht aus, auf ›wissenschaftliche Durchdringung‹ zu setzen, wo es darauf ankäme, an den geisteswissenschaftlichen Anspruch der ›Wissensvergewisserung‹ anzuschließen. Dafür bedarf es zunächst des ›Muts zur Abstraktion‹ von jenen vertrauten Kontroversen und ihren begrifflichen Mitteln. Ferner muß Selbstreferenz als wirklichkeitsimmanente Struktur begriffen werden. Nur damit kommt man über die Isolierung einer sich subjektbezogen verstehenden Wissenschaft hinweg.«

Beschreibung

<p>Niklas Luhmann wurde am 8. Dezember 1927 als Sohn eines Brauereibesitzers in Lüneburg geboren und starb am 6. November 1998 in Oerlinghausen bei Bielefeld. Im Alter von 17 Jahren wurde er als Luftwaffenhelfer eingezogen und war 1945 in amerikanischer Kriegsgefangenschaft. Von 1946 bis 1949 studierte er Rechtswissenschaften in Freiburg und absolvierte seine Referendarausbildung. 1952 begann er mit dem Aufbau seiner berühmten Zettelkästen. Von 1954 bis1962 war er Verwaltungsbeamter in Lüneburg, zunächst am Oberverwaltungsgericht Lüneburg, danach als Landtagsreferent im niedersächsischen Kultusministerium. 1960 heiratete er Ursula von Walter. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Seine Ehefrau verstarb 1977. Luhmann erhielt 1960/1961 ein Fortbildungs-Stipendium für die Harvard-Universität. Dort kam er in Kontakt mit Talcott Parsons und dessen strukturfunktionaler Systemtheorie. 1964 veröffentlichte er sein erstes Buch <em>Funktionen und Folgen formaler Organisation.</em> 1965 wird Luhmann von Helmut Schelsky als Abteilungsleiter an die Sozialforschungsstelle Dortmund geholt. 1966 wurden <em>Funktionen und Folgen formaler Organisation</em> sowie <em>Recht und Automation in der öffentlichen Verwaltung</em> als Dissertation und Habilitation an der Universität Münster angenommen. Von 1968 bis 1993 lehrte er als Professor für Soziologie an der Universität Bielefeld. 1997 erschien sein Hauptwerk, das Resultat dreißigjähriger Forschung: <em>Die Gesellschaft der Gesellschaft</em>.</p>

Inhaltsverzeichnis

  • [Cover]
  • [Informationen zum Buch und Autor]
  • [Titel]
  • [Impressum]
  • Inhalt
  • Einleitung
  • 1. Teil: Kontingenz und Autonomie
  • I. Pädagogik und Gesellschaftstheorie
  • II. Funktionale Differenzierung
  • III. Inklusion
  • IV. Funktion, Leistung, Reflexion
  • V. Zirkuläre Strukturen
  • VI. Formulierung der Systemreferenzen
  • VII. Autonomie
  • VIII. Überschneidungsbereiche
  • IX. Entwicklung von Kontingenzformeln
  • X. Humane Perfektion
  • XI. Bildung
  • XII. Lernfähigkeit
  • XIII. Der Lehrp lan: Zur Respezifikation der Kontingenzformel
  • XIV. Formentwicklung der Reflexion
  • XV. Reflexion der Autonomie
  • 2. Teil: Pädagogik zwischen Technik und Reflexion
  • I. Pädagogik im Sog selbstgeschaffener Unterrichtsprobleme
  • II. Das doppelte Problem der Unterrichtstechnologie
  • III. Organisation und Wissenschaft
  • IV. Techniker und Technologen: Zur Problemfassung der Philan­thropie und der kritischen Philosophie
  • V. Pädagogik auf dem Wege zur "absoluten Methode"?
  • VI. Die Theorie der Bildung als "take-off" der Pädagogik zur Wissenschaft
  • VII. Die Pädagogik im Horizont eines neuen, zukunfts- und vergan­genheitsorientierten Temporalbewußtseins
  • VIII. Pädagogische Wissenschaft zwischen Idealismus und Organisation
  • IX. Orientierung der Pädagogik am Menschen
  • X. Theorie und Praxis
  • XI. Didaktik und Methode
  • XII. Unterrichtsforschung
  • XIII. Organisatorische Differenzierung
  • XIV. Einheit des Mannigfaltigen: Zur Reflexion temporaler Komplexität
  • 3. Teil: Gleichheit und soziale Selektion
  • I. Gleichheit als Symbolisierung der Gesellschaft
  • II. Schichtung
  • III. Natürliche Selektion
  • IV. Gesellschaftliche Selektion und pädagogische Selektion
  • V. Erziehung und Selektion als Widerspruch
  • VI. Organisatorische Differenzierung und selektive Mobilität
  • VII. Selektion zur Gleichheit
  • VIII. Rückbezug auf Gesellschaft
  • IX. Karrieren
  • X. Knappheit und Unsicherheit
  • XI. Prüfungen
  • XII. Konditionierung und Selektion des Verhaltens
  • XIII. Symbolische Generalisierung: Medium der Selektion
  • XIV. Reflexion der Selektion
  • XV. Folgeprobleme
  • XVI. Bedingungen für Rationalität
  • 4. Teil: Reflexion im Establishment
  • I. Theorie im System
  • II. Zur Eigendynamik des pädagogischen Establishments
  • III. Systemreflexion: Differenz und Einheit
  • IV. Neunzehnhundertneunundsiebzig
  • Nachwort 1988
  • Sachregister

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