Gewalt und Gehorsam

Die Dominanz des Machterlebens der Deutschen unter Hitler - Ein Buch gegen den Krieg

Andreas Ploeger

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Andreas Ploeger, Gewalt und Gehorsam (2018), Schattauer Verlag (Klett), Stuttgart, ISBN: 9783608290691

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Beschreibung / Abstract

Die Deutschen unter Hitler: Mit Freude in den Untergang?
Wie konnte ein diktatorischer Fanatiker wie Adolf Hitler es schaffen, dass ein ganzes Volk ihm und seiner aggressiven Ideologie bis an die Grenze der eigenen Vernichtung folgte?
Der renommierte Psychiatrieprofessor Andreas Ploeger sieht eine der maßgebendsten Voraussetzungen für das Entstehen der Nazi-Diktatur in einer ganz bestimmten deutschen Wesensart, der „Dominanz des Machterlebens“. Präzise analysiert er, wie dieses unheilvolle Zusammenspiel von Befehl und Gehorsam als Folge einer autoritären Erziehung und Sozialisation entstehen konnte und auch die Nachkriegszeit sowie die Auseinandersetzung mit dem Dritten Reich prägte.
Was dieses Buch einzigartig macht, ist Ploegers Doppelperspektive: Selbst schon höheren Alters, gelingt es ihm, sein persönliches Erleben der Repression und der Indoktrination als Zeitzeuge der gesamten Bestrafungs-Diktatur Hitlers mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung als Psychiater, Psychologe und Psychoanalytiker zu verbinden. Originaldokumente wie Zeitungsartikel, aber auch Marschlieder der Nazikolonnen und „Fahnensprüche“ geben einen erschreckenden Eindruck des damals allgegenwärtigen Klimas aus Gewalterfahrung und -ausübung. Zudem spannt der Autor den Bogen bis hin zu den aktuell bedenklich erstarkenden nationalistischen Strömungen.
Ein Buch, wertvoll nicht nur für Psychiater, Psychologen, Historiker, Soziologen und für eine kritische Aufarbeitung im Geschichtsunterricht, sondern allgemein verständlich und wichtig für jeden Einzelnen von uns, sowie in Zeiten der Trumps und Erdogans eine Warnung an die aktuelle Weltpolitik, damit sich das Geschehene niemals wiederholt.
Keywords: Psychologie, Nationalsozialismus, Hitler, Diktatur, autoritäre Erziehung, Zweiter Weltkrieg, NSDAP, Drittes Reich, Nachkriegszeit, Soziologie

Beschreibung

<p>Andreas Ploeger, Univ.-Prof. Dr. med. Dipl.-Psychol., Arzt für Psychiatrie und Neurologie, Arzt für Psychotherapeutische Medizin – Psychoanalyse. Emeritierter Inhaber des Lehrstuhls und ehemaliger Direktor der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Aachen. Seit Emeritierung psychiatrisch/psychotherapeutische Privatpraxis in Aachen. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen und Publikationen zu Psychotherapie (insbesondere in Gruppen), therapeutischer Gemeinschaft, Menschen während und nach extremer Lebensbedrohung (Traumatologie) sowie Transsexualismus.</p>
<p>Gerd Rudolf, Prof. Dr. med. em., Professor für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Bis 2004 Ärztlicher Direktor der Psychosomatischen Universitätsklinik Heidelberg. Mitbegründer der OPD und Sprecher der OPD-Achse »Struktur«. Hauptarbeitsgebiete: Konzeptbildung, empirische Therapieforschung (psychoanalytische Langzeittherapie) und Qualitätssicherung im Bereich der psychodynamischen Psychotherapien. 2004 Auszeichnung mit dem Heigl-Preis für seine Verdienste um die Psychotherapie und Psychosomatik in Deutschland. Bis dato supervisorisch tätig für psychodynamische Psychotherapien. <br /></p>

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Impressum
  • Widmung
  • Zitat
  • Geleitwort
  • Warum dieses Buch?
  • Vorwort
  • Nachtrag zum Vorwort
  • Inhalt
  • 1 Die Deutschen nach Hitler
  • 1.1 Die Verleugnung der Hitler-Zeit
  • 1.2 Keine Reflexion bei Zeitzeugen
  • 1.3 Das Schweigen
  • 1.4 Die Gesellschaft in der Nachkriegszeit
  • 1.5 Das »Wirtschaftswunder« als Schuldabwehr
  • 1.6 Der Beginn der Reflexion
  • 1.7 Die Folgen der Verfolgung
  • 1.8 Die weitere Auseinandersetzung
  • 2 Zur Psychologie und Soziologie
  • 2.1 Psychologischer Exkurs: Erleben und Verhalten
  • 2.2 Der Funktionskreis des Erlebens nach Lersch
  • 2.3 Soziologischer Exkurs: Zwischenmenschlicher Umgang
  • 2.4 Psychodynamik und Soziodynamik im Zusammenspiel
  • 2.5 Staatliche und individuelle Strukturen
  • 2.6 Die echte Autorität und der autoritäre Mensch
  • 2.7 Autorität, die »Frankfurter Schule« und die Dominanz des Machterlebens
  • 2.8 Das Gegenprinzip: Die »Therapeutische Gemeinschaft«
  • 2.9 Außen- oder Innen-Leitung
  • 3 Die Epoche davor und die danach
  • 3.1 Psycho- und Soziodynamik des historischen Vorfeldes
  • 3.2 Der Erste Weltkrieg
  • 3.3 Die Weimarer Republik
  • 3.4 Der »starke Mann« als Retter
  • 3.5 Der »Deus ex machina«
  • 3.6 Der zentrale Dynamismus
  • 3.7 Die »68er-Studentenrevolte« – Der Drang zur authentischen Demokratie
  • 3.8 Der Padover-Bericht
  • 4 Erleben und Verhalten in der Macht des Nazi-Staates
  • 4.1 Politischer Widerstand
  • 4.2 Das »Oben-Unten-Erleben«
  • 4.3 Die NS-Organisationen als Folge der Dominanz des Machterlebens
  • 4.4 Das soziale System
  • 4.5 Indoktrination durch Abhängigkeit
  • 4.6 Das Führerprinzip und seine Folgen
  • 4.7 Die These Goldhagens
  • 4.8 Individuum und Kollektiv, Führer und Geführte
  • 4.9 Verführung und Suggestion, Feinde im eigenen Lager
  • 4.10 Zwischen Wissen und Gewissen: Das Attentat und der »Glaube an den Führer«
  • 5 Konkurrenzen
  • 5.1 Die Nazi-Doktrin als Religion
  • 5.2 Die Kirche im Hitler-Staat
  • 5.3 Glaubensleben im Hitler-Staat
  • 5.4 Die Dominanz des Machterlebens bis zum Tode
  • 5.5 Macht und Gewissen
  • 5.6 Denunziation stabilisiert staatliche Macht
  • 6 Wissen und Handeln unter der Dominanz des Machterlebens
  • 6.1 Informationsgeschehen im Hitler-Staat
  • 6.2 Die »Feindinformationen«
  • 6.3 Das Milgram-Experiment
  • 6.4 Hitler und die Deutschen als »Masse von oben«
  • 7 Die Funktion der Macht
  • 7.1 Die Deutschen und die Macht
  • 7.2 Macht und ihre Varianten
  • 7.3 Recht im Unrechtsstaat
  • 7.4 Macht, Gewalt und Tod
  • 7.5 Der Missbrauch des Todes im Hitler-Reich
  • 7.6 Selbsterleben im Nazi-Staat
  • 7.7 Liebesleben im Dritten Reich
  • 7.8 Kunst und Krieg
  • 7.9 Umgangsstile im Hitler-Reich
  • 8 Rückblick und Reaktionen
  • 8.1 Die Schuldfrage und die Einstellung zum NS-System
  • 8.2 Was ist Schuld?
  • 8.3 Das Individuum im Kollektiv
  • 8.4 Wer hatte Schuld?
  • 8.5 Die äußere und die innere Macht
  • 8.6 Nach der Wende 1933
  • 8.7 Exkurs: Die Geschichte der NSDAP
  • 8.8 Die Schuldigen
  • 8.9 Schuld oder Kollektivschuld?
  • 8.10 Politik in der Nachkriegszeit
  • 8.11 Können Deutsche revoltieren?
  • 8.12 NS-Zeit und Gegenwart
  • 8.13 Das Deutschlandbild hier und bei anderen
  • 8.14 Macht und ihr seelisches Umfeld
  • 8.15 Die politische Macht und ihre Varianten
  • 9 Die Gegenwart und die Zukunft
  • 9.1 Die Prävention ist dringlich
  • 9.2 Kommt ein Hitler wieder?
  • 9.3 Macht und Gewalt in gegenwärtiger Erziehung und Sozialisation
  • 9.4 Erziehung oder Education?
  • 9.5 Für ein »Niemals-wieder«
  • 9.6 Das Resümee: Verantwortung
  • 9.7 Eine Bestätigung
  • 9.8 Was sagen andere Autoren?
  • Ein persönliches Nachwort
  • Nachtrag: Sind wir wieder so weit?
  • Danksagung
  • Literatur
  • Sachverzeichnis

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