Die rekursive Herstellung von Normalität als handlungsleitende Rahmung der Arzt-Eltern-Interaktion in den ersten pädiatrischen Früherkennungsuntersuchungen

Michael Barth

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Michael Barth, Die rekursive Herstellung von Normalität als handlungsleitende Rahmung der Arzt-Eltern-Interaktion in den ersten pädiatrischen Früherkennungsuntersuchungen (2015), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1436-1957, 2015 #01, S.39

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Beschreibung / Abstract

Mit Frühen Hilfen sollen psychosozial belastete Familien mit Kleinkindern unterstützt werden. Kinderärzte sollen hierbei als Türöffner in das Hilfesystem fungieren, was bisher jedoch kaum der Fall ist. Um die Gründe hierfür zu verstehen, wird das interaktive Geschehen zwischen Pädiatern und Eltern mittels gesprächsanalytischer Methoden rekonstruiert. Grundlage für die Analysen sind auf Video aufgezeichnete Früherkennungsuntersuchungen. Am Textmaterial wird herausgearbeitet, dass das Handeln der Akteure charakterisiert ist durch 1. reziproke Entwicklungsnormalisierung, 2. retrospektive Normalisierung mütterlicher Ko-Regulation und 3. Verordnung von Elternaufgaben. Das Akteurshandeln wird durch die Orientierung an der rekursiven Herstellung von Normalität gerahmt. In diesem Handlungsrahmen ist eine frühe Fallfindung belasteter Eltern ohne korrespondierende Auffälligkeiten des Kindes keine Option für Pädiater.

Schlüsselwörter: Pädiatrische Früherkennungsuntersuchungen, Frühe Hilfen, frühe Kindheit,

Fallfindung, Arzt-Eltern-Kommunikation, Ethnographie, komparative Fallanalysen, Ko-Konstruktion von Entwicklungsaufgaben und Mutterschaft



Considering the increasing rates of developmental risks parents in need should get early help. It is assumed, that pediatricians are predestined to refer families to helping services. But until now the referrals are small. For understanding the reasons for this current practice we have reconstructed the interactive behavior of pediatricians and the parents. The data are video recorded well-child visits. The relevant sequences were transliterated and with conversational methods analyzed. The results demonstrates that the actor cooperatively work first on recipro-cal normalization of the child´s development, second on the reciprocal normalization of the mother´s co-regulation of her child and third the prescription of parental tasks. This coopera-tively established action patterns make a point of doing a recursive production of normality. Within this action frame the early detection of parents under high stress doesn`t be an option for pediatricians.

Keywords: pediatric check-ups, early prevention, early childhood, case-finding, pediatric-parent-communication, ethnography, comparative case studies, co-construction of develop-mental tasks and motherhood

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