Selig sind, die Verfolgung ausüben

Päpste und Gewalt im Hochmittelalter

Gerd Althoff

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Gerd Althoff, Selig sind, die Verfolgung ausüben (2013), WBG, Darmstadt, ISBN: 9783806228144

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Beschreibung

»Zuchtrute Gottes« wurde Gregor VII. genannt. In seinem Umfeld wurde im Hochmittelalter der Satz formuliert, »es seien die selig zu preisen, die Verfolgung ausübten um der Gerechtigkeit willen«. Wie konnte es dazu kommen, dass im Namen der Kirche Gewalt gegen Ungehorsame und Andersdenkende propagiert wurde? Diese Umwandlung der christlichen Theologie der Friedfertigkeit zeichnet Gerd Althoff in einer souveränen Analyse nach, die das bisherige kirchliche Selbstverständnis auf den Kopf stellt!

Beschreibung / Abstract

»Es seien die selig zu preisen, die Verfolgung ausüben um der Gerechtigkeit willen« – ein totalitärer, ein fundamentalistischer Anspruch, der da im 11. Jahrhundert im Umfeld des ›Sitzes des Friedens‹, des päpstlichen Throns Gregors VII. formuliert wird. Mit welchen Argumenten, mit welcher Legitimation konnte eine Religion der Friedfertigkeit umgeschmiedet werden zu einem Werkzeug gegen Ungehorsame? Wie stark musste das Sendungsbewusstsein des hochmittelalterlichen Reformpapsttums sein, um mit aller Gewalt gegen Ketzer, Häretiker, vor allem aber gegen die Anhänger Heinrichs IV. vorzugehen? Gerd Althoff beschreibt mit souveräner Quellenkenntnis die Entwicklung, die das bisherige kirchliche Selbstverständnis geradezu auf den Kopf stellt. Klar argumentierend wird so eine theologische Wandlung analysiert, die einen neuen Blick auf das christliche, aber eben nicht friedliebende Mittelalter verlangt.

Beschreibung

Gerd Althoff lehrt Mittelalterliche Geschichte an der Universität Münster.

Inhaltsverzeichnis

  • Front Cover
  • Titel
  • Impressum
  • Inhalt
  • Vorwort
  • I. Einleitung
  • 1. Das auslösende Problem
  • 2. Der Kontext der Untersuchung
  • 3. Durch „Revolution“ zur „Weltherrschaft “: Das Papsttum des Hochmittelalters in der modernen Forschung
  • 4. Anlage und Ziele der Untersuchung
  • II. Die neuen Geltungsansprüche Gregors VII. und ihre biblische Begründung
  • 1. Ausgangsfrage und methodisches Vorgehen
  • 2. Die biblischen Grundlagen der päpstlichen Geltungsansprüche
  • III. Frühe Ansätze zur Anwendung von potestas im Reformpapsttum: Der Kampf für den Zölibat und gegen die Simonie
  • 1. Petrus Damiani
  • 2. Humbert da Silva Candida
  • IV. Rechtfertigung von Gewalt in gregorianischen Streitschriften
  • 1. Bonizo von Sutri
  • 2. Anselm von Lucca
  • 3. Manegold von Lautenbach
  • V. Gegenstimmen heinricianischer Parteigänger
  • 1. Wenrich von Trier
  • 2. Der Liber de unitate ecclesiae conservanda
  • 3. Hugo von Fleury
  • VI. Papst Urban II. und die Gewalt gegen Ungläubige auf dem ersten Kreuzzug
  • VII. Der Einfluss der Gewaltdiskurse auf das Kirchenrecht: Die causa 23 des Decretum Gratiani
  • VIII. Gewaltrhetorik und Gewalt
  • 1. Das Problem
  • 2. Gott als Gewaltakteur
  • 3. Stimulation der Kampfb ereitschaft und des Siegeswillens vor der Schlacht
  • 4. Kontroversen um Wege zum Frieden
  • 5. Ergebnisse
  • IX. Die „Häresie des Ungehorsams“ im 12. und 13. Jahrhundert: Ein Ausblick
  • 1. Das Problem
  • 2. Das Thema im 12. Jahrhundert
  • 3. Innozenz III. und die Zeit des Thronstreits
  • 4. Friedrich II., die Päpste und die „Häresie des Ungehorsams“
  • X. Zusammenfassung
  • 1. Zum allgemeinen Horizont der hier diskutierten Problematik
  • 2. Ergebnisse der Untersuchungen
  • Quellen- und Literaturverzeichnis
  • Quellen
  • Literatur
  • Register
  • Personen und Orte
  • Sachen
  • Verzeichnis der Bibelstellen
  • Informationen Zum Buch
  • Informationen Zum Autor
  • Back Cover

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