Mortalität und Verweildauer in der stationären Altenpflege
Gero Techtmann
Diese Publikation zitieren
Gero Techtmann, Mortalität und Verweildauer in der stationären Altenpflege (28.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0342-2275, 2010 #5, S.346
8
Accesses
Accesses
5
Quotes
Quotes
Beschreibung / Abstract
Die aktuelle Diskussion um die Verweildauer von BewohnerInnen stationärer Einrichtungen der Altenhilfe wird in der Praxis häufig von der These einer zunehmenden Verkürzung der Aufenthaltsdauern bestimmt. Zuweilen steht sogar die Frage im Raum, ob "Altenpflegeeinrichtungen allein als Stätten der Intensivpflege und der Sterbebegleitung zu verstehen" sind (BMFSFJ 2001). Demografie und Multimorbidität sind in diesem Zusammenhang häufig verwendete Schlagwörter. Zudem ist zunehmend spürbar, dass das pflegepolitische Subsidiaritätsprinzip zu einer Aufwertung des häuslichen Pflegesettings und in Folge dessen zu einer Intensivierung des Hilfebedarfs in den stationären Einrichtungen führt. Fraglich bleibt jedoch, inwieweit u.a. daraus resultierende Veränderungen der Verweildauern durch valide Daten bestätigt werden können, denn aktuelle Mortalitätsanalysen mit hohen Fallzahlen liegen für Deutschland nur in geringer Anzahl vor. Hinzu kommt, dass vorhandene Angaben recht weit auseinanderdriften. Während etwa ältere Daten aus Baden-Württemberg auf Zeiträume von durchschnittlich etwa 2 Jahren schließen lassen, geht eine aktuelle Infratest-Erhebung für das gesamte Bundesgebiet sogar von deutlich mehr als 3 Jahren aus. -- Stehen hier etwa regionale Unterschiede im Vordergrund oder ist im Verlauf der Zeit - im Gegenteil - an Stelle einer Abnahme sogar von einer tendenziellen Zunahme der Verweildauern auszugehen? Letzteres wird vor allem in Anbetracht der steigenden Anzahl stationär betreuter Menschen mit demenzieller Veränderung diskutiert, da dieser Gruppe im Allgemeinen eine deutlich längere Verweildauer zugeschrieben wird. -- Für die Träger und Anbieter stationärer Pflegeeinrichtungen sind diese Fragen von nicht unerheblicher Bedeutung, geht es doch letztlich um die Bedarfe und Bedürfnisse ihrer Kunden und somit um zentrale Aspekte ihrer strategischen Ausrichtung und Zukunft. Der vorliegende Beitrag fasst die Ergebnisse einer aktuellen Analyse zur Mortalität in stationären Altenpflegeeinrichtungen zusammen und versucht hierdurch eine weitere Fundierung des derzeitigen Diskurses zu erreichen. Auftraggeber der Studie ist das Evangelische Johanneswerk e.V., einer der großen diakonischen Träger Europas mit Sitz in Bielefeld. -- --