Die Sekundarstufe II qualifiziert zu wenig - eine Oberstufe für alle realisieren

Joachim Lohmann und Friedemann Stooß

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Joachim Lohmann, Friedemann Stooß, Die Sekundarstufe II qualifiziert zu wenig - eine Oberstufe für alle realisieren (29.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0342-2275, 2010 #5, S.324

Beschreibung / Abstract

Die bestehende Sekundarstufe II ist nicht zukunftsfähig, sie wird internationalen Standards nicht gerecht, ist sozial und ethnisch höchst selektiv und qualifiziert zu wenig. In keinem anderen Land ist der Zugang zur Sekundarstufe II derart unterschiedlich wie in Deutschland: Das Drittel des Jahrgangs, das in die gymnasiale Oberstufe übergeht, rückt eine Klassenstufe vor. Nur mit qualifiziertem Abschluss können Realschulabsolventen ebenfalls bruchlos - allerdings mit Schulwechsel - an berufliche Gymnasien und Fachoberschulen wechseln. Alle anderen stehen vor der Berufswahl zwischen 348 dualen Ausbildungsberufen und über 120 schulischen Ausbildungsgängen. Sie müssen sich nach dem Ausbildungsangebot strecken, häufig Berufswünsche aufgeben und scheitern trotzdem nicht selten schon am Ausbildungsangebot oder während der Berufsausbildung. -- Eine Neugestaltung der Sekundarstufe II ist bildungspolitisch längst überfällig. Statt des zeit- und kostenaufwändigen Übergangssystems sollte allen Jugendlichen der Zugang zu einem qualifizierten Abschluss der Sekundarstufe II eröffnet werden. Die Bildungsgänge wären sowohl berufs- als auch studienvorbereitend zu gestalten und darauf auszulegen, dass allen Jugendlichen die Wahl von einer dualen Berufsausbildung bis zum Hochschulstudium offen steht. Die weit überdehnten Verweilzeiten in der Sekundarstufe II würden somit abgebaut, der Engpass auf dem Lehrstellenmarkt beseitigt und dem Akademikermangel gewehrt. -- Deutschland könnte bei der Studien- und Akademikerquote in Europa aufschließen. Außerbetriebliche Berufsausbildung auf dem gehobenen Niveau, die bisher nur per Anhang zu den EU-Richtlinien von 1992 und 2005 am Europäischen Arbeitsmarkt anerkannt ist, könnte in den unteren bzw. im oberen Tertiärbereich (Hochschulbereich) integriert werden. -- --

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