Psychosoziale Beratung im Kontext von Pränataldiagnostik

Vanessa Sieler, Anette Bruder, Claudia Pauli-Magnus und Astrid Riehl-Emde

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Vanessa Sieler, Anette Bruder, Claudia Pauli-Magnus, Astrid Riehl-Emde, Psychosoziale Beratung im Kontext von Pränataldiagnostik (28.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0342-2275, 2009 #5, S.347

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Im Mai dieses Jahres wurde vom Bundestag nach einer sehr kontrovers geführten Debatte die Änderung des Schwangerschaftskonfliktgesetzes (SchKG) beschlossen. Zukünftig müssen Ärzte Frauen, die durch vorgeburtliche Untersuchungsergebnisse im fortgeschrittenen Schwangerschaftsstadium in Konfliktsituationen geraten, vor einem sog. Spätabbruch u.a. explizit beraten und sie auf die Möglichkeit einer zusätzlichen psychosozialen Beratung hinweisen. Während diese Änderung die vergleichsweise seltenen, aber emotional und ethisch besonders besetzten Spätabbrüche betrifft, fordern zahlreiche Fachgesellschaften und auch politische Entscheidungsträger seit Jahren für alle Fragen im Kontext von Pränataldiagnostik (PND) die Stärkung eines nicht-ärztlichen, psychosozialen Beratungsangebots. Die vielfach von Fachpersonen gewünschte, konstruktive interprofessionelle Vernetzung wurde durch das ebenfalls im Frühjahr verabschiedete Gendiagnostikgesetz gestärkt, ist aber dadurch nicht zwangsläufig gesichert. Das Gesetz sieht bei vorgeburtlichen, genetischen Untersuchungen neben dem Ausbau der ärztlichen Beratung sinnvoller Weise den Hinweis der Ärzte auf ein zusätzliches psychosoziales Beratungsangebot vor. Da vielerorts jedoch wenig Kontakte zwischen behandelnden Ärzten und psychosozialen Fachkräften bestehen und auf ärztlicher Seite häufig wenig Kenntnis über die Arbeit der Schwangerenberaterinnen existiert, dürfte die tatsächliche Umsetzung der Zusammenarbeit weiter auszugestalten sein. -- Der vorliegende Beitrag schildert anhand einer Nachbefragung die Bemühungen eines Modellprojekts, die interprofessionelle Zusammenarbeit von medizinischen und psychosozialen Fachleuten im Kontext von PND längerfristig zu verbessern. Die Ergebnisse der Untersuchung münden in Überlegungen zur weiteren Förderung und Umsetzung der interprofessionellen Kooperation, darüber hinaus wird die mögliche Diskrepanz zwischen dem vermeintlichem Beratungsbedarf und dem tatsächlichen Beratungsbedürfnis von Schwangeren diskutiert. --

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