Frauen-Migrantenselbstorganisationen: Was sie von Frauenorganisationen der Mehrheitsgesellschaft unterscheidet

Patricia Latorre und Olga Zitzelsberger

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Patricia Latorre, Olga Zitzelsberger, Frauen-Migrantenselbstorganisationen: Was sie von Frauenorganisationen der Mehrheitsgesellschaft unterscheidet (26.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1432-6000, 2011 #3, S.242

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Beschreibung / Abstract

Gesellschaftliche Individualisierungsprozesse nehmen rasant zu, Menschen leben in vielfältigen Milieus, die Heterogenität der Menschen im Hinblick auf Geschlechter- und Zugehörigkeitsverhältnisse steigt. Diese sind das Resultat gesellschaftlicher Definitions- und Abgrenzungsprozesse und beinhalten Prozesse der Fremd- und Selbstwahrnehmung. Geschlechter- und Zugehörigkeitsverhältnisse sind nicht "naturgegeben", sondern bilden sich in einem historisch spezifischen Kontext heraus. Seit der Sinus-Erhebung (2005) liegen für Deutschland verlässliche Zahlen darüber vor, wie tiefgreifend Zuwanderung die bundesdeutsche Gesellschaft bereits verändert hat und noch verändern wird. Migrantinnen spielen dabei sowohl in gemischten Migrantenselbstorganisationen (MSOs) als auch in Frauen-MSOs eine wichtige Rolle. Bisher ist diese in der Migrations- und in der Genderforschung zu wenig erforscht. Thränhardt kommt daher zu dem Schluss, dass in zukünftigen Studien der Rolle von Migrantinnen in den Selbstorganisationen weiter nachgegangen werden sollte. Migration und Integration ist für Frauen wie für Männer abhängig von ihren familiären und sozialen Kontexten und Netzwerken zu betrachten. Der Integrationsprozess der gesamten Familie ist häufig von den Ressourcen und Handlungskompetenzen der Frauen abhängig. "Mit steigendem Bildungsniveau, der Beteiligung am Erwerbsleben, der Aufenthaltsdauer und den Deutschkenntnissen nimmt der Einfluss von Frauen auf die Familie betreffenden Entscheidungen und auf das Ausmaß der Kooperation zwischen den Ehepartnern insgesamt deutlich zu". Der vorliegende Beitrag ist in weiten Teilen ein Auszug auf der Forschungsstudie der Autorinnen für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zu Migratinnenorganisationen in Deutschland, 2010. In dieser bundesweiten Erhebung unter 124 Frauen-MSOs untersuchten die TU Darmstadt gemeinsam mit Ramboll Management Consulting, warum Frauen-MSOs entstehen, welche Aktivitäten sie unternehmen und wie sie mit Institutionen der Mehrheitsgesellschaft kooperieren. Dieser Beitrag verfolgt insbesondere die Absicht, einige zentrale Ergebnisse im Hinblick auf Unterschiede zwischen Frauen-MSOs und Frauenorganisationen der Mehrheitsgesellschaft herauszuarbeiten und daraus Konsequenzen für die Soziale Arbeit abzuleiten.

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