Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in Jugendmusikkulturen

Albert Scherr

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Albert Scherr, Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in Jugendmusikkulturen (27.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0012-0332, 2012 #2, S.57

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Eingangs schließt Albert Scherr sich der Kritik vieler Praktiker an und moniert, dass die Bundesregierung statt einer klaren Ausrichtung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Rechtsextremismus die problematische, die Gefahren der extremen Rechten herunterspielende Zielsetzung einer generellen Extremismusbekämpfung entwickelt habe. Der Autor weist dann darauf hin, dass in letzter Zeit rechtspopulistische und rechtsextreme Inhalte in unterschiedlichen Strömungen der Jugend(musik)kultur diffundiert sind. Nationalistische, antisemitische und rassistische Topoi fänden sich nicht mehr nur in einem klar abgrenzbaren Stil (z.B. dem Rechtsrock), sondern inzwischen in unterschiedlichen Szenen und Musikstilen. Es gehe um eine "Grenzverschiebung des legitim Sagbaren", die einen erheblichen wissenschaftlichen und pädagogischen Handlungsbedarf anzeige. Scherr geht in seinem Beitrag den "Sounds des ausgrenzenden Nationalismus" nach und stellt nicht nur eine Strategie der Unterwanderung von Jugendszenen durch den organisierten Rechtsextremismus, sondern auch das Auftauchen populistischer und nationalistischer Inhalte im Mainstream kommerzieller Popmusik fest. Für die pädagogische Arbeit mit Jugendlichen habe das zur Folge, dass Jugendarbeiter/innen sich von der Vorstellung einer klar abgrenzbaren rechtsextremen Jugendkultur mit einem klar zuzuordnenden Musikstil verabschieden müssten. Jugendarbeit gegen Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus könne nicht mehr von der Vorstellung einer unproblematischen demokratischen Mitte ausgehen, die eindeutig von problematischen Extremismen zu unterscheiden sei.

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