Schriftspracherwerb und literarische Begegnung als kultureller Dialog in der Pädagogik für Menschen mit geistiger Behinderung

Ellen Schwarzburg-von Wedel

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Ellen Schwarzburg-von Wedel, Schriftspracherwerb und literarische Begegnung als kultureller Dialog in der Pädagogik für Menschen mit geistiger Behinderung (28.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1866-9344, 2010 #4, S.365

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Zusammenfassung: Am Beispiel eines Fibeltextes wird aufgezeigt, dass der Schriftspracherwerb von Anfang an ein Prozess literarischer Erziehung ist, in dem Schrift in Form und Inhalt als Kulturgut übergeben wird. Die Einführung in die Schrift wird als ein Bildungsprozess verstanden, in dem der Schüler nicht nur kognitive, auf Eigenaktivität beruhende, individuumsbezogene Leistungen zu vollbringen hat, sondern auch Fähigkeiten wie Nachvollzug und Nachahmung erwirbt und einsetzt. Vorgeschlagen wird eine Arbeit mit Worten, Sätzen und Texten als gemeinschaftliche Tätigkeit, welche die Verbindlichkeit der Sprache erkennen lässt. Für Schüler mit geistiger Behinderung wird ein Unterricht empfohlen, in dem gemeinsame Texterstellung und -bearbeitung im Vordergrund steht. In einem solchen Unterricht agiert der Lehrer als Modell, er motiviert nicht nur, sondern spielt auch soziokognitive Problemstellungen zu. Als sprachliche Modelle werden tradierte und moderne Kinderlyrik und Prosa empfohlen, die als "elaborierte Mündlichkeit" am besten auf die Schriftlichkeit vorbereiten und zu kreativen Nachschöpfungen anregen. Die Schriftsprachförderung sollte sich von Anfang an im Medium der Sprache bewegen und auf Piktogramme als vermeintliche Vorstufe verzichten.

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