Soziale Ungleichheit im Kindes- und Jugendalter am Beispiel des Sportengagements in Deutschland
Filip Mess und Alexander Woll
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Filip Mess, Alexander Woll, Soziale Ungleichheit im Kindes- und Jugendalter am Beispiel des Sportengagements in Deutschland (28.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1436-1957, 2012 #4, S.358
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Beschreibung / Abstract
In der sportwissenschaftlichen Forschung zur sozialen Ungleichheit wird untersucht, wie sich Disparitäten im Sport perpetuieren, abschwächen oder verstärken. Die Sportbeteiligung bei Kindern und Jugendlichen wurde bislang jedoch nicht differenziert genug untersucht. Deshalb ist das Ziel des vorliegenden Beitrags, die Zusammenhänge von individueller Lebenslage und körperlich-sportlicher Aktivität (KSA) von Heranwachsenden zu analysieren. Dies soll mit Hilfe eines systematischen Literaturüberblicks und Ergebnissen des für ganz Deutschland repräsentativen Motorik- Moduls (4-17 Jahre, N=4529), einem Teilmodul des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS), erreicht werden. Die logistischen Regressionen zeigen u. a., dass die KSA im Kindes- und Jugendalter je nach Setting unterschiedlich stark von der Lebenslage determiniert wird: Verein (Nagelkerkes R2=0,14), Freizeit (Nagelkerkes R2=0,03) und Alltag (Spielen im Freien: Nagelkerkes R2=0,22). Im Unterschied zu früheren Studien verdeutlichen die Ergebnisse, dass eine differenzierte Betrachtung der KSA notwendig ist, um soziale Ungleichheiten zu identifizieren: So manifestieren sich Disparitäten vor allem im Vereinssport, wohingegen sie im unorganisierten Sport kaum festzustellen sind. Dennoch müssen zukünftig neben der Lebenslage auch der Habitus, Interaktionsraum und die Lebensführung von Heranwachsenden betrachtet werden, um deren sportliche Präferenz zu ergründen.