Familie als Bildungswelt - Bildungswelt Familie. Einführung in den Themenschwerpunkt

Andreas Lange und Regina Soremski

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Andreas Lange, Regina Soremski, Familie als Bildungswelt - Bildungswelt Familie. Einführung in den Themenschwerpunkt (27.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1436-1957, 2012 #3, S.227

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Beschreibung / Abstract

Die PISA-Studien und weitere international vergleichende Schulleistungsstudien haben in der öffentlichen Diskussion nicht nur zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit den Institutionen des deutschen Bildungssystems und den dort ablaufenden Prozessen des Lehrens, Lehrens und Selektierens geführt, sondern auch auf breiter Front die Debatten um die Rolle der Familie für den Bildungserwerb revitalisiert. Es wurde zum wiederholten Male der Nachweis einer besonders straffen Kopplung zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg in Deutschland erbracht und damit die Aufmerksamkeit auf die verhängnisvolle, weil bestimmte Schülergruppen systematisch benachteiligende, Wechselwirkung gelenkt, die zwischen der Selektivität des Bildungssystems und der familialen Produktion sozialer Ungleichheit aufgrund ungleich verteilter ökonomischer, sozialer und vor allem kultureller Kapitalien besteht (Brake/Büchner 2012: 51ff). So wichtig dieser Fokus auf die Übergänge ins weiterführende Schulsystem und die Rolle der Familie für den Schulerfolg sowohl in theoretischer wie empirischer und praktischer Hinsicht ist - er unterdrückt durch seine diskursive und politische Dominanz einen zweiten, ebenso wichtigen Zugriff auf die "Bildungswelt Familie". Gemeint ist die Fragestellung, worin die allgemeinen und spezifischen Beiträge des alltäglichen Lebens und Aufwachsens in Familie, über den gesamten Lebenslauf betrachtet, für die Persönlichkeitsbildung und Entwicklung von Kompetenzen sowie für weitere Facetten der persönlichen Lebensführung bestehen. Besonders markant sind beispielsweise die positiven Auswirkungen guter familialer Bildungsvoraussetzungen auf die Gesundheit (Rattay/Lampert/Neuhauser/Ellert 2012), dieser Zusammenhang lässt sich aber auch auf viele andere Lebensbereiche übertragen.

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