Der Eulenburg-Skandal

Eine politische Kulturgeschichte des Kaiserreichs

Norman Domeier

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Norman Domeier, Der Eulenburg-Skandal (2010), Campus Frankfurt / New York, 60486 Frankfurt/Main, ISBN: 9783593410036

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Beschreibung / Abstract

Der Skandal um Fürst Eulenburg, den besten Freund und zeitweise wichtigsten Berater Kaiser Wilhelms II., erschütterte seit 1906 die Monarchie. Anhand zahlreicher Quellen, darunter rund 5000 Presseartikel, geht Norman Domeier dem Skandal nach und liefert eine Kulturgeschichte der Politik im Kaiserreich. Er zeigt, dass es weniger um die Homosexualität des Fürsten ging: Der Eulenburg- Skandal war vor allem die Initialzündung für eine moderne, kritische Öffentlichkeit in Deutschland. Gleichzeitig aber bot er Gelegenheit, den kommenden Weltkrieg nicht nur politisch, militärisch und ökonomisch, sondern auch moralisch zu rechtfertigen.

Beschreibung

Norman Domeier, Dr. phil., ist wissenschaftlicher Assistent am Historischen Institut der Universität Stuttgart.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Inhalt
  • I. Der deutsche Skandal vor aller Welt
  • 1. Die transnationale Entgrenzung des Eulenburg-Skandals
  • 2. Quellen, Methoden, Historiographien
  • 3. Historischer Kontext und Ereignisgeschichte
  • II. Der politische Skandal und die Deutungsmacht der Intellektuellen
  • 1. Halbe Worte und ganze Männer: Die Pressekampagne gegen die Eulenburg-Kamarilla
  • 2. Das moralische Überlegenheitsgefühl der wilhelminischen Deutschen
  • 3. Moralisierung der Politik, Polarisierung der Gesellschaft: der politische Skandal
  • 4. Die Zuspitzung intellektueller Deutungsmacht im Skandal: Der Intellektuelle wird Politiker
  • III. Fließende Übergänge: Politik, Justiz und Presse unter Skandalbedingungen
  • 1. Vom duellierenden Ehrenmann zum prozessierenden Gentleman: Der 1. Moltke-Harden-Prozess und die Zivilisierung des Ehrverständnisses
  • 2. Cause Célà¨bre: Der Sensationsprozess als Forum obrigkeitskritischer Politik
  • 3. Die Transformation lokaler Gerichtsöffentlichkeit in transnationale Presseöffentlichkeit
  • 4. Vierte Gewalt wider Willen: Die zunehmende Macht der wilhelminischen Presse
  • IV. Die Politisierung von Ehe, Freundschaft und Sexualität
  • 1. Der Zusammenprall männlicher Unlust und weiblicher Begierde: Eine wilhelminische Ehe wird politisch
  • 2. Von der Belle Époque ins »Eiserne Zeitalter«: Die Grenzverschiebung von Freundschaft zu Sexualität
  • 3. Dialektik der Aufklärung: Homophobie als Katalysator heterosexueller Liberalisierung
  • V. Die politische und moralische Legitimationskrise der wilhelminischen Herrschaftselite
  • 1. Der Sturz der Eulenburg-Kamarilla: An den Grenzen von verantwortlicher und unverantwortlicher Politik
  • 2. Facetten modernen Auserwähltheitsglaubens: Die Aktualisierung des Gottesgnadentums durch Spiritismus
  • 3. Ästhetischer Antisemitismus: Der Eulenburg-Skandal als Kampf von Germanentum und Judentum
  • 4. Preußische Fürsten und bayerische Fischer: Die Vitalität des Partikularismus im späten Kaiserreich
  • 5. »Es gibt noch Richter – aber nicht in Berlin«: Das zweischneidige Schwert der Klassenjustiz
  • VI. Deutschlands Außenpolitik und Militär unter dem Verdacht der Homosexualität
  • 1. Die Eulenburg-Kamarilla als frankophile Friedenspartei und homosexuelle Internationale
  • 2. Das Verblassen des Moltke-Mythos und die moralischen Rechtfertigungen eines kommenden Krieges
  • 3. Ernst sein ist alles: Zur Ambivalenz von Satire in Zeiten der Prestigepolitik und Kriegsangst
  • VII. Das lange Ende des deutschen Skandals
  • 1. Abdankung oder Abfindung: Der Deal zwischen Publizist und Reichskanzler
  • 2. Zusammenfassung
  • 3. Ausblick
  • Quellen und Literatur
  • Ungedruckte Quellen
  • Dank
  • Sach- und Personenregister

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