Wendejahr 1959?

Die literarische Inszenierung von Kontinuitäten und Brüchen in gesellschaftlichen und kulturellen Kontexten der 1950er Jahre

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Maurizio Pirro (Hg.), Matthias N. Lorenz (Hg.), Wendejahr 1959? (2020), Aisthesis Verlag, Bielefeld, ISBN: 9783849816018

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Beschreibung / Abstract

'Wende' oder 'Wendepunkt', 'Sprung', 'Durchbruch', 'Zäsur' oder gar 'annus mirabilis' – kanonische Periodisierungen der deutschen Literatur der Nachkriegszeit sprechen dem 'Romanjahr' 1959 einen entscheidenden Schwellencharakter zu. Das Erscheinen von drei wichtigen Romanen – Günter Grass†™ 'Blechtrommel', Uwe Johnsons 'Mutmaßungen über Jakob' und Heinrich Bölls 'Billard um halbzehn' – wurde bereits von den Zeitgenossen als Ende des Nachkriegs und als ein Wiederaufschließen Deutschlands an die Moderne empfunden.

Mit einem halben Jahrhundert Abstand fragen die deutschen und italienischen BeiträgerInnen des Bandes nach der Plausibilität dieses Klischees. Den Relektüren kanonisierter Werke werden Studien über Inszenierungsstrategien im literarischen Feld, kulturhistorische Kontexte, internationale sowie innerdeutsche Einflüsse und Rezeptionsphänomene zur Seite gestellt.

In der zweiten Hälfte der 50er Jahre stehen, so zeigt sich, zahlreiche politische und ästhetische Diskurse nebeneinander, die ab 1959 noch einmal an besonderer Dynamik gewinnen. Dabei zeichnen sich weitreichende Transformationsprozesse auf vielen Feldern – von der Postmoderne bis zur so genannten †ºVergangenheitsbewältigung†¹ – ab, die erst im Verlauf der späten 60er Jahre als bestimmend erkennbar wurden.

Beschreibung

Dr. Matthias N. Lorenz lehrt Germanistische Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld. Zuvor Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Lüneburg im Fachbereich Kulturwissenschaften; im Wintersemester 2009/10 Vertretung einer Professur für Neuere Deutsche Literatur an der TU Dortmund; im Herbst 2010 Hirschfeld-Mack-Gastprofessor an der University of Western Australia, Perth. Monografien: 'Auschwitz drängt uns auf einen Fleck'. Judendarstellung und Auschwitzdiskurs bei Martin Walser (Metzler 2005); Literatur und Zensur in der Demokratie. Die Bundesrepublik und die Freiheit der Kunst (Vandenhoeck & Ruprecht 2009).

Dr. Maurizio Pirro lehrt Neuere Deutsche Literatur an der Universität Bari. Stipendiat der Alexander von Humboldt Stiftung an der Universität Bielefeld von 2009 bis 2011. Monografien: Anime floreali e utopia regressiva. Salomon Gessner e la tradizione dell†™idillio (Campanotto 2003); Costruir su macerie. Il romanzo in Germania negli anni Cinquanta (Graphis 2009); dazu Aufsätze über Ästhetik im 18. Jahrhundert, Kulturkritik um die Jahrhundertwende und Gegenwartsliteratur. 2011 erscheint das Buch 'Come corda troppo tesa'. Stile e ideologia in Stefan George (Quodlibet).

Inhaltsverzeichnis

  • Frontcover
  • Titel
  • Impressum
  • Inhalt
  • Matthias N. Lorenz/Maurizio Pirro: Einleitung
  • Daniel Siemens: Von der bleiernen Nachkriegszeit zur Modernisierung im Wiederaufbau?
  • Fabian Lampart: Vom »Verlust der Mitte zum Museum dermodernen Poesie«
  • Andrea De Petris: Das Godesberger Programm von 1959 und die Wende der SPD
  • Juliane Wetzel: 1959 als †ºRückfall†¹?
  • Torben Fischer: Affekt und Erinnerung
  • Anselm Weyer: »Man kann sich modern geben«
  • Viviana Chilese: »…quer über die Gleise.«
  • Michele Sisto: Wendejahr 1962?
  • Maurizio Pirro: Dante bei Hans Erich Nossack
  • Charis Goer: Neues aus dem Westen
  • Nicole Colin: 1959: Stunde Null der Brecht-Rezeption?
  • Martina Ölke: 1959 †” Wendejahr Ost?
  • Daniela Nelva: Die 50er Jahre in Autobiographien von DDR-Schriftstellern
  • Jens Birkmeyer: Paul Celan †” Schnitt 1959
  • Oliver Müller: Zivilisationsdebakel
  • Matthias N. Lorenz: »von Katz und Maus und mea culpa«
  • Zu den BeiträgerInnen
  • Backcover

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