Frauenförderung an der Universität als Kontext geschlechtlicher Sozialisation. Empirische Hinweise aus dem Konstanzer Studierendensurvey

Barbara Dippelhofer-Stiem

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Barbara Dippelhofer-Stiem, Frauenförderung an der Universität als Kontext geschlechtlicher Sozialisation. Empirische Hinweise aus dem Konstanzer Studierendensurvey



(2016), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1436-1957, 2016 #04, S.421

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Dem sozialökologischen Ansatz in der Sozialisationstheorie folgend, konzeptualisiert der Beitrag die Werthaltungen von Studierenden zur Frauenförderung als Segment der universitären Umwelt, das gleichsam als "Werteklima" der Institution eingeschrieben ist und innerhalb derer sich geschlechtliche Sozialisation vollzieht. Zugrunde gelegt werden Daten des bundesweiten Konstanzer Studierendensurveys. Sie indizieren den leichten Wandel dieses Kontextes. Zwar sind die Vorstellungen von Frauen und Männern seit jeher im Durchschnitt konträr, das eigene Geschlecht begünstigend. Doch mildern sich die Diskrepanzen im Zeitvergleich seit 1993 ab, zugunsten von neutralen oder zwischen den jungen Frauen und Männern übereinstimmenden Positionen, auch wenn das Geschlecht im bi- und multivariaten Vergleich der stärkste Prädiktor bleibt. Er ist arrondiert von Fachzugehörigkeit und Semesterzahl, Leistungsstand, Promotionsabsicht und die berufliche Zukunft spielen eine partielle Rolle. Insgesamt verweisen die Befunde auf eine derzeit ambivalente Sozialisationsumwelt, die einerseits Studentinnen anregt, die Idee der Förderbedürftigkeit zu internalisieren, andererseits aber auch neutrale bis reservierte weibliche und zustimmende männliche Vorstellungen befördert.



Schlüsselwörter

Hochschulforschung, universitäre Umwelt, geschlechtliche Sozialisation, Werthaltungen, Frauenförderung



Following the socio-ecological approach in the theory of socialization, the article conceptualizes students´ views on advancement of women as part of the university environment as it were "value climate" of the institution, within which gender socialization takes place. Data of the Student Survey in Germany serve as a basis. They indicate the slight change of this context. On average, female and male students have always had opposite concepts, favouring own sex. But since 1993, there has been a tendency to neutral or coinciding positions between young women and men, even if sex remains the strongest predictor in bi- and multivariate analyses, next to field and length of study. Achievements, PhD ambitions, and professional future play a partial role. Overall, the findings point to a currently ambivalent socialization environment, which on the one hand encourages female students to internalize the idea of need for assistance, but on the other hand also encourages neutral to reserved female views, and affirmative male ideas.



Keywords

University research, university environment, gender socialization, values, advancement of women

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